Schweizer Literaturen: Viceversa (1)

Das viersprachige Schweizer Literaturschaffen

von Walter Eigenmann

Acht Jah­re lang, auf ins­ge­samt mehr als 2’400 ver­öf­fent­lich­ten Sei­ten von über sieb­zig Au­torIn­nen, stell­te das fran­zö­sisch­spra­chi­ge Li­te­ra­tur-Jahr­buch “Feu­xcroi­sés” aus der Ro­man­die die Li­te­ra­tu­ren der an­de­ren drei Schwei­zer Sprach-Re­gio­nen vor. Als wich­ti­ges Re­fe­renz­or­gan für den Aus­tausch zwi­schen den Kul­tu­ren fand “Feu­xcroi­sés” in der gan­zen Schweiz An­er­ken­nung bei Fach­leu­ten und in den Me­di­en. Nun be­kam “Feu­xcroi­sés” ei­nen am­bi­tiö­sen, all­jähr­lich drei­fach in ei­gen­stän­di­gen Ita­lie­nisch-, Fran­zö­sisch- und Deutsch-Aus­ga­ben er­schei­nen­den Nach­fol­ger: “Vice­ver­sa”.

Der her­aus­ge­ben­de “Ser­vice de Pres­se Su­is­se” (SPS) will das “Feuxcroisés”-Erbe wei­ter­füh­ren und mit sei­nem Pro­jekt “das li­te­ra­ri­sche Schaf­fen der Schweiz be­kannt ma­chen, den kul­tu­rel­len Dia­log för­dern so­wie all­ge­mein das In­ter­es­se für die Li­te­ra­tu­ren der Schweiz über die Sprach­gren­zen hin­weg wecken.”

Literatur-Revue einer Sprachregion

Viceversa (1) - Schweizer Literatur - Gesprengte SprachgrenzenIn die­sem Sin­ne sol­len in je­der Aus­ga­be nur Au­torIn­nen aus den je­weils an­de­ren Sprach­re­gio­nen vor­ge­stellt wer­den. Im Ge­gen­satz dazu be­leuch­tet eine Ru­brik ei­nen the­ma­ti­schen Schwer­punkt, der für alle Sprach- und Kul­tur­re­gio­nen der Schweiz von In­ter­es­se ist. Im zwei­ten Buch-Teil lässt man dann in al­len Num­mern das Li­te­ra­tur-Jahr je­der Sprach­re­gi­on Re­vue pas­sie­ren. Wich­ti­ger Be­stand­teil von “Vice­ver­sa” ist auβer­dem die drei­spra­chi­ge Web­site des SPS, wel­che sich in­zwi­schen zu ei­ner der we­sent­li­chen Platt­for­men für das li­te­ra­ri­sche Schaf­fen in der gan­zen Schweiz ent­wi­ckelt hat.

Praktiken der Literaturvermittlung

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Mit der nun vor kur­zem er­schie­ne­nen ers­ten Aus­ga­be lädt “Vice­ver­sa” ein, Au­toren und Au­torin­nen aus den an­de­ren Sprach­re­gio­nen in Es­says, Ge­sprä­chen und erst­mals auf Deutsch über­setz­ten Tex­ten zu ent­de­cken. Wie viel­fäl­tig und le­ben­dig die Schwei­zer Li­te­ra­tu­ren sind, zei­gen die Por­träts von Pas­ca­le Kra­mer, Mau­rice Chappaz,Vic Hendry,Aurelio Bu­let­ti, Gri­sé­li­dis Réal oder Co­rin­ne Des­ar­zens. Ei­nen Blick in die Über­set­zungs­werk­statt er­lau­ben die Dos­siers zu Fried­rich Glau­ser und Ger­da Schef­fel / Ro­bert Pin­get. Der The­men­schwer­punkt die­ser Aus­ga­be lässt “Tex­te hö­ren”: Ver­gli­chen wer­den die un­ter­schied­li­chen Prak­ti­ken der Li­te­ra­tur­ver­mitt­lung in der Schweiz – von der in­ti­men Le­sung bis zum Literatur-Event.

Das auβer­ge­wöhn­li­che edi­to­ri­sche Kon­zept be­deu­te “eine Ho­ri­zont­er­wei­te­rung für die Re­dak­ti­on”, wie Co-Re­dak­teur Fran­ces­co Bia­mon­te zur ers­ten Num­mer an­führt. Dem kann hin­zu­ge­fügt wer­den: Eine Ho­ri­zont­er­wei­te­rung für die ge­sam­te Schwei­zer Li­te­ra­tur­sze­ne.

Ser­vice de Pres­se Su­is­se (Hrsg.): Vice­ver­sa, Jahr­buch der Li­te­ra­tu­ren der Schweiz 1, Lim­mat Ver­lag, 304 Sei­ten, ISBN 978-3-85791–522-2

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin zum The­ma “Schwei­zer Li­te­ra­tur” auch über die An­tho­lo­gie von J. Bark­hoff & V. Hef­fer­man: Schweiz schreiben

… so­wie zum The­ma Schwei­zer Au­toren auch die Hu­mo­res­ke des Bünd­ner Schrift­stel­lers Göri Klain­guti: Komm alte Kiste

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