Inhaltsverzeichnis
Wird die KI-Literatur dereinst
die Dichter überflüssig machen?
von Walter Eigenmann
Der aktuellen Version des amerikanischen AI-Chatbots ChatGPT (3.5) stellte ich folgende Frage: Wird die KI-Literatur dereinst die Dichter überflüssig machen? Die Antwort kam postwendend (unverändertes Zitat):
“Es ist unwahrscheinlich, dass KI-Literatur jemals die Dichter oder kreativen Schriftsteller vollständig ersetzen wird. KI-Modelle wie GPT-3 oder fortgeschrittenere Versionen sind zwar beeindruckend in der Lage, Texte zu generieren, die einem menschlichen Schreibstil ähneln, aber sie haben immer noch einige Einschränkungen.
Kreatives Schreiben, insbesondere Poesie, beinhaltet tiefgreifende Emotionen, komplexe Erfahrungen und individuelle Perspektiven, die sich oft jenseits der bloßen Worte befinden. Dichter und Schriftsteller bringen ihre Lebenserfahrung, Emotionen, Vorstellungsvermögen und ihre einzigartige Art zu den Werken, die sie schaffen, ein. Diese persönliche Note ist etwas, das KI-Modelle bisher nicht replizieren können.
Es ist jedoch möglich, dass KI-Systeme in der Zukunft als kreative Werkzeuge für Dichter und Schriftsteller dienen, die ihre künstlerischen Fähigkeiten verbessern und unterstützen wollen. KI kann beispielsweise als Inspiration für Themen oder Stile dienen oder bei der Generierung von Ideen helfen. Auf diese Weise könnten KI-Modelle die kreative Arbeit ergänzen, anstatt sie zu ersetzen.
Es ist wichtig zu bedenken, dass Kreativität eine menschliche Eigenschaft ist, die auf einer komplexen Kombination von Erfahrungen, Emotionen und Intuition beruht. Auch wenn KI-Modelle immer besser werden, ist es unwahrscheinlich, dass sie jemals den einzigartigen Ausdruck der menschlichen Kreativität vollständig ersetzen können.” ♦
Lesen Sie im GLAREAN MAGAZIN zum Thema Künstliche Intelligenz auch das Interview mit dem Kultur-Publisher Ruprecht Frieling
Außerdem zum Thema “Kultur der Digitalität” das “Zitat der Woche” von Felix Stalder: Postdemokratie oder Commons?
Weiterführende Links zum Thema:
- 10 Möglichkeiten, die KI ChatGPT in der Schule einzusetzen
- Wie du mit KI ein Buch schreibst
- Poesie und KI
- Umgang mit KI-Programmen im Schreibunterricht
- Kirchen besorgt über Künstliche Intelligenz
- Die sensationelle Leistung von ChatGPT
oje, da weiß aber einer gar nicht, wovon wir hier überhaupt reden… 🙁
kein einziges argument dieser weitschweifigen technikphobie ist wirklich stichhaltig.
(apropos: den ganzen sermon konnte man schon hier vom gleichen autor lesen:
https://www.bote.ch/service/leserbriefe/beleidigt-nicht-unsere-autoren-art-1492502
niemand behauptet, dass KI den menschen oder seine vielfalt verdrängen bzw. ihm entscheidungen abhnehmen soll. KI ist eine willkommene unterstützung menschlicher arbeit und unternehmungen und künstlerischer visionen – ein hilfsmittel von nie dagewesener effizienz. mensch UND KI ist die device!
unsinn – und ob semantik und metaphern von der KI verstanden wird! das sind sogar ihre ureigenen kompetenzfelder – und der lernprozess geht immer weiter…!
unsinn. hier ist nicht die rede von statistik, sondern von lernfähigkeit, von neuronalen netzen, ähnlich entwicklungsfähig wie jene des menschen, auf manchen gebieten sogar schneller.
nochmals reiner unsinn. jedem der das behauptet, müsste man mal einige anonyme literarische texte von menschen und von KI vorlegen, wonach er zu entscheiden hätte, welche von menschen und welche von der KI geschrieben wurden. mit ziemlicher sicherheit läge er meist falsch.
das literarische niveau der aktuellen KI ist bereits verblüffend – von sachtexten noch gar nicht geredet. und so manche KI-kurzgeschichte übertrifft schon jetzt hinsichtlich wortschatz, spracheloquenz und inhaltliche vielfalt so manche kurzgeschichte von bekannten autoren… den ratschlag “Lest Literatur” muss man an den autor zurückgeben.
da spricht die reinste technikphobie! wohl auch die naive sehnsucht nach früher, wo “alles besser war”. doch zurück in die steinzeit ist nicht – es heißt vielmehr, die ganze entwicklung für den menschen sinnvoll zu steuern (nötigenfalls durch staatliche gesetze).
KI könnte sich zur mächtigsten waffe des menschen für eine sinnvoll gestaltete, gerechte und intelligent organisierte zukunft entwickeln. vorausgesetzt man verteufelt diese entwicklung nicht, sondern stellt sie in den dienst der gemeinschaft und der humanität.
technikphobie ist das dümmste, das man sich in der aktuellen phase des aufbruchs in eine bessere zukunft leisten sollte. KI kann den menschen unterstützen bei entscheidungsfindungen gegen die klimakatastrophe, gegen kriegerische auseinandersetzungen, gegen globale verteilungskämpfe, gegen medizinische defizite. und wenn sie außerdem dann noch tolle gedichte und interessante romane kreiert oder eindrückliche bilder malt oder emotionale musik komponiert – ist doch super! von alledem kann man nicht genug haben…! J. Richter, Berlin
Naja, neben der Technik-Phobie gibt’s auch die Technik-Hybris…
Ein paar Gefahren birgt KI schon auch. Diese kurz zusammengefasst finden sich z.B. ganz gut hier: https://www.zdf.de/nachrichten/digitales/gefahren-kuenstliche-intelligenz-entwicklung-stopp-gpt-100.html
Ein guter Grundlagen-Artikel zu den gesellschaftspolitischen Implikationen ist hier zu lesen: https://tinyurl.com/6ubtewuz
Wie bei jedem polarisierenden Thema ist halt differenzieren nötig – Polemik bringt nix…
Grüsse: David / ZH
Das Tätigkeitsfeld der KI ist die Normalität und nur, wer dem Menschen die Fähigkeit zur Kreativität, zur Empathie und zum widersprüchlichen Verhalten abspricht, kann im Ernst daran glauben, dass die künstliche Intelligenz wirklich in der Lage ist menschliche Probleme ausserhalb der Technik zu lösen. Wenn wir alles der KI unterordnen, verlieren wir die Fähigkeit uns zu entwickeln, denn dann ist alles normal und normiert und bedarf keiner Entwicklung. Künstliche Intelligenz vernichtet unsere Vielfältigkeit und das, was uns als Menschen auszeichnet und das ist die eigentliche Gefahr, sie von ihr ausgeht.
Was mich jedoch am meisten stört ist das Lamentieren, ob ChatGPT kreative Menschen ersetzt, nur schon diese Frage zu stellen zeigt davon, das wir inzwischen keine Ahnung mehr haben was Künstler, seien es Schriftsteller oder Mahler zu leisten vermögen. Jeder EDV-Unterstützter Vorgang ist ein rein statistischer Vorgang. ChatGPT hat keine Ahnung von Semantik, von Metaphern usw. KI schwafelt aber begreift nicht einmal das Einfachste. Wer glaubt ChatGPT sei für unsere Autoren eine Gefahr beleidigt alle unsere Autoren zutiefst. Jeder einigermassen gebildete Mensch merkt sofort, ob ein Schriftsteller oder eine Maschine am Werk war. Also lest Literatur und beleidigt nicht unsere Autoren
Zum Schluss etwas Politisches: Wer an künstliche Intelligenz und Algorithmen glaubt unterstützt den Polizeistaat und verrät die persönlichen Freiheiten. Die KI ist eine menschliche Bankrotterklärung.