Michael Hasenfuss: Damit machen wir heut was (Lyrik)

Damit machen wir heut was

Damit machen wir heut was

Al­les, was stän­dig ver­spro­chen wird,
al­les, was schön ist und gut,
al­les, was recht ist und wirk­lich nicht schlecht ist und so gut gemeint,
das wird heut verraten
und tap­fer beweint.

Al­les, was kei­ner be­grei­fen kann,
al­les, was gross ist und schweigt,
al­les, was trennt oder eint, un­er­reicht oder klein ist und schreit,
das wird heut verstanden
als sei man gescheit.

Al­les, was im­mer schon frag­lich war,
al­les, was edel und rar,
al­les, was gilt, was Be­stand hat und Wert oder Na­men und Rang,
das wird heut vergessen.
Das ist nicht von Belang.

Al­les, was kei­ner mehr ha­ben will,
al­les, was rum­liegt und stört,
al­les, was üb­rig ist, ab­ge­spielt, nutz­los im Staub sich verliert,
das wird heut betrachtet
und kartografiert.

Al­les, was lan­ge schon fäl­lig ist,
al­les, was lei­der nicht geht,
al­les was schei­tert, was zwangs­läu­fig im­mer nur schief ge­hen kann,
das wird heut versucht.
Wir sehen’s ja dann.


Mi­cha­el Hasenfuss

Geb. 1965 in Wuppertal/D, Schau­spiel-Stu­di­um in Han­no­ver, schreibt seit 1995 Ly­rik & Thea­ter­stü­cke, 2004 Über­sied­lung in die Schweiz, ar­bei­tet als frei­schaf­fen­der Schau­spie­ler an ver­schie­de­nen Stadt­thea­tern so­wie bei Ra­dio und Fern­se­hen, lebt mit Frau und Kin­dern in Zürich

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin wei­te­re Ly­rik von Su­san­ne Rzym­bow­ski: Zwei Gedichte
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