Helmut Glatz: Thema mit Variationen (Gedicht)

Thema mit Variationen

1

Lege dei­ne Hand auf den Rü­cken der Sprache
in die Wöl­bun­gen der Wör­ter sag­te er
und sie wer­den zu sprin­gen beginnen
wie jun­ge Pfer­de Willst sie fangen
mit dei­nem Ge­stam­mel die Horizonte
nach ih­nen wer­fen Pegasus
lässt sich nicht zähmen

2

Ir­gend­wann ent­deck­te er sie die
Wöl­bun­gen im Welt­ge­fü­ge Löcher
in die Dun­kel­heit hinein
Der Ur­knall ist kein Aus­stoss von
Licht sag­te er son­dern von
Dun­kel­heit und er dauert
im­mer noch an
ein Metaphernfresser
per­ma­nen­te Singularität

3

Er leb­te vom Ge­schmack der Wörter
spür­te die Wöl­bun­gen der Zeit auf
sei­ner Zun­ge Was ist Gegenwart
an­de­res als le­ben­dig ge­wor­de­ne Zukunft?
sag­te er Ver­gan­gen­heit das weggeworfene
Jetzt? Ich be­wun­der­te ihn wie er
über die Schnei­de der Ge­gen­wart ba­lan­cier­te ein
Äqui­li­brist im­mer in Gefahr
ab­zu­stür­zen ins Un­ge­sag­te ins
Unsagbare


Hel­mut Glatz

Geb. 1939 in Eger/D, Stu­di­um der Päd­ago­gik und Psy­cho­lo­gie, Rek­tor i.R. Zahl­rei­che Ly­rik- und Pro­sa-Ver­öf­fent­li­chun­gen in Bü­chern und Zeit­schrif­ten, lebt in Landsberg/D

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin auch
Ly­rik von Ines Oppitz: In­mit­ten (Drei Gedichte)

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