Karsten Müller & Luis Engel: Spielertypen im Schach

Vierdimensionale” Typologie der Schachspieler

von Ralf Binnewirtz

Der renom­mierte Schach-End­spiel-Experte und -Autor Kars­ten Mül­ler und sein jun­ger Kol­lege Groß­meis­ter Luis Engel prä­sen­tie­ren in ihrem Gemein­schafts­werk “Spie­ler­ty­pen im Schach – Ihre Stär­ken und Schwä­chen” eine Typo­lo­gie der Schach­spie­ler, die auf vier ver­schie­de­nen Spie­ler­ty­pen basiert. Die mit umfäng­li­chem Anschau­ungs­ma­te­rial in Form kom­men­tier­ter Par­tien ver­se­hene Aus­ar­bei­tung lädt aktive Spie­ler dazu ein, sich selbst sowie anste­hende Geg­ner dem einen oder ande­ren Spie­ler­typ zuzu­ord­nen und hier­aus eine geeig­nete, mög­lichst vor­teil­hafte Spiel­stra­te­gie abzu­lei­ten, aber auch an even­tu­ell vor­han­de­nen eige­nen Schwä­chen zu arbeiten.

Das vom Autoren­duo vor­ge­stellte Vier-Typen-Modell geht im Wesent­li­chen zurück auf Lars Bo Han­sen, der es 2005 in sei­nem Buch Foun­da­ti­ons of Chess Stra­tegy ein­ge­führt hat.

Der Aktivspieler

Aktiv­spie­ler” oder gar “Hyper­ak­tiv­spie­ler” (ein Pro­to­typ der letz­te­ren war der junge Michail Tal) ver­fol­gen eine dyna­mi­sche, Angriffs­chan­cen kre­ierende Spiel­weise, die häu­fig mit intui­ti­ven Opfern ver­knüpft ist, wobei sie bereit sind, sta­ti­sche Schwä­chen hin­zu­neh­men. Das Mate­rial spielt eine unter­ge­ord­nete Rolle.
Eine zu hohe Risi­ko­be­reit­schaft bzw. die Über­schät­zung der eige­nen Mög­lich­kei­ten kann sich aller­dings auch leicht als Bume­rang erwei­sen, zudem sind Aktiv­spie­ler oft ver­gleichs­weise schwach in der Kunst der Ver­tei­di­gung. Zur Freude der Zuschauer erge­ben sich dafür viel­fach spek­ta­ku­läre Par­tien von hohem Unterhaltungswert.
Pro­mi­nente Ver­tre­ter die­ses Stils sind Alje­chin, Tal, Spas­ski, Kas­pa­row und Anand (um nur die Welt­meis­ter zu nennen).

Der Theoretiker

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Die Zunft der “Theo­re­ti­ker” ist aus einem ande­ren Holz geschnitzt. Ihr Spiel ist von Logik und Sys­te­ma­tik geprägt, sie ver­fü­gen in der Regel über ein über­schau­ba­res, aber äußerst aus­ge­feil­tes und ver­läss­li­ches Eröff­nungs­re­per­toire. Sie ken­nen sich her­vor­ra­gend aus in den kon­kre­ten Struk­tu­ren und posi­tio­nel­len The­men, die aus ihren Eröff­nungs­sys­te­men her­vor­ge­hen und sich zuwei­len bis ins End­spiel erstre­cken. Die End­spiel­theo­rie beherr­schen sie eben­falls perfekt.
Zu ihren Schwä­chen mag ein Hang zum Dog­ma­tis­mus zäh­len (Para­de­bei­spiel Tar­rasch!) oder eine gewisse Infle­xi­bi­li­tät ihres Spiels, falls sie aus den ihnen ver­trau­ten Struk­tu­ren gedrängt werden.
Stei­nitz, Bot­win­nik und Kram­nik kön­nen als typi­sche Ver­tre­ter die­ser Kate­go­rie gel­ten. Über­ra­schend uner­wähnt im Buch bleibt der his­to­risch bedeu­tende Theo­re­ti­ker Ernst Grün­feld – der “Mann mit dem Variantenkoffer”.

Der Reflektor

Müller & Engel - Spielertypen im Schach - Leseprobe 1 (Aktivspieler) - Glarean Magazin
Welt­meis­ter Garry Kas­pa­row als Pro­to­typ des “Aktiv­spie­lers” (Lese­probe aus Mül­ler & Engel: “Spie­ler­ty­pen im Schach”)

Mit der bis­lang kaum ver­brei­te­ten Bezeich­nung “Reflek­to­ren” ist die dritte Gruppe der Spie­ler­ty­pen belegt. Diese besit­zen ein untrüg­li­ches und nicht erlern­ba­res Gefühl für die Har­mo­nie und Koor­di­na­tion der Figu­ren, betrei­ben aktive Pro­phy­laxe und sind beson­ders stark in der Akku­mu­la­tion und Ver­dich­tung klei­ner Vor­teile. Zu ihren bevor­zug­ten tak­ti­schen Mit­teln gehö­ren lang­fris­tige Positionsopfer.
Als ihre poten­zi­el­len Schwach­punkte gel­ten die Eröff­nung sowie kon­krete Berechnung.
Gemein­hin als Reflek­to­ren ein­ge­stuft wer­den Capa­blanca, Smy­s­low, Petros­jan, Kar­pow und natür­lich Carlsen.

Der Pragmatiker

Prag­ma­ti­ker” hin­ge­gen füh­len sich beson­ders wohl in schar­fen, tak­ti­schen Stel­lun­gen, in denen sie ihre Stärke bei der kon­kre­ten Vari­an­ten­be­rech­nung zur Gel­tung brin­gen kön­nen. Gerne schnap­pen sie sich Mate­rial, um nach­fol­gend in zäher Ver­tei­di­gung zu reüs­sie­ren, wie es z.B. der “rus­si­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter” Kar­ja­kin häu­fig prak­ti­ziert. Über­dies lie­ben sie es, den Geg­ner mit unan­ge­neh­men prak­ti­schen Ent­schei­dun­gen zu konfrontieren.
Schwä­chen kön­nen sich ein­stel­len in tech­nisch-posi­tio­nel­len Stel­lun­gen, die keine kon­kre­ten Berech­nun­gen erfor­dern, sowie im Erken­nen lang­fris­ti­ger Pläne posi­tio­nel­ler oder auch tak­ti­scher Natur.
Die­sem Typus zuzu­ord­nen wären bei­spiels­weise Fischer, Euwe und Lasker.

Partien und Trainingsaufgaben

Müller & Engel - Spielertypen im Schach - Leseprobe 2 (Hyper-Aktivspieler) - Glarean Magazin
Welt­meis­ter Michael Tal als Pro­to­typ des “Hyper-Aktiv­spie­lers” (Lese­probe aus Mül­ler & Engel: “Spie­ler­ty­pen im Schach”)

Die vier Kapi­tel zu den Spie­ler­ty­pen wer­den jeweils durch einen all­ge­mei­nen Teil ein­ge­lei­tet (Dis­kus­sion der Stär­ken und Schwä­chen, Trai­nings­op­tio­nen, Geg­ner, Eröff­nun­gen, etc.), wonach in diver­sen Unter­ka­pi­teln (diese fin­den sich lei­der nicht im Inhalts­ver­zeich­nis) ein­zelne The­men zum betref­fen­den Spie­ler­typ sowohl anhand von Par­tien als auch von Übungs­auf­ga­ben illus­triert wer­den. Die rele­van­ten Par­tie­pha­sen wur­den von den Autoren sorg­fäl­tig, aber nicht über­bor­dend kom­men­tiert, in einer anspre­chen­den Balance zwi­schen ver­ba­len Kom­men­ta­ren und Vari­an­ten, wobei ers­tere sogar oft über­wie­gen (was mir lobens­wert erscheint). Glei­ches gilt für die Lösun­gen zu den Auf­ga­ben, die in einem sepa­ra­ten Fol­ge­ka­pi­tel ver­sam­melt sind. In der Aus­wahl der Par­tien bie­ten die Autoren eine gefäl­lige Mischung aus his­to­ri­schen Glanz­lich­tern, Klas­si­kern der Moderne, weit­hin unbe­kann­ten Par­tien sowie Bei­spie­len aus der eige­nen Spielpraxis.

Vorsätzliches Schubladen-Denken

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Der vor­ge­stell­ten Typo­lo­gie wohnt zwei­fel­los ein gewis­ses Schub­la­den­den­ken inne, auch wenn Kars­ten Mül­ler ver­si­chert, dass es bei eige­nen Trai­nings­ver­an­stal­tun­gen erstaun­lich gut gepasst hat. Bereits in der Ein­lei­tung geben die Autoren auch zu, das “Schub­la­den­den­ken mit gutem Grund über­be­tont” zu haben, eben um mit die­ser Her­an­ge­hens­weise kla­rere Bil­der zu erhal­ten. In der Rea­li­tät geht es nicht ganz so ein­fach zu, sind die Gren­zen nicht so scharf gezo­gen. Spie­ler kön­nen in ihrer Wei­ter­ent­wick­lung durch­aus den Typus wech­seln oder zumin­dest par­ti­ell ändern. So hat sich der hyper­ak­tive junge Michail Tal ab ca. 1966 – bei zuneh­mend fra­gi­ler Gesund­heit – weit­ge­hend zu einem Prag­ma­ti­ker gewan­delt. Und auch ein Kas­pa­row reprä­sen­tierte wohl zwei Typen (Aktiv­spie­ler und Prag­ma­ti­ker) in einer Per­son. Der Fall wie­derum, dass Theo­re­ti­ker zu Reflek­to­ren mutie­ren, scheint äußerst sel­ten vorzukommen.

Unerwartete Entwicklung

Magnus Carlsen - Glarean Magazin
Ein ein­zi­ger “Reflek­tor” unter den Top 10 der aktu­el­len Welt­spitze: WM Magnus Carlsen

In einem kur­zen Kapi­tel stel­len die Autoren die Spie­ler­ty­pen aus den Top Ten der Welt­rang­liste der Jahre 2005 und 2020 gegen­über, wobei sich nach 15 Jah­ren signi­fi­kante Ände­run­gen in der Ver­tei­lung zei­gen: 2005 domi­nier­ten noch Aktiv­spie­ler die Liste der Top Ten, in 2020 haben wir den (ein­zi­gen) Reflek­tor Carlsen an der Spitze, dem in der Mehr­zahl Prag­ma­ti­ker und nur noch drei Aktiv­spie­ler fol­gen. Die dama­lige Pro­gnose von L. B. Han­sen, dass sich immer mehr Aktiv­spie­ler in der Spitze eta­blie­ren wer­den, hat sich damit nicht erfüllt. Die Ursa­che für diese Ent­wick­lung sehen die Autoren im wach­sen­den Ein­fluss des Com­pu­ters und in der zuneh­men­den Beto­nung sport­li­cher Aspekte, eine ver­tie­fende Betrach­tung hierzu bleibt jedoch aus.

Zitate in neuer Interpretation

Die Autoren räu­men ein, dass ihr Vier-Typen-Modell nähe­rungs­weise der alten, aber undif­fe­ren­zier­ten Ein­tei­lung in ‘Tak­ti­ker und Stra­te­gen’ ent­spricht (dem­nach Reflek­to­ren und Theo­re­ti­ker auf Sei­ten der Stra­te­gen). In der Folge grei­fen sie zu Tuk­ma­kows Buch Modern Chess For­mula, um des­sen The­sen zum Ein­fluss der moder­nen Com­pu­ter­tech­nik auf das Schach aus der Sicht ihres Typo­lo­gie-Modells zu deu­ten, was bei einer Reihe von zitier­ten Pas­sa­gen auch gut funk­tio­niert. Vorab stel­len sie aller­dings ein­schrän­kend klar, dass sie mit ihrer Dar­stel­lung “nur an der Ober­flä­che krat­zen” kön­nen und eine künf­tige, gründ­li­chere Aus­ar­bei­tung der The­ma­tik eher einem Theo­re­ti­ker anheimstellen.

Raum für weitere Erkundungen

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Aus vor­ste­hen­den Bemer­kun­gen geht bereits her­vor, dass das hier dis­ku­tierte Typo­lo­gie-Modell noch nicht die ulti­ma­tive Letzt­form dar­stel­len kann. Die Inten­tion der Autoren mag darin bestan­den haben, eine Art Pio­nier­ar­beit zum Thema “Spie­ler­ty­pen” vor­zu­le­gen, die noch Raum lässt für wei­tere Erkun­dun­gen, Ver­fei­ne­run­gen und Ergän­zun­gen. Hier einen Anstoß für wei­tere Unter­su­chun­gen gege­ben zu haben, ist ein Ver­dienst (unter ande­ren) des Autoren­ge­spanns. Die Zukunft wird zei­gen, ob Mül­ler & Engel andere Autoren zu Anschluss­ar­bei­ten zu inspi­rie­ren vermögen.

Mission erfüllt

Karsten Müller - Luis Engel - Schachgrossmeister - Glarean Magazin
Erfolg­rei­ches Autoren-Gespann: Das Groß­meis­ter-Duo Kars­ten Mül­ler & Luis Engel

Es ist den bei­den Autoren Kars­ten Mül­ler & Luis Engel sicht­lich gelun­gen, die vier Spie­ler­ty­pen ihrer Wahl ein­gän­gig dar­zu­stel­len, wozu in erheb­li­chem Maß die zahl­rei­chen Par­tien und Trai­nings­auf­ga­ben bei­tra­gen, die mit ihrer pro­fun­den, den Spie­ler­ty­pus erhel­len­den Kom­men­tie­rung den größ­ten Teil des Buchs aus­ma­chen. Schließ­lich soll der Leser durch Spie­ler­ty­pen­ana­lyse befä­higt wer­den, sowohl die eige­nen Stärken/Schwächen zu erken­nen wie auch eine ent­spre­chende Cha­rak­te­ris­tik sei­ner Geg­ner auf­zu­stel­len, um mit den so gewon­ne­nen Erkennt­nis­sen eine für den Geg­ner psy­cho­lo­gisch unan­ge­nehme Jus­tie­rung der eige­nen Spiel­weise vor­zu­neh­men. Eine ernst­hafte Trai­nings­ar­beit ist selbst­re­dend auch hier Vor­aus­set­zung für den Erfolg.

Das Buch ist in der gewohnt soli­den Auf­ma­chung des Joa­chim Beyer Ver­lags erschie­nen (Hard­co­ver-Aus­gabe, Lese­bänd­chen), sau­be­rer Druck und lese­freund­li­ches Lay­out inbe­grif­fen. Mit einem Vor­wort der deut­schen Schach-Hoff­nung Vin­cent Key­mer, einem Quel­len- und Spie­ler­ver­zeich­nis sowie Kurz­bio­gra­fien der bei­den Autoren eine ins­ge­samt erbau­li­che und rich­tungs­wei­sende Neu­erschei­nung, die ich sehr emp­feh­len kann. ♦

Kars­ten Mül­ler, Luis Engel: Spie­ler­ty­pen – Ihre Stär­ken und Schwä­chen1), 244 Sei­ten, Joa­chim Beyer Ver­lag, ISBN 978-3-95920-129-2

1)Anmer­kung: Inzwi­schen ist auch eine eng­li­sche Aus­gabe erschie­nen: The Human Fac­tor in Chess – 4 Types of Play­ers with their Strengths and Weak­ne­s­ses, JBV Chess Books 2021, 244p, ISBN 978-3-95920-990-8

Lesen Sie im GLAREAN MAGAZIN zum Thema Schach­psy­cho­lo­gie auch über Marion Bönsch-Kauke: Klü­ger durch Schach – Wis­sen­schaft­li­che For­schun­gen zu den Wer­ten des Schachs

…sowie zum Thema “Spe­ku­la­ti­ves Han­deln im Schach” den Essay von Roland Stu­ckardt: Too cle­ver is dumb

Weitere interessante Artikel im Internet zum Thema Schach-Psychologie:


English translation:

Four-dimensional” typology of chess players

by Ralf Binnewirtz

In their joint work “Player Types in Chess – Their Strengths and Weak­ne­s­ses”, the renow­ned chess end­game expert and aut­hor Kars­ten Mül­ler and his young col­le­ague Grand­mas­ter Luis Engel pre­sent a typo­logy of chess play­ers based on four dif­fe­rent player types. The ela­bo­ra­tion, which is pro­vi­ded with exten­sive illus­tra­tive mate­rial in the form of anno­ta­ted games, invi­tes active play­ers to assign them­sel­ves as well as upco­ming oppon­ents to one or the other player type and to derive from this a sui­ta­ble, pre­fer­a­bly advan­ta­ge­ous game stra­tegy, but also to work on pos­si­bly exis­ting own weaknesses.

The four-type model pre­sen­ted by the aut­hor duo essen­ti­ally goes back to Lars Bo Han­sen, who intro­du­ced it in 2005 in his book “Foun­da­ti­ons of Chess Strategy”.

The active player

Active play­ers” or even “hyperac­tive play­ers” (a pro­to­type of the lat­ter was the young Mikhail Tal) pur­sue a dyna­mic, attack­ing chance-crea­ting style of play, often lin­ked to intui­tive sacri­fices, while being wil­ling to accept sta­tic weak­ne­s­ses. The mate­rial plays a sub­or­di­nate role.
Howe­ver, taking too many risks or ove­re­sti­mat­ing one’s own pos­si­bi­li­ties can easily turn out to be a boo­me­rang; moreo­ver, active play­ers are often com­pa­ra­tively weak in the art of defense. To the delight of the spec­ta­tors, this often results in spec­ta­cu­lar games of high enter­tain­ment value.
Pro­mi­nent repre­sen­ta­ti­ves of this style are Alek­hine, Spassky, Kas­pa­rov and Anand (to name only the world champions).

The theoretician

The guild of “theo­rists” is cut from a dif­fe­rent cloth. Their game is cha­rac­te­ri­zed by logic and sys­te­ma­tics, they usually have a mana­geable but extre­mely sophisti­ca­ted and relia­ble ope­ning reper­toire. They have an excel­lent know­ledge of the con­crete struc­tures and posi­tio­nal the­mes that emerge from their ope­ning sys­tems, some­ti­mes exten­ding into the end­game. They also have a per­fect com­mand of end­game theory.
Their weak­ne­s­ses may include a ten­dency to dog­ma­tism (prime exam­ple Tar­rasch!) or a cer­tain infle­xi­bi­lity of their play if they are forced out of the struc­tures they are fami­liar with.
Stei­nitz, Bot­win­nik and Kram­nik can be con­side­red typi­cal repre­sen­ta­ti­ves of this cate­gory. Sur­pri­sin­gly unmen­tio­ned in the book is the his­to­ri­cally important theo­rist Ernst Grün­feld – the “man with the varia­tion case”.

The Reflector

The third group of player types is refer­red to by the hitherto hardly used term “reflec­tors”. They pos­sess an uner­ring and unlear­nable fee­ling for the harm­ony and coor­di­na­tion of the pie­ces, prac­tice active pro­phy­la­xis and are par­ti­cu­larly strong in the accu­mu­la­tion and con­so­li­da­tion of small advan­ta­ges. Among their pre­fer­red tac­ti­cal tools are long-term posi­tio­nal sacrifices.
Their poten­tial weak­ne­s­ses are con­side­red to be the ope­ning and con­crete calculation.
Com­monly clas­si­fied as reflec­tors are Capa­blanca, Smys­lov, Petro­sian, Kar­pov and, of course, Carlsen.

The pragmatist

Prag­ma­tists,” on the other hand, feel par­ti­cu­larly com­for­ta­ble in sharp, tac­ti­cal posi­ti­ons, where they can show off their strength in con­crete vari­ant cal­cu­la­tion. They like to grab mate­rial in order to sub­se­quently suc­ceed in tough defense, as, for exam­ple, the “Rus­sian Defense Minis­ter” Kar­ja­kin often does. Moreo­ver, they love to con­front the oppo­nent with unp­lea­sant prac­ti­cal decisions.
Weak­ne­s­ses can occur in tech­ni­cal-posi­tio­nal posi­ti­ons that do not require con­crete cal­cu­la­ti­ons, as well as in reco­gni­zing long-term plans of a posi­tio­nal or even tac­ti­cal nature.
Fischer, Euwe and Las­ker, for exam­ple, belong to this type.

Games and training exercises

The four chap­ters on player types are each intro­du­ced by a gene­ral sec­tion (dis­cus­sion of strengths and weak­ne­s­ses, trai­ning opti­ons, oppon­ents, ope­nings, etc.), after which various sub­chap­ters (these are unfort­u­na­tely not found in the table of con­tents) illus­trate indi­vi­dual topics rela­ting to the player type in ques­tion, using both games and prac­tice exer­ci­ses. The rele­vant game pha­ses have been carefully but not exces­si­vely anno­ta­ted by the aut­hors, in an appe­al­ing balance bet­ween ver­bal comm­ents and vari­ants, with the for­mer even often pre­do­mi­na­ting (which seems com­men­da­ble to me). The same applies to the solu­ti­ons to the exer­ci­ses, which are coll­ec­ted in a sepa­rate chap­ter. In the sel­ec­tion of games, the aut­hors offer a plea­sing mix­ture of his­to­ri­cal high­lights, modern clas­sics, widely unknown games as well as examp­les from their own play­ing practice.

Deliberate pigeonholing

There is undoub­tedly a cer­tain pige­on­ho­ling inher­ent in the typo­logy pre­sen­ted, even though Kars­ten Mül­ler asserts that it has fit sur­pri­sin­gly well in his own trai­ning events. Alre­ady in the intro­duc­tion, the aut­hors admit to having “ove­r­em­pha­si­zed pige­on­ho­ling with good reason”, pre­cis­ely in order to obtain clea­rer pic­tures with this approach. In rea­lity, things are not quite so simple, the boun­da­ries are not so shar­ply drawn. Play­ers can change their type in their fur­ther deve­lo­p­ment or at least change it par­ti­ally. Thus the hyperac­tive young Mikhail Tal from about 1966 – with incre­asingly fra­gile health – has lar­gely chan­ged into a prag­ma­tist. And even a Kas­pa­rov pro­ba­bly repre­sen­ted two types (active player and prag­ma­tist) in one per­son. The case of theo­re­ti­ci­ans muta­ting into reflec­tors, on the other hand, seems to be extre­mely rare.

Unexpected development

In a short chap­ter the aut­hors compare the player types from the top 10 world ran­kings of 2005 and 2020, show­ing signi­fi­cant chan­ges in the dis­tri­bu­tion after 15 years: in 2005 active play­ers still domi­na­ted the list of the top ten, in 2020 we have the (only) reflec­tor Carlsen at the top, fol­lo­wed by prag­ma­tists in the majo­rity and only three active play­ers. L. B. Hansen’s pre­dic­tion at the time that more and more active play­ers would estab­lish them­sel­ves at the top has thus not been ful­fil­led. The aut­hors see the cause for this deve­lo­p­ment in the gro­wing influence of the com­pu­ter and in the incre­asing empha­sis on sport­ing aspects, but there is no in-depth ana­ly­sis of this.

Quotations in a new interpretation

The aut­hors con­cede that their four-type model cor­re­sponds appro­xi­m­ately to the old, but undif­fe­ren­tia­ted divi­sion into ‘tac­ti­ci­ans and stra­te­gists’ (thus reflec­tors and theo­re­ti­ci­ans on the side of the stra­te­gists). Sub­se­quently they turn to Tukmakov’s book “Modern Chess For­mula” to inter­pret his the­ses on the influence of modern com­pu­ter tech­no­logy on chess from the point of view of their typo­logy model, which works well for a num­ber of quo­ted pas­sa­ges. Howe­ver, they make it clear in advance that they can “only scratch the sur­face” with their pre­sen­ta­tion and leave a future, more tho­rough ela­bo­ra­tion of the topic to a theorist.

Place for further exploration

It is alre­ady clear from the fore­go­ing remarks that the typo­logy model dis­cus­sed here can­not yet repre­sent the ulti­mate final form. The aut­hors’ inten­tion may have been to pre­sent a kind of pio­nee­ring work on the topic of “player types” that still lea­ves room for fur­ther explo­ra­tion, refi­ne­ment, and addi­tion. To have given an impulse for fur­ther inves­ti­ga­ti­ons is a merit (among others) of the aut­hors. The future will show whe­ther Mül­ler & Engel are able to inspire other aut­hors to fol­low-up work.

Mission accomplished

The two aut­hors Kars­ten Mül­ler & Luis Engel have obviously suc­cee­ded in pre­sen­ting the four player types of their choice in a cat­chy way, to which the num­e­rous games and trai­ning exer­ci­ses con­tri­bute to a con­sidera­ble ext­ent, which make up the lar­gest part of the book with their pro­found com­men­tary illu­mi­na­ting the player type. Finally, the rea­der should be enab­led by player type ana­ly­sis to reco­gnize both his own strengths/weaknesses and to draw up cor­re­spon­ding cha­rac­te­ristics of his oppon­ents, in order to use the know­ledge gai­ned in this way to make adjus­t­ments to his own play­ing style that are psy­cho­lo­gi­cally unp­lea­sant for the oppo­nent. Serious trai­ning is, of course, a pre­re­qui­site for suc­cess here as well.

The book is published in the usual solid appearance of the Joa­chim Beyer Ver­lag (hard­co­ver edi­tion, rib­bon book­mark), clean prin­ting and rea­der-fri­endly lay­out included. With a fore­word by Ger­man chess hop­eful Vin­cent Key­mer, an index of sources and play­ers, and short bio­gra­phies of the two aut­hors, this is an altog­e­ther edi­fy­ing and trend-set­ting new publi­ca­tion that I can highly recommend. ♦


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