Elisabeth Raabe: Eine Arche ist eine Arche…

Geschichte einer Leidenschaft

von Gün­ter Nawe

Zürich 1982 – zwei Frauen bewer­ben sich um den von Peter Schif­ferli 1944 gegrün­de­ten, renom­mier­ten  Schwei­zer Ver­lag “Ver­lags AG Die Arche”: Eli­sa­beth Raabe, Lek­to­rin und Ver­lags­frau, und Regine Vitali, Grün­de­rin des Züri­cher Kin­der­buch­la­dens. Was ihnen nur wenige zuge­traut haben – sie führ­ten den Arche Lite­ra­tur Ver­lag Raabe+Vitali zu einem der bedeu­tends­ten Ver­lage im deut­schen Sprach­raum. 2008 – nach 25 Jah­ren – zogen sich die Damen zurück, um ‹nur noch” den Arche Kalen­der Ver­lag zu füh­ren – eben­falls mit gros­sem Erfolg.

Elisabeth Raabe: Eine Arche ist eine Arche ist eine Arche - Verlegerinnenleben - edition momente

Über das, was zwi­schen die­sen bei­den Eck­da­ten liegt, erzählt Eli­sa­beth Raabe in ihrem Buch “Eine Arche ist eine Arche ist eine Arche – Ver­le­ge­rin­nen­le­ben”.  Sie erzählt die Geschichte einer Pas­sion, von einem Leben mit Büchern für Bücher. Sie erzählt span­nend, enga­giert und mit Herz von Erfol­gen und Miss­erfol­gen, von den Freu­den des Ver­le­ge­rin­nen­le­bens und sei­nen Leiden.

Ezra Pound und Getrude Stein als “Taufpaten”

Am Beginn stan­den als Autoren des legen­dä­ren Schwei­zer Ver­lags Ezra Pound und Ger­trude Stein (die auch den Titel die­ses Buches “lie­ferte”), Fried­rich Glau­ser und die Dada­is­ten, Fried­rich Dür­ren­matt und viele andere renom­mierte Autoren. Ein anspruchs­vol­les Erbe, das die neuen Ver­le­ge­rin­nen zu neuem Leben erwe­cken woll­ten – und soll­ten. Und auch dies: bald gab es einen Best­sel­ler: In der Reihe der Arche-Bücher erschien Eine Insel fin­den – Gespräch zwi­schen Otto F. Wal­ter und Silja Walter.
Die RämiS­trasse in Zürich wurde zu einer Art lite­ra­ri­schem Zen­trum. Die Autoren gaben sich die Klinke in die Hand, neue Autoren fan­den hier eine Heim­statt. Gedenk­tage gros­ser und berühm­ter Autoren konn­ten ver­le­ge­risch gefei­ert wer­den. Der Ver­lag wuchs, der Luch­ter­hand Ver­lag wurde gekauft. Und so stand der Arche Ver­lag nun auch mit einem Bein in Deutschland.

Die Leidenschaft am Büchermachen

Die Geschichte des Züricher-Hamburger Arche Verlags – geschrieben von der Verlegerin Elisabeth Raabe. Sie erzählt von der wechselvollen, aber durchweg erfolgreichen Geschichte dieses Verlag – und das höchst unterhaltsam und mit viel Herz und Passion. Herausgekommen ist ein Buch über Bücher und Autoren – und eine kleine schweizerdeutsche Literatur- und Verlagsgeschichte.
Die Geschichte des Züri­cher-Ham­bur­ger Arche Ver­lags – geschrie­ben von der Ver­le­ge­rin Eli­sa­beth Raabe. Sie erzählt von der wech­sel­vol­len, aber durch­weg erfolg­rei­chen Geschichte die­ses Ver­lag – und das höchst unter­halt­sam und mit viel Herz und Pas­sion. Her­aus­ge­kom­men ist ein Buch über Bücher und Autoren – und eine kleine schwei­zer­deut­sche Lite­ra­tur- und Verlagsgeschichte.

Das alles ging nicht ohne Mühen ab, aber auch nicht ohne Freu­den. Der Kampf um Rechte, immer wie­der die Abwä­gung zwi­schen wirt­schaft­li­cher Not­wen­dig­keit und ver­le­ge­ri­scher Ambi­tion, Umzüge muss­ten bewäl­tigt wer­den, zuletzt nach Ham­burg: Die bei­den Ver­le­ge­rin­nen leis­te­ten ganze Arbeit. Die Mühen aber wur­den auf­ge­wo­gen durch die Zusam­men­ar­beit mit den Autoren, durch Erfolge im Buch­markt, durch das Inter­esse der Leser. Die unru­hi­gen Zei­ten in Deutsch­land, der Fall der Mauer, die Wie­der­ver­ei­ni­gung – sie blie­ben nicht ohne Fol­gen für den Verlag.
Über allem aber stand die Lei­den­schaft am Bücher­ma­chen, die die bei­den Ver­le­ge­rin­nen aus­zeich­nete. Kath­rin Aehn­lich hat es auf den Punkt gebracht: “Ich war an zwei Beses­sene gera­ten, die das lie­ben, was sie tun.”

Verlagsgeschichte mit glanzvollen Namen

Immer wie­der begeg­nen uns so in die­sem inter­es­san­ten Buch  glanz­volle Namen: Mar­ga­ret Fors­ter, Maarten’t Hart oder Fabri­zia Rai­mon­dino. Auch der berühmte Bru­der Paul Raabe fand bei der Schwes­ter seine ver­le­ge­ri­sche Hei­mat, Peter Stamm wurde von Eli­sa­beth Raabe ent­deckt, ebenso Viola Rog­gen­kamp und Kath­rin Aehn­lich, Sré­phane Hes­sel, Michael Lüders, Jürg Amann – sie alle haben ein Stück Lite­ra­tur­ge­schichte mitgeschrieben.
So ist auch das Buch von Eli­sa­beth Raabe eine kleine schwei­zer­deut­sche Lite­ra­tur- und Verlagsgeschichte. ♦

Eli­sa­beth Raabe: Eine Arche ist eine Arche ist eine Arche – Ver­le­ge­rin­nen­le­ben, edi­tion momente, 240 Sei­ten, ISBN 978-3-9524433-1-6

Lesen Sie im Glarean Maga­zin zum Thema Ver­lage auch das
Inter­view mit dem Ver­le­ger Egon Ammann

aus­ser­dem im GLAREAN zum Thema Literatur:
Der Haren­berg-Lite­ra­tur­ka­len­der 2009

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