Matthias Berger: Drei Zeit-Gedichte

Zeit-Gedichte

Wochenbett

Ich sah
wie sich
ein Härchen
vom Lid
des Säuglings
löste

Alles
eine Frage
der
Zeit

noch nicht

in der wehmut
des
noch nicht

fällt
jeder
kiesel
dir
zu

auch der
stundenschlag
wirft
gegenwart
in die
stille

in ihr
werden
deine augen
kelche
für farben

noch
verkrustet
dein blick
nicht

ekstase – gravitation

her­aus­tre­ten
aus dem brachland –
einen ler­chen­ju­bel lang

im him­mel
aber
finden
lungenflügel
keinen
halt

pflug­ver­su­che wagen
erdling –
trittsicher
werden

und wie­der
heraustreten –
nur
einen ler­chen­ju­bel lang


Matthias BergerMat­thias Berger

Geb. 1961, auf­ge­wach­sen bei Bern, Stu­dium der evang.-ref. Theo­lo­gie in Bern und Nai­robi, acht Jahre Gemeinde-Pfarr­amt, 4 Jahre Psych­ia­trie­seel­sorge, seit 2002 Gefäng­nis- und Spi­tal­seel­sor­ger im Kan­ton Zürich, lebt in Zürich

Lesen Sie im Glarean Maga­zin zum Thema Neue Gedichte auch
von Andreas Wie­land: Mit aus­grei­fen­dem Schritt (Lyrik)

aus­ser­dem im GLAREAN drei Gedichte von
Bernd Ernst: Kos­mi­sches Geflüster

Kommentare sind willkommen! (Keine E-Mail-Pflicht)