Computerschach: Fritz Beginner Edition 2010

Beantwortung von Schachanfänger-Fragen

von Malte Thodam.

Wenn man das Schach­spiel ohne Vor­kennt­nis­se er­ler­nen möch­te, gibt es so­fort eine Viel­zahl von Fra­gen. Die­se fan­gen schon bei den Re­geln an, die nicht im­mer si­cher be­herrscht bzw. manch­mal auf ku­rio­se Art und Wei­se von Lai­en aus­ge­legt wer­den; auch die Gang­art der Fi­gu­ren er­for­dert et­was Er­klä­rungs­be­darf, hat so ein Sprin­ger doch et­was merk­wür­di­ge Be­we­gungs­ei­gen­schaf­ten, wenn er schlen­kernd über alle Hin­der­nis­se auf dem Brett hin­weg hüpft. Dann: Wann ist eine Par­tie re­mis, was ist Zug­zwang, was be­deu­tet es, en pas­sant zu schla­gen, und wann ist der Kö­nig patt? Und auch: Die ver­schie­de­nen Matt­füh­run­gen mit un­ter­schied­li­chen Ma­te­ri­al­kon­stel­la­tio­nen müs­sen erst er­lernt wer­den, um eine fast ge­won­ne­ne Par­tie zum Sieg füh­ren zu können.

Wenn das al­les ver­stan­den wor­den ist, bleibt im­mer noch die Fra­ge, wie man  sein Spiel über­haupt vom ers­ten Zug an an­le­gen soll. Wo­hin zie­hen die Bau­ern und Fi­gu­ren, da­mit ihre Auf­stel­lung Sinn ergibt?

Die schwierigste Schach-Stellung: Die Anfangsstellung…

Die Für die Be­ant­wor­tung all die­ser Fra­gen von Men­schen, die das Kö­nig­li­che Spiel er­ler­nen möch­ten, hat Ch­ess­ba­se nun eine „Fritz Beg­in­ner Edi­ti­on“ als DVD her­aus­ge­bracht. In ins­ge­samt ca. 10-stün­di­gen Vi­deo-Lek­tio­nen wer­den die ele­men­tars­ten Din­ge auf den 64 Fel­dern für je­den In­ter­es­sier­ten ver­ständ­lich er­läu­tert. Björn Leng­we­nus, Ju­gend­trai­ner und selbst spiel­star­ker Ama­teur, be­ginnt so­zu­sa­gen am ab­so­lu­ten Null­punkt mit dem Schach­brett und führt den No­vi­zen zu den Fi­gu­ren und die ih­nen an­haf­ten­den Ei­gen­schaf­ten bis hin zu ei­nem Mi­ni­mum an für An­fän­ger gut spiel­ba­ren Er­öff­nun­gen (er­klärt wer­den die grund­le­gen­den Ideen ei­ni­ger klas­si­scher Er­öff­nun­gen wie bei­spiels­wei­se Kö­nigs­gam­bit, Ita­lie­nisch oder Da­men­gam­bit). Da­bei weist er auch auf die wich­tigs­ten Grund­re­geln für ei­nen ge­lun­ge­nen Spiel­be­ginn hin.

Die taktischen Motive und ihre Tücken

Gis­bert Ja­co­by, ehe­ma­li­ger Bun­des­li­ga­trai­ner, zeigt da­nach al­ler­hand tak­ti­sche Mo­ti­ve bzw. de­ren Tü­cken. So wird klar, wor­auf im kom­pli­zier­ten Ge­tüm­mel des Mit­tel­spiels zu ach­ten ist. Den Ab­schluss der Vi­deo­in­struk­tio­nen macht eine kur­ze Vor­stel­lung ele­men­ta­rer End­spie­le durch GM Kars­ten Mül­ler. Hier wer­den die wich­tigs­ten Matt­füh­run­gen mit den ver­schie­de­nen Fi­gu­ren ge­gen den ein­sa­men Kö­nig ge­zeigt. Ge­deck­te so­wie ent­fern­te Frei­bau­ern wer­den vor­ge­stellt, wo­bei ihre Stär­ke vom Gross­meis­ter an­schau­lich ver­deut­licht wird. Auch an­de­re we­sent­li­che Grund­la­gen des End­spiels wie Op­po­si­ti­on und Drei­ecks­ma­nö­ver kom­men nicht zu kurz – wo­bei Mül­ler wie ge­wohnt recht schnell sei­nen Stoff vor­trägt, so dass even­tu­ell ein­ma­li­ges An­schau­en ei­ner Vi­deo­ein­heit dem Un­er­fah­re­nen noch nicht aus­reicht, um al­les zu ver­ste­hen, bzw. zu behalten.

Der Haupt-Screen der DVD mit seinen Verzweigungen zum
Der Haupt-Screen der DVD mit sei­nen Ver­zwei­gun­gen zum „Trai­ner“, zum On­line-Ser­ver und zu den Video-Sessions

Ins­ge­samt wer­den vie­le ty­pi­sche An­fän­ger­feh­ler ge­zeigt, so z.B. das Schla­gen ver­gif­te­ter Bau­ern in der Er­öff­nung oder mehr­fa­ches Zie­hen mit ei­ner Fi­gur. Die Kon­se­quen­zen sol­cher Feh­ler wer­den dem Ler­nen­den da­bei klar vor Au­gen ge­führt, so dass er sie von An­fang an in sei­nen ei­ge­nen Par­tien ver­mei­den kann. Dazu kann der An­fän­ger ge­gen „Fritz“ im Trai­nings­mo­dus an­tre­ten, wo­bei sich der Re­chen­knecht der ei­ge­nen Spiel­stär­ke an­pas­sen lässt – wie bei Fritz eben üb­lich. Das Pro­gramm gibt in die­sem Mo­dus Hin­wei­se, und Züge las­sen sich zu­rück­neh­men. Drei Mo­na­te Zu­gang auf dem Schach.de-Server – al­ler­dings ohne Zu­griff auf das Pre­mi­um-Pro­gramm – run­den die DVD ab; so kann der Schach­neu­ling auch on­line ers­te Er­fah­run­gen auf den 64 Fel­dern sam­meln. Eine Da­ten­bank mit über ei­ner Mil­li­on Par­tien bie­tet ge­nü­gend Ma­te­ri­al, um von den Meis­tern zu lernen.

Gute und systematische Einführung für Anfänger

Fazit-Banner Glarean Magazin
Die Spit­zen­spie­ler G. Ja­co­by, K. Mül­ler B. Leng­we­nus füh­ren den un­er­fah­re­nen Schach-No­vi­zen sys­te­ma­tisch in die Re­geln und grund­le­gen­den Tech­ni­ken des Schach­spiels ein – von der Er­öff­nung bis zum End­spiel; die neue DVD aus dem Hau­se Ch­ess­ba­se be­glei­tet den An­fän­ger auf sei­nen ers­ten Schrit­ten ins Reich des fas­zi­nie­ren­den Kö­nig­li­chen Spiels.

Wer mit dem Schach­spiel be­gin­nen, aber zu­nächst noch kei­ne Bü­cher kau­fen möch­te, der ist mit die­ser DVD gut be­ra­ten. Sie ent­hält al­les Nö­ti­ge, um die ers­ten Par­tien mit Er­kennt­nis­ge­winn be­strei­ten zu kön­nen. Und auch die­je­ni­gen, die nie ernst­haf­ter Schach ge­spielt, aber hier und da aus Spass be­reits die Holz­fi­gu­ren über das Brett ge­scho­ben ha­ben, kön­nen nun auf neue und vor al­lem sys­te­ma­ti­sche Art mit dem Schach­spiel be­gin­nen. So steht dann auch spä­ter der Hin­wen­dung zu kom­ple­xe­ren Be­rei­chen des Schach­spiels nichts mehr im Wege. ♦

Ch­ess­ba­se/Lengwenus/Lengwenus/Müller/Fritz Beg­in­ner Edi­ti­on 2010, DVD-Schach-Software

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin auch über ei­nen Klas­si­ker des An­fän­ger- und Schul­schachs: Ru­dolf Te­sch­ner: Schach in 40 Stunden

… sowie zum Thema Computerschach: EAS-Messung der Engine-Aggressivität


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