Alan Schweingruber: Simona (Roman)

Sommerliebe à la France

von Günter Nawe

Si­mo­na, Ti­tel­hel­din des gleich­na­mi­gen De­büt­ro­mans von Alan Schwein­gru­ber, flieht aus ih­rer Schwei­zer Ehe in die Arme des Bar­manns An­toine an der Côte d’Azur. Bei­de Prot­ago­nis­ten tra­gen eine ge­hö­ri­ges Päck­chen von Ver­letz­lich­keit mit sich: Ehe­kri­sen, wech­seln­de Män­ner­be­kannt­schaf­ten, der Tod der ge­lieb­ten Frau Clai­re. Zwei “Un­be­haus­te”. Si­mo­na ist der Enge ih­rer Fa­mi­lie und dem All­tag ent­flo­hen, An­toine ver­sucht sich in Trau­er­ar­beit. Der Weg zu­ein­an­der in der flir­ren­den Som­mer­hit­ze Süd­frank­reichs je­doch führt erst über eine Rei­he von Um­we­gen. Und Glück und Un­glück lie­gen nahe beieinander.

Alan Schweingruber - Simona - RomanBei­de sind auf ihre Art Teil ei­ner Ge­sell­schaft von Mitt­dreis­si­gern, die sich selbst ein Rät­sel blei­ben – auch wenn sie ver­su­chen, die­ses Rät­sel durch Al­ko­hol, Sex und Dro­gen – je­der für sich – zu lö­sen. Es sind die fa­ta­len Ab­grün­de un­se­rer Zeit, die sich hier ma­ni­fes­tie­ren bis hin zum Ter­ror­an­schlag in Niz­za im Juli 2016, der im Hin­ter­grund die­ses klei­nen Lie­bes­ro­mans eine Rol­le spielt. So hat die­ser Ro­man Si­mo­na auch eine ge­sell­schafts­kri­ti­sche Dimension.
Hin­ter die­ser Ge­schich­te ver­birgt sich die In­ten­si­on des Alan Schwein­gru­ber, der zei­gen will, dass es ein Glück ist zu lie­ben – selbst wenn al­les schief­läuft. Wie im Le­ben von Si­mo­na. Und dass die­ses Glück nicht ge­plant, nicht vor­her­seh­bar ist, son­dern ein Pro­dukt des Zufalls.

Unterschiedlich gelungene Buchkapitel

FAZIT: Alan Schwein­gru­ber, Schwei­zer Jour­na­list und jetzt auch Au­tor ei­nes li­te­ra­ri­schen Werks, lädt mit “Si­mo­na” den Le­ser ein, eine Som­mer­lie­be in Süd­frank­reich mit­zu­er­le­ben. “Si­mo­na” ist sein ers­ter Ro­man, in dem er von Glück und Un­glück er­zählt und von der Lie­be und ih­ren Un­wäg­bar­kei­ten in ei­nem ge­sell­schafts­kri­ti­schen Kon­text. Eine span­nen­de Som­mer­ge­schich­te mit klei­nen Män­geln, was die li­te­ra­ri­sche Um­set­zung be­trifft, aber span­nend und von ge­wis­ser Nachhaltigkeit.

Alan Schwein­gru­ber, Jahr­gang 1972, lebt in Kilch­berg bei Zü­rich. Er ar­bei­tet als Jour­na­list für ver­schie­de­ne Me­di­en. Mit sei­nem Ro­man­de­büt stellt er schon ein­mal hohe An­for­de­run­gen an sich selbst. “Es war mir von An­fang an wich­tig, dass je­des Ka­pi­tel in mei­nem Buch span­nend und un­ter­halt­sam ist”, so die Selbst­aus­kunft des Au­tors. Das al­ler­dings ist ihm nicht im­mer ge­lun­gen. Manch­mal er­schlies­sen sich die Zu­sam­men­hän­ge nicht, wenn ein­zel­ne Epi­so­den mehr oder we­nig zu­fäl­lig auf­ein­an­der­fol­gen, wenn Traum und Rea­li­tät, wenn Ort und Zeit oft nicht von­ein­an­der zu un­ter­schei­den sind.
Den­noch eine span­nen­de Som­mer­ge­schich­te – un­ter­halt­sam und von ge­wis­ser Nach­hal­tig­keit. Wie ge­sagt: ein Ro­man­de­büt. Und es dürf­te des­halb in­ter­es­sant sein, was wir von Alan Schwein­gru­ber künf­tig an Li­te­ra­tur er­war­ten können. ♦

Alan Schwein­gru­ber: Si­mo­na – Ro­man, 218 Sei­ten, Ver­lag weiss­books, ISBN 978-3-86337-170-8

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin zum The­ma Schwei­zer Au­toren auch das In­ter­view mit dem Neu­ver­le­ger Beat Hüp­pin (An­ti­um Verlag)

… so­wie zum The­ma Ro­man-Li­te­ra­tur über Matt Haig: Die Mitternachtsbibliothek

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