Interessante Buch-Neuheiten – kurz belichtet

Bemerkenswerte Literatur- und Schach-Novitäten

von Wal­ter Eigenmann

Ulrich Suter: Literarische Innerschweiz (Porträts, Leseproben)

In jah­re­lan­ger, akri­bi­scher Re­cher­che hat der Schon­gau­er Kul­tur­schaf­fen­de Ul­rich Su­ter eine le­xi­ka­li­sche Be­stan­des­auf­nah­me der ge­sam­ten In­ner­schwei­zer Li­te­ra­tur-Sze­ne er­stellt. Der von der Lu­zer­ner Al­bert-Koech­lin-Stif­tung her­aus­ge­ge­be­ne Band be­sticht durch eine gross­ar­ti­ge bio­gra­phi­sche Ma­te­ri­al­fül­le, durch qua­li­ta­ti­ve Sorg­falt der Aus­wahl, durch ge­naue und lü­cken­lo­se Be­stan­des­auf­nah­me, und durch ein so­wohl äs­the­ti­sches wie prak­ti­ka­bles Layout.

Ulrich Suter: Literarische Innerschweiz (Porträts, Leseproben) - Albert Koechlin StiftungEnt­hal­ten sind über 1’200 in­ner­schwei­ze­ri­sche Li­te­ra­tur­schaf­fen­de aus al­len 18 Re­gio­nen; auf 520 Sei­ten wird da­bei eine Fül­le an Stich­wor­ten, Por­träts, Le­se­pro­ben und In­fos aus­ge­brei­tet. Ein 82-mi­nü­ti­ger Do­ku­men­tar­film der Fil­me­ma­che­rin Clau­dia Schmid über die spek­ta­ku­lä­re Land­schaft der ge­sam­ten Vier­wald­stät­ter­see-Re­gi­on und de­ren Ver­an­ke­rung im Schaf­fen auch welt­li­te­ra­risch be­deut­sa­mer Dich­ter run­den den sehr in­struk­ti­ven Band ab.
Un­ser Fa­zit: Un­ver­zicht­bar für jeg­li­che ernst­haf­te Be­schäf­ti­gung mit ei­nem ganz spe­zi­el­len, über­ra­schend ori­gi­nel­len und the­ma­tisch reich­hal­ti­gen Seg­ment der Schwei­zer Literatur. ♦

Ul­rich Su­ter: Li­te­ra­ri­sche In­ner­schweiz – Re­gio­nen, Por­träts, Le­se­pro­ben, Li­te­ra­tur­ver­zeich­nis; Al­bert Koech­lin Stif­tung, 520 Sei­ten, mit gleich­na­mi­ger DVD-Bei­la­ge zum Buch, ISBN 3-905446-13-8

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin zum The­ma Schwei­zer Li­te­ra­tur auch über Vice­ver­sa – Das li­te­ra­ri­sche Schaf­fen der Schweiz be­kannt machen


Beat Portmann: Alles still (Krimi)

Beat Portmann - alles still - Kriminalroman - Limmat VerlagIn­halt des Kri­mi­nal­ro­mans: “Eine jun­ge Frau aus ei­nem al­ten Lu­zer­ner Pa­tri­zi­er­ge­schlecht möch­te her­aus­fin­den, wer ihr Va­ter ist, nach­dem ihre Mut­ter das Ge­heim­nis mit ins Grab ge­nom­men hat. Ge­mein­sam mit ei­nem ver­meint­li­chen Pri­vat­de­tek­tiv macht sie sich auf die Su­che nach den Spu­ren, die das Lie­bes­paar in den frü­hen Sieb­zi­ger­jah­ren hin­ter­las­sen hat. Da­bei drin­gen sie im­mer tie­fer in die Psy­che ei­ner Stadt vor, die mit dem Na­men der Pa­tri­zi­e­rin eng ver­bun­den und bis heu­te über ih­ren Be­deu­tungs­ver­lust nicht hin­weg­ge­kom­men ist. In wech­seln­den Be­geg­nun­gen mit from­men Kin­der­mäd­chen, wort­kar­gen Markt­frau­en und mys­te­riö­sen, ket­ten­rau­chen­den Je­sui­ten kom­men sie ei­nem Ver­bre­chen auf die Spur und schliess­lich ei­ner Lie­bes­ge­schich­te, die sie auf ver­häng­nis­vol­le Wei­se in ih­ren Bann zieht.” (Ver­lags­in­fo)

Beat Port­mann: Al­les still, Kri­mi­nal­ro­man (Rei­he Tat­ort Schweiz), 240 Sei­ten, Lim­mat Ver­lag, ISBN 978-3-85791-642-7

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin zum The­ma Li­te­ra­tur aus der Schweiz auch über Alex­an­dra La­vi­z­za­ri: Flucht aus dem Irisgarten


Jens-Erik Rudolph: Meilensteine der Schach-Literatur (Klassiker)

Siegbert Tarrasch - Das Schachspiel (Reihe Schachklassiker - Jens-Erik Rudolph)An­fangs 2009 star­te­te der Ham­bur­ger Klein­ver­le­ger Jens-Erik Ru­dolph ein ehr­gei­zi­ges Un­ter­neh­men: Er­klär­tes Ziel des rüh­ri­gen Ver­lags­chefs ist näm­lich, der (deutsch­spra­chi­gen) Schach­welt sämt­li­che “Klas­si­ker” des Kö­nig­li­chen Spiels in zeit­ge­mäs­sem Lay­out und feh­ler­lek­to­riert zur Ver­fü­gung zu stel­len – von Al­je­chin bis Reti, von Stei­nitz bis Tar­rasch, von Mor­phy bis Las­ker, von Pills­bu­ry bis Nimzowitsch.
Vor ziem­lich ge­nau drei Jah­ren er­schien denn mit Sieg­bert Tar­raschs le­gen­dä­rem Lehr­buch “Das Schach­spiel” der Start-Band – und vor kur­zem ist mit Lud­wig Bach­manns “Schach­meis­ter Pills­bu­ry” be­reits das ers­te Dut­zend voll­bracht wor­den. Ru­dolphs schön auf­ge­mach­te, bei BoD her­aus­ge­brach­te Schach-Klas­si­ker-Rei­he dürf­te sich schon jetzt bei so man­chem Samm­ler zu ei­nem be­son­de­ren Schmuck­stück im pri­va­ten Schach-Re­gal ge­mau­sert ha­ben, denn sei­ne Nach­dru­cke über­zeu­gen mit ein­heit­li­chem Out­fit, mit ty­po­gra­phi­scher Sorg­falt, und nicht zu­letzt mit Be­rei­ni­gun­gen längst be­kann­ter Feh­ler der Ori­gi­nal­aus­ga­ben so­wie mit ei­ner Fül­le zu­sätz­li­cher Dia­gramm-Dru­cke. Eine be­ach­tens­wer­te und ver­dienst­vol­le In­itia­ti­ve, die nicht nur dem his­to­risch In­ter­es­sier­ten. son­dern je­dem Schach­freund die ganz Gros­sen der Ch­ess Histo­ry nä­her bringt. ♦

Jens-Erik Ru­dolph (Hg): Schach­klas­si­ker – Mei­len­stei­ne der Schach­li­te­ra­tur, BoD, bis­her 12 Bände

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin zum The­ma Schach­ge­schich­te auch über Mi­cha­el Ehn/Hugo Kast­ner: Al­les über Schach


Rainer Wedler: Seegang (Novelle)

Rainer Wedler - Seegang - Novelle (Pop Verlag)In sei­ner No­vel­le “See­gang” kehrt der mehr­fach aus­ge­zeich­ne­te Ket­scher Es­say­ist, Ly­ri­ker und Ro­man-Au­tor Rai­ner Wed­ler qua­si zu sei­ner eins­ti­gen Lie­be zu­rück: der See­fahrt – war doch der 1942 in Karls­ru­he ge­bo­re­ne Schrift­stel­ler jah­re­lang Schiffs­jun­ge bei der Han­dels­ma­ri­ne, be­vor er in Hei­del­berg stu­dier­te und 1969 über Bur­ley pro­mo­vier­te. In Wed­lers “See­gang” – the­ma­tisch ef­fekt­voll un­ter­stützt durch ein­ge­streu­te Grafiken/Zeichnungen – un­ter­nimmt ein äl­te­rer Mann al­lei­ne eine Schiffs­rei­se und trifft un­ver­se­hens in sei­ner Ka­bi­ne auf eine blin­de Pas­sa­gie­rin, eine jun­ge Frau, gar ein Mäd­chen noch, sie könn­te sei­ne Toch­ter sein oder eine jun­ge Geliebte… ♦

Rai­ner Wed­ler: See­gang, No­vel­le, 116 Sei­ten, Pop Ver­lag, ISBN 978-3863560300

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin auch über Rai­ner Wed­ler: Un­ter der Hit­ze des Zie­gel­dachs (Ge­dich­te)

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