Neue Schach-Bücher von W. Uhlmann und A. Schulz

Wolfgang Uhlmann: Meine besten Partien

Ne­ben dem west­deut­schen Un­zi­cker ist der ost­deut­sche Uh­l­mann der zwei­te der bei­den be­rühm­ten Wolf­gangs, die jah­re­lang das deut­sche Schach hü­ben bzw. drü­ben ab den 1960er Jah­ren als Vor­kämp­fer do­mi­nier­ten. Eine ei­ge­ne um­fang­rei­che Par­tien-Buch-Mo­no­gra­phie des in­zwi­schen 80-jäh­ri­gen Ex-DDR-Spie­lers Wolf­gang Uh­l­mann aus Dres­den war schon längst fäl­lig. (Üb­ri­gens war Uh­l­mann bei sei­nem bis­lang letz­ten Ein­satz in der deut­schen Bun­des­li­ga am 15. März 2015 79 Jah­re alt und da­mit der äl­tes­te Spie­ler, der je­mals in der auf höchs­tem Schach-Ni­veau spie­len­den 1. Bun­des­li­ga zum Ein­satz kam…)

Historische Begegnungen mit Fischer & Co.

Wolfgang Uhlmann - Meine besten Partien - Cover - Glarean MagazinAus­ge­hend von sei­nen „his­to­ri­schen“ Be­geg­nun­gen u.a. mit den Welt­meis­tern Euwe, Bot­win­nik, Smy­s­low, Pe­tros­jan, Tal, Spas­ski, Fi­scher, Kar­pow, Anand und Kha­lif­man brei­tet der nach wie vor auch als Schach-Theo­re­ti­ker und -Ko­lum­nist tä­ti­ge Au­tor in sei­ner Par­tien-Samm­lung „Mei­ne bes­ten Par­tien“ die schöns­ten Games sei­ner an Schach-Er­fol­gen rei­chen Kar­rie­re aus. Uh­l­mann gar­niert na­tür­lich alle Par­tien nicht nur mit theo­re­ti­schen Kom­men­ta­ren, son­dern auch bio­gra­phi­schen, psy­cho­lo­gi­schen oder an­ek­do­ti­schen An­mer­kun­gen. An­ge­rei­chert wird der eher schlicht ge­stal­te­te Band mit ei­ner Rei­he bis­lang un­ver­öf­fent­lich­ter Fotos.
Ins­ge­samt ein schach­li­ches Zeit­do­ku­ment über eine längst ver­gan­ge­ne, aber auf Schritt und Tritt noch im­mer prä­sen­te Schach-Epo­che – und ein ganz per­sön­li­cher Rück­blick ei­ner be­ein­dru­cken­den Spie­ler-Per­sön­lich­keit. (we)

Wolf­gang Uh­l­mann: Mei­ne bes­ten Par­tien, – 324 Sei­ten, Ver­lag Cha­tur­an­ga, ISBN 978-3-944158-07-5


André Schulz: Das grosse Buch der Schach-Weltmeisterschaften

Der On­line-Schach-Re­dak­teur, -Feuil­le­ton-Au­tor und -Vi­deo-Mo­de­ra­tor An­dré Schulz ist mit M. Wül­len­we­ber und M. Feist ei­ner der be­stim­men­den Köp­fe der Ham­bur­ger Schach­soft­ware-Fir­ma Ch­ess­ba­se. Ver­ant­wort­lich auch für den me­dia­len Auf­tritt des Un­ter­neh­mens ver­sorgt er seit bald 20 Jah­ren die in­ter­na­tio­na­le Sze­ne mit News, In­ter­views und Ana­ly­sen aus al­len theo­re­ti­schen, ge­sell­schaft­li­chen und bio­gra­phi­schen Be­rei­chen der Schach­welt. Nun tritt er erst­mals auch als Buch-Au­tor in Er­schei­nung – und dies gleich mit ei­nem „Ein­stieg ganz oben“, mit ei­nem „gros­sen Buch“ über die 46 Ti­tel­kämp­fe der Schach-Welt­meis­ter­schaf­ten „von Stei­nitz bis Carlsen“.

Lücke im WM-Buchregal gefüllt

Andre Schulz - Das grosse Buch der Schach-Weltmeisterschaften - Glarean MagazinDer Band füllt – trotz the­ma­tisch ver­wand­ter und be­deu­ten­der an­de­rer Pu­bli­ka­tio­nen wie z.B. Schon­bergs „Die Gross­meis­ter des Schach“ (1982), Kas­pa­rows 7-bän­di­gem „Mei­ne gros­sen Vor­kämp­fer“ (2006) oder Stol­zes „Um­kämpf­te Kro­ne“ (1992) – eine Lü­cke im Schach­buch-Re­gal zu den Welt­meis­ter­schaf­ten. Denn Schulz trug ins­be­son­de­re zu den bio­gra­phisch-psy­cho­lo­gi­schen wie schach-po­li­ti­schen Hin­ter­grün­den der WM-Be­geg­nun­gen der letz­ten Jah­re seit Kas­pa­rows Re­gent­schaft – also die (per­sön­lich mit­er­leb­te) Zeit von Kram­nik, Anand und Carlsen – eine Fül­le an In­si­der-Wis­sen und „Back­stage-News“ zu­sam­men, die man hier teils zum ers­ten Mal er­fährt. Aber auch zu den Le­gen­den Ca­pa­blan­ca, Al­je­chin oder Las­ker bis hin zur rus­si­schen He­ge­mo­nie wi­der das Schach­ge­nie Bob­by Fi­scher grub der Ch­ess­ba­se-Mann tief in der Bio­gra­phien-Kis­te und för­der­te zahl­rei­ches Amü­san­tes wie Wis­sens­wer­tes, da­bei oft noch Un­ver­öf­fent­lich­tes zu Tage.

Qualität für moderaten Preis

Jede WM-„Epoche“ ist mit ei­ner cha­rak­te­ris­ti­schen, teils mit Com­pu­ter­hil­fe, teils mit ei­ge­nen Theo­rien kom­men­tier­ten Par­tie so­wie mit Bild­ma­te­ri­al il­lus­triert. Letz­te­res ver­mag in fo­to­qua­li­ta­ti­ver Hin­sicht un­ter­schied­lich zu über­zeu­gen, doch ins­ge­samt punk­tet die­se in­struk­ti­ve Schach-His­to­rie mit ei­ner sorg­fäl­ti­gen Ty­po­gra­phie, ei­ner an­spre­chen­den lay­oute­ri­schen Ge­stal­tung, mit so­li­der Buch-Fa­den­bin­dung und sta­bi­lem Hard­co­ver-Ein­band, wo­bei der Preis für ein Buch in die­ser Qua­li­tät mo­de­rat aus­ge­fal­len ist. Eine schön kon­zi­pier­te und un­ter­halt­sa­me No­vi­tät für all jene Schach-Freun­de, die es mehr nach „Psycho-Fut­ter“ denn nach tro­cke­ner Er­öff­nungs­theo­rie ge­lüs­tet. (we)

An­dré Schulz: Das gros­se Buch der Schach-Welt­meis­ter­schaf­ten – 46 Ti­tel­kämp­fe von Stei­nitz bis Carlsen, 352 Sei­ten, Ver­lag New In Ch­ess, ISBN 978-90-5691-637-4

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin zum The­ma Schach-Welt­meis­ter­schaft auch über
El­mar Henn­lein: Die Schach-Welt­meis­ter­schaf­ten der Frauen

… so­wie zum glei­chen The­ma auch über
Cars­ten Hen­sel: Wla­di­mir Kram­nik (Bio­gra­phie)

Ein Kommentar

  1. thx für die bei­den re­views, tref­fend. bei dem uh­l­mann binn ich aber nur teils ein­ver­stan­den: die par­tien­kom­men­ta­re kom­men noch schön hin, auch viel bio-info da­zwi­schen, aber die­ses schrift­bild, die­ser über­gros­se font…?! mag ja für halb­blin­de und se­nio­ren noch hin­ge­hen, aber viel zu klei­ne dop­pel­spal­tig­keit! hat man da etwa ein­fach die druck­funk­ti­on vom „fritz“-programm ge­nom­men?? dem­ge­gen­über die dia­gram­me wie­der zu klein. ich fin­de auch, der buch­preis ist mit 35 euro viel zu teu­er!! schade!!!
    Se­bas­ti­an S.

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