Inhaltsverzeichnis
Verdichtung in Kleinstmotiven
von Walter Eigenmann
Eine Kennerin sowohl meiner Person als auch meiner Kompositionen hat einmal geschrieben, mein Konzept der strengen Materialbeschränkung laufe darauf hinaus, “aus kleinsten, immer wieder anders kombinierten Motiven ein überschaubares Ganzes zu gestalten und die hochgestochenen Ansprüche des Avantgarde-Hörers soweit zurückzuschrauben, dass auch einfachste musikalische Vorgänge wie die Verdichtung einzelner Töne zu einem Dominantseptakkord und dessen allmähliches Wiederzerbröckeln als Erlebnis wahrgenommen” werde.
Und in der Tat: Vokabeln wie “Kleinstmotivik” oder “Verdichtung” treffen meine Musik recht genau, wie überhaupt die klangliche und strukturbildende “Sensation des Mikrokosmosmischen” und die “Beschränkung aufs Wesentliche” als quasi ein Leitmotiv mein Komponieren seit den frühesten Stücken in der seriell strengen Tradition meiner damals hochverehrten Vorbilder Berg und Webern durchziehen.
Formale Geschlossenheit bis zur mathematischen Abstraktion
Auch später, in meiner Schaffensphase der freien, doch gleichzeitig detailliert durchdachten Atonalität bilden planvolles Vorgehen, formale Geschlossenheit und manchmal fast mathematische Abstraktion wesentliche Pfeiler meiner Musik. In einer nächsten Periode der Beeinflussung stand mir die amerikanische Minimal-Music um Steve Reich sehr nahe. Mein aktuelles Komponieren schliesslich hat sich erweitert zu einer eigenwilligen kompositorischen Überlagerungstechnik: Unterschiedlichste Geschwindigkeiten, Metren und Taktarten werden eigenständig instrumentalgruppiert und in Simultaneität übereinander “geschichtet” – es entstehen Rhythmus-Strukturen, deren Komplexität nur noch “im Ganzen” wahrgenommen werden können, und die auch herkömmliche Unterscheidungen in Orchester- und Kammermusik oft überflüssig machen.
Solche Konzeption hat dazu geführt, dass mein textbezogenes Komponieren bis heute nicht allzu umfangreich ist. Dazu trug aber sicher auch bei, dass mir das Instrumentale gegenüber dem Vokalen schon immer etwas näher stand, was sich bereits in meiner Jugend zeigte, da ich als frühe Violinistin und Pianistin begann. Immerhin zählen u.a. Orchester- und Klavier-Lieder, Geistliche Konzerte und Balladen zu meinem bisherigen Gesangs-Oeuvre, wobei der Dichterin M.L. Kaschnitz meine ganz besondere Aufmerksamkeit gilt.

Wie viele meiner Berufskolleginnen und -kollegen widme ich mich neben dem Komponieren noch der akademischen Lehre; den Umgang mit meiner Studentenschaft erfahre ich als “fruchtbar und anregend”. Und schliesslich freut es mich besonders, dass meiner Musik in Form zahlreicher öffentlicher Ehrungen immer stärkere Anerkennung zuteil wird, nicht nur in meiner nördlich gelegenen Geburtsstadt.
Also: Wer bin ich?
(Einsende-Schluss ist am 10. Februar 2010, den Preis von 50 EUR in bar erhält, wer als erste(r) via untenstehende Kommentar-Funktion den richtigen Namen der gesuchten Komponistin nennt) ♦
Lesen Sie in dieser Rubrik auch Wer bin ich? (Woman Power 10 – Schach)
Außerdem im GLAREAN MAGAZIN zum Thema Kammermusik: Internationaler Kompositions-Wettbewerb Piero Farulli 2021
Hallo,
als Mitglied der Webseite “Das-Klassikforum.de” sah ich in dem Thread “Persönlichkeiten, Orchester & Ensembles / Komponisten / Preis-Rätsel: Komponistin gesucht” den Hinweis auf dieses Rätsel.
Handelt es sich bei der gesuchten Komponistin um Renate Birnstein, geb. am 17.11.1946 in Hamburg ?
Mit freundlichen Grüßen
Armin Dilchert
Volltreffer, Herr Dilchert – Gratulation!
Gruss: W.E.