Computerschach: Shredder 13 erschienen

Neue Auflage eines Urgesteins

von Walter Eigenmann

Der deut­sche Pro­gram­mie­rer Ste­fan Meyer-Kah­len zählt zu den gros­sen Inno­va­to­ren der inter­na­tio­na­len Schach-Pro­gram­mie­rung. 1993 star­tete er mit der Arbeit an sei­nem Shred­der-Pro­jekt, das von Anfang an Schach-Inter­face und -Engine beinhal­tete, um dann viele Jahre lang mit sei­ner Soft­ware die Com­pu­ter­schach-Welt­meis­ter­schaf­ten und viele andere inter­na­tio­nale Tur­nier-Events mass­geb­lich mit zu gestal­ten bzw. meh­rere Male sogar haus­hoch zu domi­nie­ren. Kommt hinzu: Wenn heute die glo­bale Com­pu­ter­schach-Welt sich über einen Inter­face-Stan­dard freuen kann, der platt­form­über­grei­fend die freie und betont simple Ein­bin­dung von hun­der­ten ver­schie­de­ner Schach-Engi­nes erlaubt, so hat sie das eben­falls Meyer-Kah­len zu ver­dan­ken, der im Jahre 2000 feder­füh­rend – teils gegen erbit­ter­ten “Wider­stand” der dama­li­gen Inter­face-Platz­hir­schen Chess­base und Win­board – gemein­sam mit Roland Huber das sog. UCI-Pro­to­koll ent­wi­ckelte, wel­ches sich längst als wich­tigste Engine-Grund­lage aller bedeu­ten­den Gra­phi­cal User Inter­faces (GUI’s) von “Aqua­rium” und “Arena” über “Fritz” und “HIARCS” bis hin zu “SCID” und “Shred­der” etablierte.

Shredder-Programmierer Stefan Meyer-Kahlen
Shred­der-Pro­gram­mie­rer Ste­fan Meyer-Kahlen

In den letz­ten Jah­ren wurde es aller­dings ruhi­ger um den Pro­gram­mie­rer Meyer-Kah­len, und weil 2009 die letzte Shred­der-Ver­sion 12 auf dem Markt gekom­men war, aber danach jah­re­lang Funk­stille herrschte, glaub­ten auch seine hart­ge­sot­te­nen Fans nicht mehr wirk­lich an ein Come­back des 48-jäh­ri­gen Düs­sel­dor­fer Schach­soft­ware-Ent­wick­lers. Denn die Spiel­stärke moder­ner Engi­nes wie “Stock­fish”, “Komodo”, “Hou­dini”, “Fritz” u.a. hatte sich inzwi­schen mit einer sol­chen Rasanz erhöht, dass der Anschluss eines Dino’s wie Shred­der schlicht undenk­bar schien. Vor eini­gen Wochen hat Meyer-Kah­len nun alle Skep­ti­ker Lügen gestraft: Er stellte sei­nen Shred­der-UCI-Motor in einer von Grund auf neu pro­gram­mier­ten 13. Ver­sion vor.

In Sachen Graphical User Interface nichts Neues…

Holt man sich als Besit­zer der Vor­gän­ger-Ver­sion also das 13. Shred­der-Inter­face nach Down­load & Instal­la­tion – eine CD-Ver­sion wird nicht ver­kauft – auf den Bild­schirm, bemerkt man sofort – nichts! Irri­tie­rend: An der Ober­flä­che scheint sich auch nach so vie­len Jah­ren der Ent­wick­lung prak­tisch nichts getan zu haben (von ein biss­chen Gra­fik-Poli­tur abge­se­hen), wie eine Gegen­über­stel­lung beweist:

vergleich-startbildschirme-glarean-magazin
Links das Shred­der-Inter­face aus dem Jahre 2009, rechts jenes von 2016… (Ver­grös­serte Darstellung)

Schaut man dann dem neuen GUI näher unter die Haube, för­dert auch das lei­der nur wenig Neues zutage: Alle Menüs ver­blie­ben am sel­ben Ort mit den prak­tisch sel­ben Funk­tio­nen und dem sel­ben Out­fit, nur mar­gi­nale Ände­run­gen mochte der Pro­gram­mie­rer sei­ner visu­el­len Schnitt­stelle zwi­schen User und Engine gön­nen. So ist bei­spiels­weise der Menü­punkt “Engi­ne­op­tio­nen” bei der neuen Engine sicht­lich abge­speckt worden:

shredder-13-engineoptionen

…wäh­rend sich die 12er Engine noch mit deut­lich mehr Para­me­tern durch den Anwen­der beein­flus­sen liess:

shredder-12-engineoptionen

Power-User des Shred­der-Moto­res wer­den das also wohl nicht als Ent­schla­ckung, son­dern viel­mehr als Ver­ar­mung ein­stu­fen… Was aber hier wie­derum sofort posi­tiv auf­fällt: Die neue Engine kann nun auch mit dem moder­nen Syzygy-End­spiel-Tabel­la­rium umge­hen, womit sie im Ver­bund mit den seit je her unter­stütz­ten Nali­mov-Tab­le­ba­ses sowie den nati­ven “Shred­der­ba­ses” Zugriff auf gleich drei unter­schied­lich kon­zi­pierte End­game-Bases hat. Da das Shred­der-Inter­face aus­ser­dem via FEN-Export den sekun­den­schnel­len Home­page-Zugriff auf die kom­plet­ten “Sechs­stei­ner” offe­riert, greift der neue Shred­der den End­spiel-For­schern unter den Com­pu­ter­schach-Anwen­dern kräf­tig unter die Arme.

Neue Trainings-Optionen

Im Zeit­al­ter der buch­stäb­lich über­mensch­li­chen schach­li­chen Domi­nanz der heu­ti­gen Engine-Soft­ware gegen­über dem Men­schen (inkl. der Top-10 der Welt­spitze) haben alle moder­nen Schach-Inter­faces das stu­fen­weise Run­ter­schrau­ben der maschi­nel­len Spiel­stärke auf das tak­tisch rela­tiv pri­mi­tive Niveau des Men­schen­schachs bzw. die viel­fäl­tigs­ten inter­ak­ti­ven Trai­nings­mög­lich­kei­ten in petto. Auch Shred­der hat nun in sei­ner 13. Ver­sion einen sog. “Trai­nings-Modus” inte­griert: Im “Eröff­nungs­trai­ning” spielt der Anwen­der gezielt die klas­si­schen Eröff­nungs­po­si­tio­nen gegen das Pro­gramm aus, wäh­rend im “End­spiel­trai­ning” das Spiel des Users ab aus­ge­wähl­ten Kon­stel­la­tio­nen – vom “Matt­set­zen” mit diver­sem Mate­rial über Posi­tio­nen mit “Unglei­chen Figu­ren” und “Figu­ren gegen Bau­ern” bis hin zu den “Prak­ti­sche End­spie­len” – vorsieht.
Ein bekann­tes, aber wegen sei­ner Exklu­si­vi­tät durch­aus auch hier noch­mals erwäh­nens­wer­tes Shred­der-Fea­ture ist der sog. “Triple-Brain”-Modus: Zwei (mög­lichst unter­schied­li­che, aber spiel­starke) Engi­nes wer­den bei der gleich­zei­ti­gen Ana­lyse juriert von einem inter­nen “drit­ten Gehirn”, das als Ent­schei­der­mo­dul auf­grund sei­ner pro­zen­tua­len Bewer­tungs­skala dar­über befin­det, wel­cher Zug die beste Alter­na­tive darstellt.
Der Schrei­bende schätzt per­sön­lich noch eine dritte Shred­der-Spe­zia­li­tät, die bei der inter­ak­ti­ven Ana­lyse sehr hilf­reich sein kann, näm­lich die sog. “Stel­lungs­wert-Bestim­mung”: Der Anwen­der kann jeder Stel­lung manu­ell einen Wert zuwei­sen bzw. direkt in die Nota­tion schrei­ben, was dann Shred­der bei der gesam­ten Ana­lyse mit berück­sich­tigt, um so Zeit&Speicher für die wei­tere Berech­nung in Sum­mie­rung des gan­zen Vari­an­ten­bau­mes  zu sparen.

Shredder im internationalen Vergleich

shredder-13-vorgabe-optionen-glarean-magazin
Hüb­sches neues Trai­nings-Fea­ture bei Shred­der 13: Der User hat sofort für Vor­gabe-Par­tien eine ganze Palette von Kon­stel­la­tio­nen ver­füg­bar – hier z.B. eine Drei-Züge-Vor­gabe mit Weiss

Was kann das aktu­elle Shred­der-GUI sonst noch, was andere nicht kön­nen? Eigent­lich nichts – oder posi­tiv for­mu­liert: Shred­der 13 kann alles, was von einer moder­nen Schach-Schnitt­stelle ver­langt wird. Stan­dard sind da u.a: Orga­ni­sa­tion von div. Engine-Tur­nier­for­men, auto­ma­ti­sierte Stel­lungs- & Par­tien-Ana­ly­sen, Inter­grie­rung und Opti­mie­rung von Ope­ning-Books, Ein­bin­dung und Anpas­sung unter­schied­lichs­ter Engi­nes, dif­fe­ren­zier­tes Lay­out-Ange­bot, Zug­sta­tis­ti­ken & Par­tien­pro­fil, div. Nota­ti­ons­for­men, End­spiele-Abruf direkt aus dem GUI her­aus,  u.v.a. (Eine Über­sicht auf alle Shred­der-Optio­nen fin­det sich hier).
Doch das alles sind heut­zu­tage selbst­ver­ständ­li­che Basics. Andere bekannte Ober­flä­chen wie “Fritz”, “Aqua­rium”, “Arena” oder “SCID” bie­ten für deut­lich weni­ger Geld (bzw. über­haupt kos­ten­los) in allen oben genann­ten Berei­chen deut­lich mehr. Obwohl also ins­ge­samt Shred­ders Gra­phi­cal User Inter­face sicht­lich zurück­ge­blie­ben ist und den hohen Pau­schal-Ver­kaufs­preis von 100 Euro für das Gesamt­pa­ket DeepShredder13-GUI&Engine eigent­lich kaum legi­ti­miert, muss doch eines eben­falls deut­lich gesagt sein: Shred­der gehört noch immer zu den sta­bils­ten Ober­flä­chen des gesam­ten Com­pu­ter­schach-Zir­kus’. Im Gegen­satz zu manch ande­rer Soft­ware der Shred­der-Kon­kur­renz habe ich in den letz­ten Jah­ren trotz regel­mäs­si­ger Beschäf­ti­gung mit dem Pro­gramm nicht einen ein­zi­gen (!) Absturz erlebt mit Shred­der, wäh­rend sons­tige GUI’s bei schlam­pig pro­gram­mier­ten Engi­nes oder sons­ti­ger Hard­ware-Unpäss­lich­keit sich durch­aus zwi­schen­durch mal mit Free­zed-Screens ver­ab­schie­den. Die Inte­gra­tion unter­schied­lichs­ter Moto­ren und Memory-Kon­stel­la­tio­nen hat Meyer-Kah­len vor­bild­lich gelöst; Engine-Kol­li­sio­nen, Tur­nier-Abbrü­che, Spei­cher-Kon­flikte, Pro­to­koll-Schwä­chen u.a. kann man getrost ver­ges­sen. Shred­der mag (für man­che: zu) spar­ta­nisch daher­kom­men, aber Ver­läss­lich­keit ist gerade bei Schach-Soft­ware eine der höchs­ten Tugenden…

Extrem starker Shredder-Motor

Das zweite Stand­bein eines Gesamt­pa­ke­tes wie “Shred­der” ist neben dem GUI natür­lich die eigene Engine, der rech­nende Motor. Und wenn schon die Ober­flä­che kein Kauf­ar­gu­ment hat, so doch unbe­dingt diese “DeepShredder”-UCI-Engine 13, dies sei gleich vor­weg­ge­nom­men. Der Shred­der-Pro­gram­mie­rer hat sei­nem – nach eige­nem Bekun­den kom­plett neu geschrie­be­nen – Motor in der Zwi­schen­zeit eine Stei­ge­rung der Spiel­stärke von sage und schreibe zwi­schen 250-300 Ran­king-Punk­ten ver­passt (je nach Liste) und die Engine auf mind. Platz 5 der ein­schlä­gi­gen “Welt­rang­lis­ten” gehievt – siehe u.a. die CCRL-Com­pu­ter-Rang­liste oder auch die “Glarean”-Engine-Rangliste.

Die bei­den Grund­la­gen die­ses schach­li­chen Erfol­ges sind nach mei­nem ers­ten Ein­druck bzw. ers­ten Unter­su­chun­gen einer­seits die enorm gestei­gerte tak­ti­sche Durch­schlags­kraft und ande­rer­seits die noch­mals erhöhte Endspielstärke.
Ein paar Bei­spiele (auf AMD FX-8350 / 4 GHz / 1024 MB Hash / 4 Cores / Fritz-15-GUI), die man hier auch nach­spie­len und als PGN-Files down­loa­den kann:

Die 12. Shred­der-Ver­sion ebenso wie die meis­ten ande­ren Spit­zen­pro­gramme sind in der nach­fol­gen­den Stel­lung blind für das Haupt­mo­tiv Zweite/Siebte Reihe – im Gegen­satz zum neuen Shred­der 13, der den Schlüs­sel­zug Dxd7 nach weni­gen Sekun­den auf den Screen bringt:

shredder-piket-smirin-glarean-magazin
Piket – Smi­rin 1993 ( r2r2q1/2Rn2bk/b2N2pp/pQ2p3/4Pp2/B4N1P/5PP1/2R3K1 w )

Ana­ly­sis by Deep Shred­der 13 x64:
31.Dxd7 Txd7 32.Txd7 Tb8 33.Tcc7 Kh8 34.Sh4 Kh7 35.Sdf5 Tb1+ 36.Kh2 gxf5 37.Sxf5 Th1+ 38.Kxh1 Db3 39.Txg7+ Kh8 40.Sxh6 Db1+
+/= (0.54 ++)  Tiefe: 27/43   00:00:04  24358kN
+- (2.41 ++)  Tiefe: 28/59   00:00:44  296MN, tb=456

Shred­der 13 ver­mel­det in der fol­gen­den Stel­lung das Matt eben­falls prak­tisch sofort (wenn auch nicht mit kor­rek­ter Anzahl der Züge):

shredder-matt-in-15-glarean-magazin
VanB­reu­kelen 1990: Matt in 15 ( 8/3P3k/n2K3p/2p1n3/1b4N1/2p1p1P1/8/3B4 w )

Ana­ly­sis by Deep Shred­der 13 x64:
1.Sf6+ Kg7 2.Sh5+ Kg6 3.Lc2+ Kxh5 4.d8D Sc4+ 5.Kd5 Kg4 6.Dh4+ Kf3 7.Kxc4 Kf2 8.Df4+ Kg2 9.Le4+ Kh2 10.Dxe3 Kh3 11.Df2 Kg4 12.Df4+ Kh3 13.Dh4#
= (0.08 ++)  Tiefe: 24/42   00:00:02  15938kN, tb=17098
+- (#13)  Tiefe: 36/65   00:00:16  133MN, tb=285316

In einer Com­pu­ter-Par­tie vor eini­gen  Jahr ergab sich fol­gende Stel­lung, die ein Pseudo-Läu­fer­op­fer ent­hält, das Weiss nach­hal­tige Initia­tive sichert. Deep Shred­der 13 tut sich mit dem Lösungs­zug Lh6 wesent­lich leich­ter als fast alle seine Konkurrenten:

shredder-nn-compgame-glarean-magazin
N.N. Comp­Game 2011 ( r2qkb1r/pp2nppb/2n1p3/1B1p3N/3N2PP/2P5/PP3P2/R1BQK2R w KQkq )

Ana­ly­sis by Deep Shred­der 13 x64:
14.Lh6 Le4 15.f3 Txh6 16.fxe4 e5 17.Sb3 a6 18.Le2 Td6 19.Dc2 d4 20.0-0-0 Tc8 21.Thf1 Sb4 22.Dd2
= (-0.24 ++)  Tiefe: 17/35   00:00:01  7586kN
= (-0.14 –)  Tiefe: 27/54   00:00:42  285MN

Ein äusserst druckvolles Mittelspiel

In der prak­ti­schen Engine-Par­tie spielt der neue Motor ins­ge­samt äus­serst druck­voll im spä­te­ren Mit­tel­spiel und ver­mag her­aus­ge­spielte Vor­teile gewinn­brin­gend ins End­spiel zu trans­fe­rie­ren, wo dann die her­vor­ra­gen­den Tab­le­base-Anbin­dun­gen zum Tra­gen kom­men; zwei illus­tra­tive Bei­spiele (Intel i7-4790 / 4 Cores / 1024 MB Hash / 5-moves-Book / 15min pro Engine):

Deep Shred­der 13 – Stock­fish 8
1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 Nge7 4. Nc3 d6 5. d4 Bd7 6. d5 Nb8 7. Qe2 a6 8. Bxd7+ Nxd7 9. Be3 g6 10. O-O-O Bg7 11. g4 b5 12. a3 h5 13. gxh5 Rxh5 14. h4 Qb8 15. Ng5 b4 16. axb4 Qxb4 17. Rd3 Bf6 18. Qf3 Rb8 19. Nd1 Qb7 20. Kb1 a5 21. Ra3 c6 22. Rb3 Qc7 23. dxc6 Nxc6 24. Rxb8+ Qxb8 25. Nc3 Bxg5 26. hxg5 Rxh1+ 27. Qxh1 Nb4 28. b3 Qc7 29. Kb2 Nc5 30. Qh8+ Ke7 31. Qa8 Ne6 32. Nd5+ Nxd5 33. exd5 Nd4 34. c3 Ne2 35. Qc6 Qxc6 36. dxc6 d5 37. Bc5+ Kd8 38. Bb6+ Kc8 39. Bxa5 d4 40. c4 d3 41. b4 1-0

Komodo 10.2 – Deep Shred­der 13
1. e4 c5 2. c3 Nf6 3. e5 Nd5 4. g3 d6 5. exd6 e6 6. Nf3 Bxd6 7. d4 Nc6 8. dxc5 Bxc5 9. Bg2 O-O 10. O-O b6 11. c4 Nf6 12. a3 a5 13. Nc3 Ba6 14. b3 Qe7 15. Qc2 Bb7 16. Bb2 Rad8 17. Na4 Nd4 18. Nxd4 Bxg2 19. Kxg2 Bxd4 20. Bxd4 Rxd4 21. Rfd1 Qb7+ 22. f3 Rxd1 23. Rxd1 b5 24. Nc3 bxc4 25. bxc4 Qc6 26. Qe2 Qc5 27. Nb5 g6 28. Qd3 Rc8 29. Qc3 e5 30. a4 Kg7 31. Nd6 Rc6 32. Qd3 h5 33. h3 h4 34. g4 Rb6 35. Rd2 Rb4 36. Qa3 Kg8 37. Rd1 Qb6 38. Qc3 Rxa4 39. Qc2 Qb4 40. Qf2 Qb8 41. Qc2 Rb4 42. Qc3 Rb2+ 43. Kg1 Rb3 44. Qxe5 Rxf3 45. Rf1 Nd7 46. Qd5 Qb6+ 47. Kg2 Rg3+ 48. Kh1 Rxh3+ 49. Kg2 Rg3+ 50. Kh1 Qe3 51. Qxf7+ Kh8 52. Qf4 Qxf4 53. Rxf4 Ne5 54. Nf7+ Nxf7 55. Rxf7 Rxg4 56. Rc7 a4 57. Kh2 g5 58. c5 Rc4 59. Ra7 Rxc5 60. Rxa4 Kg7 61. Ra6 Rc2+ 62. Kh3 Rc3+ 63. Kg2 h3+ 64. Kh2 Kf7 65. Ra8 g4 66. Rh8 Rc2+ 0-1

Stefan Meyer-Kahlen als Engine-Programmierer beeindruckend zurückgekehrt

Fazit-Rezensionen_Glarean Magazin
Die neue Schach-Soft­ware “Deep Shred­der 13” ist als Gesamt­pa­ket mit gemisch­ten Gefüh­len zu beur­tei­len. Einer­seits ist bedau­er­lich, dass der Pro­gram­mie­rer offen­bar seine sämt­li­chen zeit­li­chen und pro­gram­mier­tech­ni­schen Res­sour­cen über Jahre hin­weg prak­tisch aus­schliess­lich für den neuen Motor und nicht auch für eine Aktua­li­sie­rung, Moder­ni­sie­rung und Erwei­te­rung sei­ner m.E. ver­al­te­ten Ober­flä­che genutzt hat. Ande­rer­seits zeich­nen das spröde, ja fast rudi­men­täre Shred­der-GUI auch Sta­bi­li­tät und intui­tive Ein­fach­heit der Menü-Struk­tu­rie­rung aus; in Ver­bin­dung mit ein paar exklu­si­ven Shred­der-Fea­tures mag dies das ver­staubte Inter­face auf­wie­gen. Ich per­sön­lich kann guten Gewis­sens weder einen Kauf emp­feh­len noch von einem Kauf abra­ten – der Leser/Anwender mag ent­schei­den, wel­chen der Aspekte er ange­sichts eines doch stol­zen Kauf­prei­ses wie stark gewichtet.

Zusam­men­ge­fasst: Shred­der 13 ist als Gesamt­pa­ket mit gemisch­ten Gefüh­len zu beur­tei­len. Einer­seits ist bedau­er­lich, dass der Pro­gram­mie­rer offen­bar seine sämt­li­chen zeit­li­chen und pro­gram­mier­tech­ni­schen Res­sour­cen über Jahre hin­weg prak­tisch aus­schliess­lich für den neuen Motor und nicht auch für eine Aktua­li­sie­rung, Moder­ni­sie­rung und Erwei­te­rung sei­ner m.E. ver­al­te­ten Ober­flä­che genutzt hat. Ande­rer­seits zeich­nen das spröde, ja fast rudi­men­täre Shred­der-GUI auch Sta­bi­li­tät und intui­tive Ein­fach­heit der Menü-Struk­tu­rie­rung aus; in Ver­bin­dung mit ein paar exklu­si­ven Shred­der-Fea­tures mag dies das ver­staubte Inter­face auf­wie­gen. Ich per­sön­lich kann guten Gewis­sens weder einen Kauf emp­feh­len noch von einem Kauf abra­ten – der Leser/Anwender mag ent­schei­den, wel­chen der Aspekte er ange­sichts eines doch stol­zen Kauf­prei­ses wie stark gewich­tet. (Even­tu­ell wäre der Shred­der-Macher gut bera­ten, seine neue Engine los­ge­kop­pelt mit deut­lich nach unten kor­ri­gier­tem Ver­kaufs­preis anzu­bie­ten, wie das seine nächs­ten kom­mer­zi­el­len Kon­kur­ren­ten Komodo und Hou­dini ja so erfolg­reich vormachen?)
Fest steht jeden­falls aber, dass sich Ste­fan Meyer-Kah­len als Engine-Pro­gram­mie­rer beein­dru­ckend zurück gemel­det hat und schach­lich nun wie­der in den Top-Five mit­mischt. Wenn künf­tige Shred­der-Ver­sio­nen in Sachen Ober­flä­che auf­ho­len und auch die Engine wei­ter­hin gepusht wird, dürfte Shred­der der­einst wie­der das wer­den, was er lange Jahre hin­durch war: Eines der Refe­renz-Pro­gramme im Computerschach. ♦

Ste­fan Meyer-Kah­len: Deep Shred­der 13, Schach-Soft­ware (Online-Down­load) 2016

Lesen Sie im Glarean Maga­zin auch über den Shred­der-Kon­kur­ren­ten “Fritz”: Fritz der Fünf­zehnte erschienen

… sowie zum Thema Schach-Daten­ban­ken: Die Corr-Data­base 2011 (Chess­base)

5 Kommentare

  1. Nach­dem ich Shred­der einige Jahre unter Linux genutzt habe, bin ich nun auf MAC OS umge­stie­gen. Eine kurze Anfrage bei Herrn Meyer-Kah­len, die fast sofort beant­wort wurde, und ich bekam einen Rabatt für die Shred­der Ver­sion für den MAC ein­ge­räumt. Sehr fair. Posi­tiv ist zu sagen, die Engine ist sehr sta­bil, es gibt kei­ner­lei Abstürze oder Ver­zö­ge­run­gen bei ande­ren Pro­gram­men, die par­al­lel lau­fen. Stel­lungs­ein­ga­ben und Stel­lungs­im­porte jeder Art, auch für Chess960, wer­den unpro­ble­ma­tisch genom­men und ver­ar­bei­tet. Der Preis von 49,99 für die Shred­der Ver­sion 13 ist okay. Es muss nicht alles umsonst sein. Die Engine und die Gui lau­fen sta­bil, was will ich mehr.
    Beson­ders gut gefal­len hat mir schnelle und freund­li­che Kom­mu­ni­ka­tion mit mir als “nor­ma­lem” User. Das habe ich lei­der schon ganz anders erlebt.
    Viele Grüße vom Niederrhein
    Peter

  2. @P. Schmidt: bin ein­ver­stande dass die engine viel­leicht (ohne revi­dierte gui) viel­leicht etwas teuer ist. aber ich hab mir das teil trotz­dem gekauft, schon aus respekt vor ste­fan meyer-kah­len und sei­ner arbeit frü­her für das com­pu­ter­schach. meine mei­nung: diese gan­zen free stock­fi­sche machen die viel­falt der engi­nes kaputt, jeder clont drauf­los, ein ein­heits­brei, schreck­lich. und die leis­tung die elo von shred­der der­art stark zu stei­gern, ist mei­ner mei­nung nach eine echt strarke leis­tung von smk, auch wenn es dann doch halt “nur” für rang 4/5 gereicht hat. ansonsten:toller arti­kel, wei­ter so!
    San­dro L.

  3. @ Die­ter Breit­weg: Da gibts nicht viel zu “dif­fe­ren­zie­ren”: Die beste Shred­der-Engine (Deep­Shr 13) hält auf ca. Rang 5 in den Ran­kings, die Gui is seit Jah­ren bei­nahe unver­än­dert… Und dafür soll man einen Hun­der­ter hin­blät­tern??? Die Facts sind doch, dass man für lau mit Stock­fish die stärkste Engine und mit SCID eine tolle Gui kriegt, alles völ­lig kos­ten­los…!!! Der Shred­der-Pro­gram­mie­rer ist mei­ner Ansicht nach völ­lig am Markt vor­bei mit sei­ner Durch­schnitt­sen­gine und sei­nem Durchschnittsgui!!!
    Peter S.

  4. Der Autor möge doch bitte dif­fe­ren­zie­ren, dass der hohe Preis im wesent­li­chen auf die Deep­Shred­der Engine zurück­zu­füh­ren ist. Für unter 30 EURO erhält man schon mit Shred­der Clas­sic 5 exakt die­selbe GUI ebenso wie eine (spiel­stär­ken­re­du­zierte) Ver­sion der Shredder13-Engine

  5. danke für diese aus­führ­li­che und faire bespre­chung, herr eigen­mann. ich schwanke noch bei der kauf­ein­tschei­dung… sie kri­ti­sie­ren die ver­al­tete ober­flä­che, aber das hat doch bei ande­ren auch methode: ver­kauft denn nicht auch zum bei­spiel chess­base seine fritz-engine mit immer der fast glei­chen gui?? aber ich bin auch der mei­nung, meyer-kah­len sollte die engine sepa­rat in den han­del brin­gen, das würde sicher die ver­brei­tung fördern!!
    grüsse in die schweiz: Wolfgang

Kommentare sind willkommen! (Keine E-Mail-Pflicht)