Heute vor … Jahren: Unruhe um einen Friedfertigen (Roman)

Oskar Maria Graf gegen die “braune Mordbande”

von Wal­ter Eigenmann

Am 8. Januar 1947 erscheint in New York der Roman “Unruhe um einen Fried­fer­ti­gen” von Oskar Maria Graf.
Graf, einer der gros­sen deut­schen Volks-Schrift­stel­ler, des­sen Geschich­ten sich vor allem durch wort­ge­wal­tige, urwüch­sige Komik aus­zeich­nen, wird 1894 in Berg bei Starn­berg gebo­ren. 1938 flieht der hei­mat­ver­wur­zelte Dich­ter vor der “brau­nen Mord­bande” (Graf) ins ame­ri­ka­ni­sche Exil nach New York.
Aller­dings kann er sich dort nie­mals wirk­lich ein­le­ben, bleibt auch im mul­ti­kul­tu­rel­len New York bewusst “Made in Bava­ria”, ver­wei­gert sich gar dem Eng­li­schen, und läuft durch Man­hat­tans Stras­sen­schluch­ten in baye­ri­scher Tracht mit “Leder­hosn”.

Antifaschismus als Literatur

Oskar Maria Graf - Unruhe um einen Friedfertigen - Exilliteratur (Glarean Magazin)Doch im Gegen­satz zum berühm­ten Mit-Bayer Lud­wig Thoma, der mit anti­se­mi­ti­schen Äus­se­run­gen nie geizte, ver­schreibt sich Graf lange vor der NS-Bar­ba­rei in Deutsch­land einer anti­fa­schis­ti­schen, huma­nis­ti­schen Lebens­ein­stel­lung, schliesst sich der lin­ken Arbei­ter­be­we­gung an und spart seine Ein­stel­lung gegen­über Nazi-Deutsch­land auch in sei­nen lite­ra­ri­schen Wer­ken nicht aus.

Unruhe um einen Fried­fer­ti­gen” stellt einen der Höhe­punkte der deutsch­spra­chi­gen Exil-Lite­ra­tur dar. Graf ent­wirft darin das ein­dring­li­che Zeit-Pan­orama der Ent­wick­lung eines beschau­li­chen baye­ri­schen Dor­fes in der Wei­ma­rer Repu­blik bis zur Ent­ste­hung der Hit­le­rei. Im Dorf Auf­ing wird der Schus­ter Julius Kraus plötz­lich mit sei­ner jüdi­schen Her­kunft konfrontiert… ♦

Lesen Sie im Glarean Maga­zin in der Rubrik “Heute vor … Jah­ren” auch Ori­ent ver­sus Okzi­dent – Der Fall Sal­man Rushdie

… und zum Thema Nazi-Deutsch­land über H.-J. Neu­mann / H. Eberle: War Hit­ler krank?

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