Schach-Gedicht: Die Schlacht von Tilburg (Stefan Walter)

Die Schlacht von Tilburg

Stefan Walter

 

Ka­ri­ka­tur von Theo Za­sche: „Schach! Schach!“ (Po­lit-Schlacht auf dem Brett…)

Die har­te Schlacht wogt lang schon hin und her.
Der Bri­te scheint die Ober­hand zu haben,
das schwar­ze Heer liegt still im Schützengraben –
die De­fen­si­ve hält, da geht nichts mehr.

Der Kö­nig schläft ge­müt­lich im Palast.
Der Krieg, die Schlacht, das Ster­ben, sie sind weit.
Was küm­mert den Mon­ar­chen wohl das Leid?
Es sind ja nur Sol­da­ten, kei­ne Hast.

Dann drin­gen doch die Rufe an sein Ohr:
„Oh gros­ser Kö­nig, ret­te uns, wir hungern,
lass uns nicht län­ger in der Frem­de lungern.“
Und er er­wacht und schwingt sich schnell empor.

Er bricht auf!
Zu Fuss! Ohne Pfer­de! Ohne Garde!
Er mar­schiert!
Und mar­schiert! Und mar­schiert! Und marschiert!
Und kein Feind –
nicht Streit­ross, nicht Wach­turm, nicht Bauer –
hält ihn auf.

Nach lan­gem Marsch steht er vor sei­nem Ziel.
Dem dunk­len Kö­nig sieht er in die Augen.
„Du weisst, ein Flucht­ver­such wird nichts mehr taugen,
und zur Ver­tei­di­gung hast Du nicht viel.“

Es dau­ert et­was, bis der Feind kapiert,
und end­lich auf­gibt. Frie­de al­len Ländern!
Die Welt wird die­se Wan­de­rung verändern.
Sie hat auch mich – wie vie­le – inspiriert.


Stefan Walter

Geb. 1978, Au­tor von Ly­rik und Kurz­pro­sa, pas­sio­nier­ter Schach­spie­ler, lebt mit sei­ner Fa­mi­lie als Rechts­an­walt in Neuburg/D

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