Inhaltsverzeichnis
Zwei bemerkenswerte Novitäten
von Walter Eigenmann
Über Geld schreibt man doch!
In einem Projekt des Deutschschweizer PEN-Zentrums sind 25 Schweizerinnen und Schweizer eingeladen worden, sich Gedanken über etwas zu machen, worüber man (auch und gerade in der Schweiz) ungern spricht: das Geld. Aus dieser Einladung ist die Anthologie “Über Geld schreibt man doch!” hervorgegangen, in der die beiden Herausgeber Thomas Brändle und Dominik Riedo sehr heterogene Ein- und Aussichten, Analysen, Humoresken, Visionen und Perspektiven von Franz Hohler, Isolde Schaad, Gisela Widmer, Silvano Cerutti, Linus Reichlin, Andreas Thiel u.v.a. versammeln.
Die Texte beleuchten die Frage, was es mit dem Geld “eigentlich” auf sich hat, und spüren nach, welche Wirkungen es entfaltet: “Wieso kann der menschliche Geist es nicht zähmen?”
Fazit: Eine Textsammlung voller Tabu-Brüche und Provokationen, aber auch eine des geistreichen Lesevergnügens und der “geldpsychologischen” Horizonterweiterung. ♦
Thomas Brändle/Dominik Riedo (Hg.): Über Geld schreibt man doch, Anthologie, mit Fotos von Werner Morelli, 272 Seiten, Zytglogge Verlag, ISBN 978-3-7296-0832-0
Lesen Sie im Glarean Magazin auch über den Schweizer Krimi von Thomas Brändle: Das Geheimnis von Montreux
… sowie zum Thema Buch & Geld auch den Offenen Brief des Projekte Verlag Cornelius: “Schluss mit der Intoleranz!”
Strategien der Musikbeschreibung
Die deutsche Sprachforscherin Anke Grutschus legt in ihrem Band “Strategien der Musikbeschreibung” eine Reihe von Analysen französischer Toneigenschaftsbezeichnungen vor und bearbeitet damit einen Themenkomplex, der sich seit langem besonderer Beliebtheit erfreut, nämlich “Musik und Sprache”. Deutlich wird dabei, dass Wendepunkte in der Diskussion um den Sprachcharakter von Musik “immer auch entscheidende Wegmarken in der Musikästhetik der vergangenen Jahrhunderte” bildeten. Ausgehend von der Schwierigkeit des sprachlichen Beschreibens musikalischer Höreindrücke bzw. kompositorischer Zusammenhänge untersucht die Autorin konzeptuelle und sprachliche Strategien, dieser Schwierigkeit zu begegnen. Ziel ihrer Analysen ist nicht zuletzt die Offenlegung der semantischen Übertragungsprozesse, die der Verwendung bestimmter Begriffe bzw. Adjektive zur Beschreibung von Musik zugrunde liegen.
Fazit: Der Erkenntnis, dass die Beschreibung von Musik mit den zur Verfügung stehenden sprachlichen Mitteln problematisch ist, begegnet die Autorin mit einem eindrücklich dokumentierten, musiktheoretisch differenziert recherchierten Begriffsapparat und einer historisch weit ausgreifenden Tour d’horizont durch Jahrhunderte des musikanalytischen bzw. -terminologischen Schrifttums. ♦
Anke Grutschus: Strategien der Musikbeschreibung, Eine diachrone Analyse französischer Toneigenschaftsbezeichnungen, 392 Seiten, Frank&Timme Verlag, ISBN 978-86596-241-6