Verführerische Kulturgeschichte des Buches
von Rainer Wedler
Liebe macht glücklich! So viel Gefühl muss erlaubt sein bei einem schönen Buch mit dem Titel “Geliebte alte Bücher”. Ein Buch für Auge, Hand und Herz nicht nur, sondern auch und nicht zuletzt ein praktischer Leitfaden für Fachleute und Laien gleichermassen, ein Kompendium, das dem bibliophilen Rezensenten einiges Überraschendes bietet, dem wissbegierigen Anfänger auf anschauliche und anregende Weise in den Kosmos Buch behutsam einführt.
Zender erzählt komprimiert und dennoch gut verständlich eine kleine Kulturgeschichte des Buches bis ins 20. Jahrhundert: Von der Papierherstellung über die verschiedenen Drucktechniken bis zum gebundenen Endprodukt. Wir erfahren von berühmten Druckern und wichtigen Druckorten, davon, wie die Illustrationen ins Buch gekommen sind, ihre unterschiedlichen Techniken vom Holzschnitt und Kupferstich bis zu den Bilddrucktechniken des modernen Massendrucks.

Es geht aber auch um das Sammeln, Aufbewahren und Pflegen, darum, wie und wo man ein altes Stück erwerben, wie Fälschungen erkennen kann. Solange es Bibliophile, ja, Bibliomane gibt, wird das gedruckte Buch nicht untergehen, auch nicht angesichts des Vordringens von E-Book und Konsorten. “Geliebte alte Bücher” mit seinen verführerisch schönen Fotos verrät den Buchexperten Zender als Bucherotiker. ♦
Joachim Elias Zender: Geliebte alte Bücher / Sammeln – pflegen – schätzen, Halbleinen, 136 Seiten, Thorbecke Verlag, ISBN 978-3799508728
Geb. 1942 in Karlsruhe, Studium der Germanistik, Geschichte, Politik, Philosophie, Promotion über Burleys “Liber de vita”; zahlreiche Lyrik-, Kurzprosa- und Roman-Veröffentlichungen in Büchern und Zeitschriften; lebt in Ketsch/BRD
Lesen Sie im Glarean Magazin zum Thema Kulturgeschichte auch den Essay von Joanna Lisiak: Des Künstlers Seele