Karsten Müller & Luis Engel: Spielertypen im Schach

Vierdimensionale“ Typologie der Schachspieler

von Ralf Binnewirtz

Der re­nom­mier­te Schach-End­spiel-Ex­per­te und -Au­tor Kars­ten Mül­ler und sein jun­ger Kol­le­ge Groß­meis­ter Luis En­gel prä­sen­tie­ren in ih­rem Ge­mein­schafts­werk „Spie­ler­ty­pen im Schach – Ihre Stär­ken und Schwä­chen“ eine Ty­po­lo­gie der Schach­spie­ler, die auf vier ver­schie­de­nen Spie­ler­ty­pen ba­siert. Die mit um­fäng­li­chem An­schau­ungs­ma­te­ri­al in Form kom­men­tier­ter Par­tien ver­se­he­ne Aus­ar­bei­tung lädt ak­ti­ve Spie­ler dazu ein, sich selbst so­wie an­ste­hen­de Geg­ner dem ei­nen oder an­de­ren Spie­ler­typ zu­zu­ord­nen und hier­aus eine ge­eig­ne­te, mög­lichst vor­teil­haf­te Spiel­stra­te­gie ab­zu­lei­ten, aber auch an even­tu­ell vor­han­de­nen ei­ge­nen Schwä­chen zu arbeiten.

Das vom Au­toren­duo vor­ge­stell­te Vier-Ty­pen-Mo­dell geht im We­sent­li­chen zu­rück auf Lars Bo Han­sen, der es 2005 in sei­nem Buch Foun­da­ti­ons of Ch­ess Stra­tegy ein­ge­führt hat.

Der Aktivspieler

Ak­tiv­spie­ler“ oder gar „Hy­per­ak­tiv­spie­ler“ (ein Pro­to­typ der letz­te­ren war der jun­ge Mi­chail Tal) ver­fol­gen eine dy­na­mi­sche, An­griffs­chan­cen kre­ieren­de Spiel­wei­se, die häu­fig mit in­tui­ti­ven Op­fern ver­knüpft ist, wo­bei sie be­reit sind, sta­ti­sche Schwä­chen hin­zu­neh­men. Das Ma­te­ri­al spielt eine un­ter­ge­ord­ne­te Rolle.
Eine zu hohe Ri­si­ko­be­reit­schaft bzw. die Über­schät­zung der ei­ge­nen Mög­lich­kei­ten kann sich al­ler­dings auch leicht als Bu­me­rang er­wei­sen, zu­dem sind Ak­tiv­spie­ler oft ver­gleichs­wei­se schwach in der Kunst der Ver­tei­di­gung. Zur Freu­de der Zu­schau­er er­ge­ben sich da­für viel­fach spek­ta­ku­lä­re Par­tien von ho­hem Unterhaltungswert.
Pro­mi­nen­te Ver­tre­ter die­ses Stils sind Al­je­chin, Tal, Spas­ski, Kas­pa­row und Anand (um nur die Welt­meis­ter zu nennen).

Der Theoretiker

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Die Zunft der „Theo­re­ti­ker“ ist aus ei­nem an­de­ren Holz ge­schnitzt. Ihr Spiel ist von Lo­gik und Sys­te­ma­tik ge­prägt, sie ver­fü­gen in der Re­gel über ein über­schau­ba­res, aber äu­ßerst aus­ge­feil­tes und ver­läss­li­ches Er­öff­nungs­re­per­toire. Sie ken­nen sich her­vor­ra­gend aus in den kon­kre­ten Struk­tu­ren und po­si­tio­nel­len The­men, die aus ih­ren Er­öff­nungs­sys­te­men her­vor­ge­hen und sich zu­wei­len bis ins End­spiel er­stre­cken. Die End­spiel­theo­rie be­herr­schen sie eben­falls perfekt.
Zu ih­ren Schwä­chen mag ein Hang zum Dog­ma­tis­mus zäh­len (Pa­ra­de­bei­spiel Tar­rasch!) oder eine ge­wis­se In­fle­xi­bi­li­tät ih­res Spiels, falls sie aus den ih­nen ver­trau­ten Struk­tu­ren ge­drängt werden.
Stei­nitz, Bot­win­nik und Kram­nik kön­nen als ty­pi­sche Ver­tre­ter die­ser Ka­te­go­rie gel­ten. Über­ra­schend un­er­wähnt im Buch bleibt der his­to­risch be­deu­ten­de Theo­re­ti­ker Ernst Grün­feld – der „Mann mit dem Variantenkoffer“.

Der Reflektor

Müller & Engel - Spielertypen im Schach - Leseprobe 1 (Aktivspieler) - Glarean Magazin
Welt­meis­ter Gar­ry Kas­pa­row als Pro­to­typ des „Ak­tiv­spie­lers“ (Le­se­pro­be aus Mül­ler & En­gel: „Spie­ler­ty­pen im Schach“)

Mit der bis­lang kaum ver­brei­te­ten Be­zeich­nung „Re­flek­to­ren“ ist die drit­te Grup­pe der Spie­ler­ty­pen be­legt. Die­se be­sit­zen ein un­trüg­li­ches und nicht er­lern­ba­res Ge­fühl für die Har­mo­nie und Ko­or­di­na­ti­on der Fi­gu­ren, be­trei­ben ak­ti­ve Pro­phy­la­xe und sind be­son­ders stark in der Ak­ku­mu­la­ti­on und Ver­dich­tung klei­ner Vor­tei­le. Zu ih­ren be­vor­zug­ten tak­ti­schen Mit­teln ge­hö­ren lang­fris­ti­ge Positionsopfer.
Als ihre po­ten­zi­el­len Schwach­punk­te gel­ten die Er­öff­nung so­wie kon­kre­te Berechnung.
Ge­mein­hin als Re­flek­to­ren ein­ge­stuft wer­den Ca­pa­blan­ca, Smy­s­low, Pe­tros­jan, Kar­pow und na­tür­lich Carlsen.

Der Pragmatiker

Prag­ma­ti­ker“ hin­ge­gen füh­len sich be­son­ders wohl in schar­fen, tak­ti­schen Stel­lun­gen, in de­nen sie ihre Stär­ke bei der kon­kre­ten Va­ri­an­ten­be­rech­nung zur Gel­tung brin­gen kön­nen. Ger­ne schnap­pen sie sich Ma­te­ri­al, um nach­fol­gend in zä­her Ver­tei­di­gung zu re­üs­sie­ren, wie es z.B. der „rus­si­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter“ Kar­ja­kin häu­fig prak­ti­ziert. Über­dies lie­ben sie es, den Geg­ner mit un­an­ge­neh­men prak­ti­schen Ent­schei­dun­gen zu konfrontieren.
Schwä­chen kön­nen sich ein­stel­len in tech­nisch-po­si­tio­nel­len Stel­lun­gen, die kei­ne kon­kre­ten Be­rech­nun­gen er­for­dern, so­wie im Er­ken­nen lang­fris­ti­ger Plä­ne po­si­tio­nel­ler oder auch tak­ti­scher Natur.
Die­sem Ty­pus zu­zu­ord­nen wä­ren bei­spiels­wei­se Fi­scher, Euwe und Lasker.

Partien und Trainingsaufgaben

Müller & Engel - Spielertypen im Schach - Leseprobe 2 (Hyper-Aktivspieler) - Glarean Magazin
Welt­meis­ter Mi­cha­el Tal als Pro­to­typ des „Hy­per-Ak­tiv­spie­lers“ (Le­se­pro­be aus Mül­ler & En­gel: „Spie­ler­ty­pen im Schach“)

Die vier Ka­pi­tel zu den Spie­ler­ty­pen wer­den je­weils durch ei­nen all­ge­mei­nen Teil ein­ge­lei­tet (Dis­kus­si­on der Stär­ken und Schwä­chen, Trai­nings­op­tio­nen, Geg­ner, Er­öff­nun­gen, etc.), wo­nach in di­ver­sen Un­ter­ka­pi­teln (die­se fin­den sich lei­der nicht im In­halts­ver­zeich­nis) ein­zel­ne The­men zum be­tref­fen­den Spie­ler­typ so­wohl an­hand von Par­tien als auch von Übungs­auf­ga­ben il­lus­triert wer­den. Die re­le­van­ten Par­tie­pha­sen wur­den von den Au­toren sorg­fäl­tig, aber nicht über­bor­dend kom­men­tiert, in ei­ner an­spre­chen­den Ba­lan­ce zwi­schen ver­ba­len Kom­men­ta­ren und Va­ri­an­ten, wo­bei ers­te­re so­gar oft über­wie­gen (was mir lo­bens­wert er­scheint). Glei­ches gilt für die Lö­sun­gen zu den Auf­ga­ben, die in ei­nem se­pa­ra­ten Fol­ge­ka­pi­tel ver­sam­melt sind. In der Aus­wahl der Par­tien bie­ten die Au­toren eine ge­fäl­li­ge Mi­schung aus his­to­ri­schen Glanz­lich­tern, Klas­si­kern der Mo­der­ne, weit­hin un­be­kann­ten Par­tien so­wie Bei­spie­len aus der ei­ge­nen Spielpraxis.

Vorsätzliches Schubladen-Denken

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Der vor­ge­stell­ten Ty­po­lo­gie wohnt zwei­fel­los ein ge­wis­ses Schub­la­den­den­ken inne, auch wenn Kars­ten Mül­ler ver­si­chert, dass es bei ei­ge­nen Trai­nings­ver­an­stal­tun­gen er­staun­lich gut ge­passt hat. Be­reits in der Ein­lei­tung ge­ben die Au­toren auch zu, das „Schub­la­den­den­ken mit gu­tem Grund über­be­tont“ zu ha­ben, eben um mit die­ser Her­an­ge­hens­wei­se kla­re­re Bil­der zu er­hal­ten. In der Rea­li­tät geht es nicht ganz so ein­fach zu, sind die Gren­zen nicht so scharf ge­zo­gen. Spie­ler kön­nen in ih­rer Wei­ter­ent­wick­lung durch­aus den Ty­pus wech­seln oder zu­min­dest par­ti­ell än­dern. So hat sich der hy­per­ak­ti­ve jun­ge Mi­chail Tal ab ca. 1966 – bei zu­neh­mend fra­gi­ler Ge­sund­heit – weit­ge­hend zu ei­nem Prag­ma­ti­ker ge­wan­delt. Und auch ein Kas­pa­row re­prä­sen­tier­te wohl zwei Ty­pen (Ak­tiv­spie­ler und Prag­ma­ti­ker) in ei­ner Per­son. Der Fall wie­der­um, dass Theo­re­ti­ker zu Re­flek­to­ren mu­tie­ren, scheint äu­ßerst sel­ten vorzukommen.

Unerwartete Entwicklung

Magnus Carlsen - Glarean Magazin
Ein ein­zi­ger „Re­flek­tor“ un­ter den Top 10 der ak­tu­el­len Welt­spit­ze: WM Ma­gnus Carlsen

In ei­nem kur­zen Ka­pi­tel stel­len die Au­toren die Spie­ler­ty­pen aus den Top Ten der Welt­rang­lis­te der Jah­re 2005 und 2020 ge­gen­über, wo­bei sich nach 15 Jah­ren si­gni­fi­kan­te Än­de­run­gen in der Ver­tei­lung zei­gen: 2005 do­mi­nier­ten noch Ak­tiv­spie­ler die Lis­te der Top Ten, in 2020 ha­ben wir den (ein­zi­gen) Re­flek­tor Carlsen an der Spit­ze, dem in der Mehr­zahl Prag­ma­ti­ker und nur noch drei Ak­tiv­spie­ler fol­gen. Die da­ma­li­ge Pro­gno­se von L. B. Han­sen, dass sich im­mer mehr Ak­tiv­spie­ler in der Spit­ze eta­blie­ren wer­den, hat sich da­mit nicht er­füllt. Die Ur­sa­che für die­se Ent­wick­lung se­hen die Au­toren im wach­sen­den Ein­fluss des Com­pu­ters und in der zu­neh­men­den Be­to­nung sport­li­cher Aspek­te, eine ver­tie­fen­de Be­trach­tung hier­zu bleibt je­doch aus.

Zitate in neuer Interpretation

Die Au­toren räu­men ein, dass ihr Vier-Ty­pen-Mo­dell nä­he­rungs­wei­se der al­ten, aber un­dif­fe­ren­zier­ten Ein­tei­lung in ‚Tak­ti­ker und Stra­te­gen‘ ent­spricht (dem­nach Re­flek­to­ren und Theo­re­ti­ker auf Sei­ten der Stra­te­gen). In der Fol­ge grei­fen sie zu Tuk­ma­kows Buch Mo­dern Ch­ess For­mu­la, um des­sen The­sen zum Ein­fluss der mo­der­nen Com­pu­ter­tech­nik auf das Schach aus der Sicht ih­res Ty­po­lo­gie-Mo­dells zu deu­ten, was bei ei­ner Rei­he von zi­tier­ten Pas­sa­gen auch gut funk­tio­niert. Vor­ab stel­len sie al­ler­dings ein­schrän­kend klar, dass sie mit ih­rer Dar­stel­lung „nur an der Ober­flä­che krat­zen“ kön­nen und eine künf­ti­ge, gründ­li­che­re Aus­ar­bei­tung der The­ma­tik eher ei­nem Theo­re­ti­ker anheimstellen.

Raum für weitere Erkundungen

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Aus vor­ste­hen­den Be­mer­kun­gen geht be­reits her­vor, dass das hier dis­ku­tier­te Ty­po­lo­gie-Mo­dell noch nicht die ul­ti­ma­ti­ve Letzt­form dar­stel­len kann. Die In­ten­ti­on der Au­toren mag dar­in be­stan­den ha­ben, eine Art Pio­nier­ar­beit zum The­ma „Spie­ler­ty­pen“ vor­zu­le­gen, die noch Raum lässt für wei­te­re Er­kun­dun­gen, Ver­fei­ne­run­gen und Er­gän­zun­gen. Hier ei­nen An­stoß für wei­te­re Un­ter­su­chun­gen ge­ge­ben zu ha­ben, ist ein Ver­dienst (un­ter an­de­ren) des Au­toren­ge­spanns. Die Zu­kunft wird zei­gen, ob Mül­ler & En­gel an­de­re Au­toren zu An­schluss­ar­bei­ten zu in­spi­rie­ren vermögen.

Mission erfüllt

Karsten Müller - Luis Engel - Schachgrossmeister - Glarean Magazin
Er­folg­rei­ches Au­toren-Ge­spann: Das Groß­meis­ter-Duo Kars­ten Mül­ler & Luis Engel

Es ist den bei­den Au­toren Kars­ten Mül­ler & Luis En­gel sicht­lich ge­lun­gen, die vier Spie­ler­ty­pen ih­rer Wahl ein­gän­gig dar­zu­stel­len, wozu in er­heb­li­chem Maß die zahl­rei­chen Par­tien und Trai­nings­auf­ga­ben bei­tra­gen, die mit ih­rer pro­fun­den, den Spie­ler­ty­pus er­hel­len­den Kom­men­tie­rung den größ­ten Teil des Buchs aus­ma­chen. Schließ­lich soll der Le­ser durch Spie­ler­ty­pen­ana­ly­se be­fä­higt wer­den, so­wohl die ei­ge­nen Stärken/Schwächen zu er­ken­nen wie auch eine ent­spre­chen­de Cha­rak­te­ris­tik sei­ner Geg­ner auf­zu­stel­len, um mit den so ge­won­ne­nen Er­kennt­nis­sen eine für den Geg­ner psy­cho­lo­gisch un­an­ge­neh­me Jus­tie­rung der ei­ge­nen Spiel­wei­se vor­zu­neh­men. Eine ernst­haf­te Trai­nings­ar­beit ist selbst­re­dend auch hier Vor­aus­set­zung für den Erfolg.

Das Buch ist in der ge­wohnt so­li­den Auf­ma­chung des Joa­chim Bey­er Ver­lags er­schie­nen (Hard­co­ver-Aus­ga­be, Le­se­bänd­chen), sau­be­rer Druck und le­se­freund­li­ches Lay­out in­be­grif­fen. Mit ei­nem Vor­wort der deut­schen Schach-Hoff­nung Vin­cent Key­mer, ei­nem Quel­len- und Spie­ler­ver­zeich­nis so­wie Kurz­bio­gra­fien der bei­den Au­toren eine ins­ge­samt er­bau­li­che und rich­tungs­wei­sen­de Neu­erschei­nung, die ich sehr emp­feh­len kann. ♦

Kars­ten Mül­ler, Luis En­gel: Spie­ler­ty­pen – Ihre Stär­ken und Schwä­chen1), 244 Sei­ten, Joa­chim Bey­er Ver­lag, ISBN 978-3-95920-129-2

1)An­mer­kung: In­zwi­schen ist auch eine eng­li­sche Aus­ga­be er­schie­nen: The Hu­man Fac­tor in Ch­ess – 4 Ty­pes of Play­ers with their Strengths and We­ak­ne­s­ses, JBV Ch­ess Books 2021, 244p, ISBN 978-3-95920-990-8

Le­sen Sie im GLAREAN MAGAZIN zum The­ma Schach­psy­cho­lo­gie auch über Ma­ri­on Bönsch-Kau­ke: Klü­ger durch Schach – Wis­sen­schaft­li­che For­schun­gen zu den Wer­ten des Schachs

…so­wie zum The­ma „Spe­ku­la­ti­ves Han­deln im Schach“ den Es­say von Ro­land Stu­ckardt: Too cle­ver is dumb

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English translation:

Four-dimensional“ typology of chess players

by Ralf Binnewirtz

In their joint work „Play­er Ty­pes in Ch­ess – Their Strengths and We­ak­ne­s­ses“, the re­now­ned ch­ess end­ga­me ex­pert and aut­hor Kars­ten Mül­ler and his young col­le­ague Grand­mas­ter Luis En­gel pre­sent a ty­po­lo­gy of ch­ess play­ers ba­sed on four dif­fe­rent play­er ty­pes. The ela­bo­ra­ti­on, which is pro­vi­ded with ex­ten­si­ve il­lus­tra­ti­ve ma­te­ri­al in the form of an­no­ta­ted games, in­vi­tes ac­ti­ve play­ers to as­sign them­sel­ves as well as up­co­ming op­pon­ents to one or the other play­er type and to de­ri­ve from this a sui­ta­ble, pre­fer­a­b­ly ad­van­ta­ge­ous game stra­tegy, but also to work on pos­si­bly exis­ting own weaknesses.

The four-type mo­del pre­sen­ted by the aut­hor duo es­sen­ti­al­ly goes back to Lars Bo Han­sen, who in­tro­du­ced it in 2005 in his book „Foun­da­ti­ons of Ch­ess Strategy“.

The active player

Ac­ti­ve play­ers“ or even „hy­perac­ti­ve play­ers“ (a pro­to­ty­pe of the lat­ter was the young Mikhail Tal) pur­sue a dy­na­mic, at­tack­ing chan­ce-crea­ting style of play, of­ten lin­ked to in­tui­ti­ve sacri­fices, while be­ing wil­ling to ac­cept sta­tic we­ak­ne­s­ses. The ma­te­ri­al plays a sub­or­di­na­te role.
Ho­we­ver, ta­king too many risks or ove­re­sti­mat­ing one’s own pos­si­bi­li­ties can ea­si­ly turn out to be a boo­me­rang; mo­reo­ver, ac­ti­ve play­ers are of­ten com­pa­ra­tively weak in the art of de­fen­se. To the de­light of the spec­ta­tors, this of­ten re­sults in spec­ta­cu­lar games of high en­ter­tain­ment value.
Pro­mi­nent re­pre­sen­ta­ti­ves of this style are Alek­hi­ne, Spass­ky, Kas­pa­rov and Anand (to name only the world champions).

The theoretician

The guild of „theo­rists“ is cut from a dif­fe­rent cloth. Their game is cha­rac­te­ri­zed by lo­gic and sys­te­ma­tics, they usual­ly have a ma­na­geable but ex­tre­me­ly so­phisti­ca­ted and re­lia­ble ope­ning re­per­toire. They have an ex­cel­lent know­ledge of the con­cre­te struc­tures and po­si­tio­nal the­mes that emer­ge from their ope­ning sys­tems, so­me­ti­mes ex­ten­ding into the end­ga­me. They also have a per­fect com­mand of end­ga­me theory.
Their we­ak­ne­s­ses may in­clude a ten­den­cy to dog­ma­tism (prime ex­am­p­le Tar­rasch!) or a cer­tain in­fle­xi­bi­li­ty of their play if they are forced out of the struc­tures they are fa­mi­li­ar with.
Stei­nitz, Bot­win­nik and Kram­nik can be con­side­red ty­pi­cal re­pre­sen­ta­ti­ves of this ca­te­go­ry. Sur­pri­sin­gly un­men­tio­ned in the book is the his­to­ri­cal­ly im­portant theo­rist Ernst Grün­feld – the „man with the va­ria­ti­on case“.

The Reflector

The third group of play­er ty­pes is re­fer­red to by the hi­ther­to hard­ly used term „re­flec­tors“. They pos­sess an un­er­ring and un­lear­nable fee­ling for the harm­o­ny and coor­di­na­ti­on of the pie­ces, prac­ti­ce ac­ti­ve pro­phy­la­xis and are par­ti­cu­lar­ly strong in the ac­cu­mu­la­ti­on and con­so­li­da­ti­on of small ad­van­ta­ges. Among their pre­fer­red ta­c­ti­cal tools are long-term po­si­tio­nal sacrifices.
Their po­ten­ti­al we­ak­ne­s­ses are con­side­red to be the ope­ning and con­cre­te calculation.
Com­mon­ly clas­si­fied as re­flec­tors are Ca­pa­blan­ca, Smys­lov, Pe­tro­si­an, Kar­pov and, of cour­se, Carlsen.

The pragmatist

Prag­ma­tists,“ on the other hand, feel par­ti­cu­lar­ly com­for­ta­ble in sharp, ta­c­ti­cal po­si­ti­ons, whe­re they can show off their strength in con­cre­te va­ri­ant cal­cu­la­ti­on. They like to grab ma­te­ri­al in or­der to sub­se­quent­ly suc­ceed in tough de­fen­se, as, for ex­am­p­le, the „Rus­si­an De­fen­se Mi­nis­ter“ Kar­ja­kin of­ten does. Mo­reo­ver, they love to con­front the op­po­nent with un­p­lea­sant prac­ti­cal decisions.
We­ak­ne­s­ses can oc­cur in tech­ni­cal-po­si­tio­nal po­si­ti­ons that do not re­qui­re con­cre­te cal­cu­la­ti­ons, as well as in re­co­gni­zing long-term plans of a po­si­tio­nal or even ta­c­ti­cal nature.
Fi­scher, Euwe and Las­ker, for ex­am­p­le, be­long to this type.

Games and training exercises

The four chap­ters on play­er ty­pes are each in­tro­du­ced by a ge­ne­ral sec­tion (dis­cus­sion of strengths and we­ak­ne­s­ses, trai­ning op­ti­ons, op­pon­ents, ope­nings, etc.), af­ter which va­rious sub­chap­ters (the­se are un­fort­u­na­te­ly not found in the ta­ble of con­tents) il­lus­tra­te in­di­vi­du­al to­pics re­la­ting to the play­er type in ques­ti­on, using both games and prac­ti­ce exer­ci­s­es. The re­le­vant game pha­ses have been careful­ly but not ex­ces­si­ve­ly an­no­ta­ted by the aut­hors, in an ap­pe­al­ing ba­lan­ce bet­ween ver­bal comm­ents and va­ri­ants, with the for­mer even of­ten pre­do­mi­na­ting (which seems com­men­da­ble to me). The same ap­pli­es to the so­lu­ti­ons to the exer­ci­s­es, which are coll­ec­ted in a se­pa­ra­te chap­ter. In the sel­ec­tion of games, the aut­hors of­fer a plea­sing mix­tu­re of his­to­ri­cal high­lights, mo­dern clas­sics, wi­de­ly unknown games as well as ex­amp­les from their own play­ing practice.

Deliberate pigeonholing

The­re is un­doub­ted­ly a cer­tain pi­ge­on­ho­ling in­her­ent in the ty­po­lo­gy pre­sen­ted, even though Kars­ten Mül­ler as­serts that it has fit sur­pri­sin­gly well in his own trai­ning events. Al­re­a­dy in the in­tro­duc­tion, the aut­hors ad­mit to ha­ving „ove­r­em­pha­si­zed pi­ge­on­ho­ling with good re­ason“, pre­cis­e­ly in or­der to ob­tain clea­rer pic­tures with this ap­proach. In rea­li­ty, things are not quite so simp­le, the boun­da­ries are not so shar­ply drawn. Play­ers can ch­an­ge their type in their fur­ther de­ve­lo­p­ment or at least ch­an­ge it par­ti­al­ly. Thus the hy­perac­ti­ve young Mikhail Tal from about 1966 – with in­cre­asing­ly fra­gi­le he­alth – has lar­ge­ly ch­an­ged into a prag­ma­tist. And even a Kas­pa­rov pro­ba­b­ly re­pre­sen­ted two ty­pes (ac­ti­ve play­er and prag­ma­tist) in one per­son. The case of theo­re­ti­ci­ans mu­ta­ting into re­flec­tors, on the other hand, seems to be ex­tre­me­ly rare.

Unexpected development

In a short chap­ter the aut­hors compa­re the play­er ty­pes from the top 10 world ran­kings of 2005 and 2020, show­ing si­gni­fi­cant ch­an­ges in the dis­tri­bu­ti­on af­ter 15 ye­ars: in 2005 ac­ti­ve play­ers still do­mi­na­ted the list of the top ten, in 2020 we have the (only) re­flec­tor Carlsen at the top, fol­lo­wed by prag­ma­tists in the ma­jo­ri­ty and only th­ree ac­ti­ve play­ers. L. B. Hansen’s pre­dic­tion at the time that more and more ac­ti­ve play­ers would es­tab­lish them­sel­ves at the top has thus not been ful­fil­led. The aut­hors see the cau­se for this de­ve­lo­p­ment in the gro­wing in­fluence of the com­pu­ter and in the in­cre­asing em­pha­sis on sport­ing aspects, but the­re is no in-depth ana­ly­sis of this.

Quotations in a new interpretation

The aut­hors con­ce­de that their four-type mo­del cor­re­sponds ap­pro­xi­m­ate­ly to the old, but un­dif­fe­ren­tia­ted di­vi­si­on into ‚ta­c­ti­ci­ans and stra­te­gists‘ (thus re­flec­tors and theo­re­ti­ci­ans on the side of the stra­te­gists). Sub­se­quent­ly they turn to Tukmakov’s book „Mo­dern Ch­ess For­mu­la“ to in­ter­pret his the­ses on the in­fluence of mo­dern com­pu­ter tech­no­lo­gy on ch­ess from the point of view of their ty­po­lo­gy mo­del, which works well for a num­ber of quo­ted pas­sa­ges. Ho­we­ver, they make it clear in ad­van­ce that they can „only scratch the sur­face“ with their pre­sen­ta­ti­on and lea­ve a fu­ture, more tho­rough ela­bo­ra­ti­on of the to­pic to a theorist.

Place for further exploration

It is al­re­a­dy clear from the fo­re­go­ing re­marks that the ty­po­lo­gy mo­del dis­cus­sed here can­not yet re­pre­sent the ul­ti­ma­te fi­nal form. The aut­hors‘ in­ten­ti­on may have been to pre­sent a kind of pio­nee­ring work on the to­pic of „play­er ty­pes“ that still lea­ves room for fur­ther ex­plo­ra­ti­on, re­fi­ne­ment, and ad­di­ti­on. To have gi­ven an im­pul­se for fur­ther in­ves­ti­ga­ti­ons is a me­rit (among others) of the aut­hors. The fu­ture will show whe­ther Mül­ler & En­gel are able to in­spi­re other aut­hors to fol­low-up work.

Mission accomplished

The two aut­hors Kars­ten Mül­ler & Luis En­gel have ob­vious­ly suc­cee­ded in pre­sen­ting the four play­er ty­pes of their choice in a cat­chy way, to which the num­e­rous games and trai­ning exer­ci­s­es con­tri­bu­te to a con­sidera­ble ext­ent, which make up the lar­gest part of the book with their pro­found com­men­ta­ry il­lu­mi­na­ting the play­er type. Fi­nal­ly, the rea­der should be en­ab­led by play­er type ana­ly­sis to re­co­gni­ze both his own strengths/weaknesses and to draw up cor­re­spon­ding cha­rac­te­ristics of his op­pon­ents, in or­der to use the know­ledge gai­ned in this way to make ad­jus­t­ments to his own play­ing style that are psy­cho­lo­gi­cal­ly un­p­lea­sant for the op­po­nent. Se­rious trai­ning is, of cour­se, a pre­re­qui­si­te for suc­cess here as well.

The book is pu­blished in the usu­al so­lid ap­pearance of the Joa­chim Bey­er Ver­lag (hard­co­ver edi­ti­on, rib­bon book­mark), clean prin­ting and rea­der-fri­end­ly lay­out in­cluded. With a fore­word by Ger­man ch­ess hop­eful Vin­cent Key­mer, an in­dex of sources and play­ers, and short bio­gra­phies of the two aut­hors, this is an al­tog­e­ther edi­fy­ing and trend-set­ting new pu­bli­ca­ti­on that I can high­ly recommend. ♦


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