Mario Andreotti: “Eine Kultur schafft sich ab” (Rezension)

Wider den Zeitgeist

von Alexander Meier

Eine Kul­tur schafft sich ab” – so der hell­hö­rig ma­chen­de Ti­tel des neu­es­ten Bu­ches von Prof. Dr. Ma­rio An­dreot­ti, dem ehe­ma­li­gen Kan­tons­schul­leh­rer und Lehr­be­auf­trag­ten für Spra­che- und Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät St. Gal­len und dem Do­zen­ten für Neue­re deut­sche Li­te­ra­tur an zwei Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­len. Der Band ver­ei­nigt in chro­no­lo­gi­scher Rei­hen­fol­ge 52 Ko­lum­nen, die der Au­tor von 2012 bis 2019 im St. Gal­ler Tag­blatt und des­sen Part­ner­zei­tun­gen in den CH Me­dia ver­fasst hat.

Auch wenn es bis­wei­len in­halt­li­che Über­schnei­dun­gen gibt – die Ko­lum­nen wa­ren ur­sprüng­lich nicht zur Pu­bli­ka­ti­on in der Form ei­ner An­tho­lo­gie vor­ge­se­hen –, ver­mag das Buch den Le­ser von An­fang an zu in­ter­es­sie­ren, zum Wei­ter­le­sen zu ani­mie­ren. Das liegt nicht nur an den The­men, son­dern zu ei­nem gros­sen Teil auch an der un­prä­ten­tiö­sen, klar auf die Sa­che fo­kus­sier­te Spra­che. Der Au­tor ver­fügt mü­he­los über ein um­fas­sen­des Wis­sen und über pro­fun­de Sach­kennt­nis­se. Er wird den­noch nie geschwätzig.

Bildung und Hochschulzugang

Mario Andreotti Eine Kultur schafft sich ab - Beiträge zu Bildung und Sprache - Literatur-Cover Format-Ost - Glarean MagazinWor­um geht es Au­tor An­dreot­ti? Was gibt ihm in der Schwei­zer Bil­dungs­land­schaft zur Be­sorg­nis Anlass?
Zu­nächst zur Si­tua­ti­on an den Gym­na­si­en und das Bo­lo­gna-Sys­tem im uni­ver­si­tä­ren Be­reich: Es ist eine Tat­sa­che, dass der Be­such des Gym­na­si­ums nicht mehr als so­ge­nann­ter Kö­nigs­weg zur Hoch­schu­le gilt, und dass sei­ne Po­si­ti­on mit den Jah­ren ge­schwächt wor­den ist. Mit dem Nu­me­rus Clau­sus an der me­di­zi­ni­schen Fa­kul­tät wur­de das Ma­tu­ra­zeug­nis frag­los ab­ge­wer­tet. Es ver­lor zu­dem an Be­deu­tung, in­so­fern vor al­lem in der West­schweiz Stu­di­en­an­wär­ter über eine rein fach­spe­zi­fi­sche Auf­nah­me­prü­fung an ei­ner Uni­ver­si­tät auf­ge­nom­men wer­den kön­nen. Un­klar ist auch mehr und mehr, was “gym­na­sia­le Bil­dung” über­haupt ist. Die Nähe der vage for­mu­lier­ten All­ge­mein­bil­dung am Gym­na­si­um zu je­ner in den Di­plom- und Be­rufs­mit­tel­schu­len ist un­be­frie­di­gend. Ma­rio An­dreot­ti for­dert des­we­gen vom Gym­na­si­um ei­nen wohl de­fi­nier­ten, un­ab­ding­ba­ren Bil­dungs­ka­non, um die Stu­dier­fä­hig­keit sei­ner Ab­sol­ven­ten zu er­rei­chen. Der VSMP (Ver­ein Schwei­ze­ri­scher Ma­the­ma­ti­ker- und Phy­sik­lehr­kräf­te) hat hier mit ei­ner Pro­jekt­grup­pe be­reits Pio­nier­ar­beit ge­leis­tet und gleich­zei­tig Fach­wis­sen ge­gen­über der Päd­ago­gik und Di­dak­tik prio­ri­tär be­han­delt. Ob die Lehr­kräf­te ge­fun­den wer­den kön­nen, wel­che die­sem An­for­de­rungs­pro­fil ge­nü­gen, ist frei­lich eine an­de­re Sache.

Lehren die Gymnasien das Falsche?

Ei­nen un­ab­ding­ba­ren Ka­non fest­zu­le­gen ist das eine. Wer in­des­sen das Ni­veau der Ma­tu­ri­täts­schu­len er­hö­hen möch­te, muss sich über­le­gen, wie wün­schens­wert es ist, eine mög­lichst hohe Ma­tu­ri­täts­quo­te im je­wei­li­gen Kan­ton an­zu­stre­ben. Ma­rio An­dreot­ti plä­diert in die­sem Fall für Mut zur Eli­te. Die Bil­dung ei­ner Eli­te sei für den Staat und die Ge­sell­schaft eben­so wich­tig wie die För­de­rung der Schwa­chen. Das be­deu­tet ei­nen Ab­schied von der Idee ei­nes Mas­sen­gym­na­si­ums, der Re­kru­tie­rung von Bil­dungs­re­ser­ven, wie es sei­ner­zeit nach dem Sput­nik Schock ver­langt wor­den ist.

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Wird an den (Schwei­zer) Gym­na­si­en das Fal­sche unterrichtet?

Wird an Gym­na­si­en das Fal­sche un­ter­rich­tet? Nach ein­hel­li­ger Mei­nung von Bil­dungs­exper­ten ist dem so. Der ver­mit­tel­te Stoff sei zum Teil ver­al­tet, zum Teil so­gar man­gel­haft. In den Lehr­plä­nen fi­gu­rier­ten Vor­stel­lun­gen, die als Grund­la­ge für ein Hoch­schul­stu­di­um nichts taug­ten. Ma­rio An­dreot­ti lehnt die Vor­wür­fe nicht rund­weg ab. Zu­mal das Fä­cher­an­ge­bot sei an­ge­sichts ei­ner sich rasch wan­deln­den Ge­sell­schaft mit stän­dig neu­en Auf­ga­ben an den Ein­zel­nen im­mer wie­der zu über­prü­fen. Doch mar­gi­na­li­sier­te Fä­cher wie etwa Ge­schich­te, po­li­ti­sche Bil­dung und Phi­lo­so­phie, aber auch La­tein, müss­ten eine Auf­wer­tung er­fah­ren. Ih­nen müs­se mehr Raum ge­währt wer­den. Bil­dung und Aus­bil­dung ist eben nicht das­sel­be. Bei der Aus­bil­dung geht es um be­ruf­lich di­rekt Ver­wert­ba­res und ab­frag­ba­res Wis­sen, bei der Bil­dung hin­ge­gen um ein ganz­heit­li­ches Wis­sen, das der hu­ma­nis­ti­schen Bil­dungs­idee ver­pflich­tet ist. Ein rein prag­ma­ti­sches Den­ken darf den gym­na­sia­len Fä­cher­ka­non nicht zu­neh­mend bestimmen.

Bulimisches Lernen”

1999 ver­pflich­te­ten sich 29 eu­ro­päi­sche Na­tio­nen, ei­nen ein­heit­li­chen eu­ro­päi­schen Hoch­schul­raum zu schaf­fen, das Bo­lo­gna Sys­tem ein­zu­füh­ren. Als Si­gna­tar­staat der ers­ten Stun­de setz­te die Schweiz die Re­form zü­gig um. Als Ziel wur­de die För­de­rung der Mo­bi­li­tät und die Stär­kung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Bil­dungs­stand­or­tes Eu­ro­pa an­vi­siert. Wich­ti­ge Eck­pfei­ler: das drei­stu­fi­ge Stu­di­en­sys­tem mit Ba­che­lor, Mas­ter und Dok­to­rat so­wie das Leis­tungs­punk­te­pro­gramm ETCS (Eu­ro­pean Cre­dits Trans­fer Sys­tem). Wo­hin hat uns Bo­lo­gna geführt?

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Ma­rio An­dreot­ti kann der Re­form we­nig Po­si­ti­ves ab­ge­win­nen. Zwar ist die Mo­bi­li­tät der Stu­die­ren­den et­was grös­ser ge­wor­den, aber an­sons­ten bleibt der Bo­lo­gna Pro­zess aus sei­ner Sicht, poin­tiert aus­ge­drückt, “eine trü­be Bau­stel­le”. Das Sam­meln von Kre­dit­punk­ten – es scheint be­son­ders stark ame­ri­ka­ni­schen Uni­ver­si­tä­ten ab­ge­schaut wor­den zu sein – ist ge­ra­de­zu “leicht gro­tesk”. Die Stu­die­ren­den wer­den of­fen­sicht­lich als eine Art “Fa­brik­ar­bei­ter” de­fi­niert, die ihre Prä­senz wo­mög­lich bald ein­mal mit ei­ner Stem­pel­uhr re­gis­trie­ren las­sen müs­sen. Zu ei­ner Stu­di­en­zeit­ver­kür­zung ist es dank der er­wähn­ten neu ein­ge­führ­ten Di­plo­me nicht ge­kom­men. Und der wohl gra­vie­rends­te Punkt: es gibt viel zu we­nig Nach­hal­tig­keit im Lern­pro­zess. Das ECTS- Punk­te Sam­meln er­for­dert an je­dem Se­mes­ter­en­de das Be­stehen ei­ner Prü­fung, was die Stu­die­ren­den fast un­zu­mut­bar be­las­tet. Zu Recht dia­gnos­ti­ziert Ma­rio An­dreot­ti an­ge­sichts die­ses Be­fun­des ein “bu­li­mi­sches” Ler­nen: Der Lern­stoff wird schnell auf­ge­nom­men, um ihn dann eben­so schnell wie­der zu vergessen.

Nüchterne Aufklärung im Fokus

Liest man die Ko­lum­ne über den Bo­lo­gna-Pro­zess, könn­te der Ein­druck ent­ste­hen, der Au­tor habe sich bis­wei­len un­be­wusst von der For­mel “pro­des­se et delec­ta­re” in­spi­rie­ren las­sen, die von der Ars Poe­ti­ca des Ho­raz ab­ge­lei­tet wer­den kann. Der un­ter­hal­ten­de Aspekt (“delec­ta­re”) stellt sich in­des­sen pri­mär nur ein, wenn der Ge­gen­stand der Un­ter­su­chung plötz­lich qua­si wie von selbst in ei­nem gro­tes­ken oder skur­ri­len Licht auf­taucht. Zur Haupt­sa­che geht es dem Au­tor ums “pro­des­se” (nüt­zen), ge­nau­er, um sach­li­che, nüch­ter­ne Auf­klä­rung. Üb­ri­gens ohne jeg­li­che Häme. Sein ty­pi­sches Vor­ge­hen, ver­kürzt, folgt dem Mus­ter: Ob­ser­va­ti­on, Be­fund, Ana­ly­se, Er­fra­gen der Hin­ter­grün­de, Über­le­gun­gen zu mög­li­chen Fol­gen und – im­pli­zit oder ex­pli­zit – Forderungen.
Nach die­sem Prin­zip wird auch die Lage an der Volks­schu­le the­ma­ti­siert. Das Re­sul­tat: Die Ein­füh­rung von Früh­fremd­spra­chen, von neu­en Un­ter­richts­for­men und der Lehr­plan 21 trü­ben das Bild be­trächt­lich ein.

Problematik der Frühfremdsprachen

Schulkinder - Bildungssystem - Hausaufgaben - Schulfächer - Schreiben lernen - Glarean Magazin
Früh­fremd­spra­chen in der Schu­le: “Ein nicht kind­ge­rech­ter päd­ago­gi­scher Irrweg”?

Wenn der Name des Au­tors An­dreot­ti bei An­glis­ten er­wähnt wird, dann fällt das Echo oft nicht durch­wegs po­si­tiv aus: ” We are not amu­sed”. Sie sind der An­sicht, das sei doch der Spiel­ver­der­ber, der ge­gen das Eng­lisch sei. Das grenzt in­des­sen an eine üble Ver­dre­hung der gan­zen Wahr­heit. Dem Au­tor geht es vor­erst grund­sätz­lich um die Pro­ble­ma­tik der Früh­fremd­spra­chen Eng­lisch und Fran­zö­sisch. Deut­li­che Wor­te fal­len hier. Der Fremd­sprach­un­ter­richt in der Pri­mar­schu­le ist ein kost­spie­li­ger und “nicht kind­ge­rech­ter päd­ago­gi­scher Irr­weg”. Be­wei­se feh­len, wel­che be­le­gen könn­ten, dass die Lang­zeit­wir­kung von Früh­eng­lisch und Früh­fran­zö­sisch ein­mal po­si­tiv bi­lan­ziert wer­den könn­te. Nach den ers­ten Le­bens­jah­ren er­wirbt das Kind die Spra­che zu­se­hends ana­ly­ti­scher, nicht mehr ganz­heit­lich. Zen­tral sind da­bei das Aus­wen­dig­ler­nen von Vo­ka­beln und das Er­ler­nen von Gram­ma­tik­re­geln. Das funk­tio­niert aber er­fah­rungs­ge­mäss nicht vor dem 10. bis 12. Al­ters­jahr, bis zu ei­nem Zeit­punkt, wo das Kind fä­hig ist, abs­trak­ter zu denken.

Dringend: Ausbau der Sprachkompetenz

Was müss­te ge­sche­hen? Ma­rio An­dreot­ti be­für­wor­tet in vie­len sei­ner Ko­lum­nen mit Ve­he­menz und zu Recht ei­nen Aus­bau der deut­schen Sprach­kom­pe­tenz un­se­rer Ju­gend­li­chen. Und so ver­wun­dert es nicht, wenn er for­dert, die Stun­den­do­ta­ti­on für den Früh­fremd­spra­chen­un­ter­richt müss­te dem Deutsch­un­ter­richt zu­ge­spro­chen wer­den. Be­son­ders in der Deutsch­schweiz. Hier gilt es ja vor­erst rich­tig Hoch­deutsch zu ler­nen. Eine sub­ti­le Ar­gu­men­ta­ti­on, die noch durch eine wei­te­re, durch­aus nach­voll­zieh­ba­re Über­le­gung er­gänzt wird. Bei die­sem an­ge­dach­ten Sze­na­rio könn­te in Über­ein­stim­mung mit der Zür­cher Lin­gu­is­tin Si­mo­ne Pfen­nin­ger in Sa­chen Fremd­spra­che­n­er­werb durch­aus spä­ter be­gon­nen wer­den. Nach dem Grund­satz: bes­ser spät und in­ten­siv als früh und halbbatzig.

Neues ist nicht immer besser

Mario Andreotti - Literatur-Autor - Glarean Magazin
Kul­tur-Ru­fer und Sprach-War­ner: Ma­rio Andreotti

Mo­der­ne Un­ter­richts­for­men und die Dis­kre­di­tie­rung des gu­ten Fron­tal­un­ter­richts, in den sich ja durch­aus pha­sen­wei­se an­de­re so­zia­le Lern­for­men in­te­grie­ren las­sen, füh­ren nach Ma­rio An­dreot­ti in eine Sack­gas­se. Selbst­or­ga­ni­sier­tes Ler­nen, SOL, auf der Pri­mar­stu­fe ist in der Tat schlicht­weg eine Über­for­de­rung des Kin­des. Hier folgt der Au­tor nach­voll­zieh­bar dem Kin­der- und Ju­gend­psy­cho­lo­gen Al­lan Gug­gen­bühl. Die Kin­der sind gar nicht in der Lage Lern­pro­zes­se selbst zu steu­ern und füh­len sich ge­stresst, al­lein ge­las­sen. Dies zu­mal auch, da die Lehr­kraft le­dig­lich dis­kret als Coach, als Lern­be­glei­ter ihre Rol­le wahr­neh­men darf. Wie der Lehr­plan 21, Ma­rio An­dreot­ti nennt ihn aus gu­ten Grün­den ei­nen “Blin­den­füh­rer”, mit die­sem Kon­zept kom­pa­ti­bel sein soll, ist recht rät­sel­haft. Ei­ner­seits wol­len Bil­dungs­exper­ten Kin­dern mög­lichst viel Frei­heit zu­ge­ste­hen, an­de­rer­seits sol­len de­ren Kom­pe­ten­zen mit äus­serst ela­bo­rier­ten Ras­tern be­ur­teilt werden.

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Wie­der­holt rea­li­siert der Le­ser bei der Lek­tü­re der Ko­lum­nen, dass das Neue nicht im­mer das Bes­se­re ist. Das gilt schliess­lich in be­son­de­rem Mas­se für das The­ma Di­gi­ta­li­sie­rung und Schu­le. Ma­rio An­dreot­ti glaubt nicht, dass die di­gi­ta­len Mög­lich­kei­ten eine er­folg­rei­che schu­li­sche Zu­kunft in die Wege lei­ten wer­den. Es ist schon frag­wür­dig, dass die Schu­le mit dem Kauf der neu­en Ge­rät­schaf­ten in den Sog des Mark­tes ge­langt und Ge­fahr läuft, sich an Mo­del­len des un­ter­neh­me­ri­schen Wirt­schaf­tens zu ori­en­tie­ren und so prag­ma­tisch den­ken­de Men­schen her­an­bil­den kann. Er glaubt nicht, dass die Be­geis­te­rung für die di­gi­ta­len Me­di­en die Lern­leis­tung ent­schei­dend er­hö­hen wird. Un­ter­su­chun­gen ge­ben ihm Recht. Ein Mehr­wert auf Grund des Ein­sat­zes die­ser Me­di­en ist bis heu­te nicht nach­ge­wie­sen. Doch die Il­lu­si­on bleibt, näm­lich dass das Ler­nen dank Maus­klicks ohne An­stren­gung er­fol­gen kann und die Schü­ler sich im Grun­de al­les selbst bei­brin­gen können.
Stu­di­en der letz­ten Jah­re – man darf wohl auch an die Hat­tie Stu­die den­ken – ge­ben ihm Recht. Er­folg­rei­ches Ler­nen hängt stark zu­sam­men mit Leh­rer­per­sön­lich­kei­ten, die den Mut ha­ben zu er­zie­hen. Eine Ku­schel­päd­ago­gik, die den Schü­lern al­les ver­meint­lich Un­an­ge­neh­me, zu dem üb­ri­gens auch Haus­auf­ga­ben ge­hö­ren mö­gen, ab­neh­men will, ist nicht zielführend.

Kein Requiem, sondern ein Appell

Eine Kul­tur schafft sich ab” – der Ti­tel des neu­en Bu­ches von Ma­rio An­dreot­ti ist nicht als Re­qui­em, als Ab­ge­sang auf eine alte Kul­tur zu ver­ste­hen. Es geht viel­mehr um ei­nen drin­gen­den Ap­pell, Neu­es zu über­den­ken. Viel steht auf dem Spiel. Adres­sa­ten sind vor al­lem die Ak­teu­re, wel­che den neu­en Lehr­kon­zep­ten zum Durch­bruch ver­hol­fen ha­ben. Bil­dungs­for­scher, Bil­dungs­exper­ten, Bil­dungs­po­li­ti­ker. Es rich­tet sich aber auch an die Öf­fent­lich­keit. Dem her­vor­ra­gen­den Buch ist eine mög­lichst gros­se Ver­brei­tung zu wünschen. ♦

Ma­rio An­dreot­ti: Eine Kul­tur schafft sich ab – Bei­trä­ge zu Bil­dung und Spra­che, 120 Sei­ten, For­ma­tOst Ver­lag, ISBN 978-3-03895-013-4


Alex­an­der Meier

Alexander Meier - Anglist - Rezensent Glarean MagazinGeb. 1946 in Ba­sel, Stu­di­um der An­glis­tik und Ger­ma­nis­tik an der Uni­ver­si­tät Zü­rich, an­schlies­send Kan­tons­schul­leh­rer und An­glist so­wie Be­zirks­schul­in­spek­tor und Prak­ti­kums­leh­rer für Eng­lisch, nach der Pen­sio­nie­rung Or­ga­ni­sa­ti­on von Eng­lisch-Wei­ter­bil­dungs­kur­sen und Ex­ami­na­tor an Ma­tu­ri­täts­schu­len, seit 2017 Lei­ter von Work­shops für Eng­lisch­leh­rer in Tan­z­a­nia (Montesso­ri School), lebt in Oftringen/CH

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