Mario Andreotti: Tendenzen der Schweizer Literatur (Essay)

Tendenzen der neueren Schweizer Literatur

von Mario Andreotti

Die neue­re Schwei­zer Li­te­ra­tur hat­te sich, vor al­lem im Nach­gang der 68er Be­we­gung, in ers­ter Li­nie als „lit­té­ra­tu­re en­ga­gée“ ver­stan­den, als eine Li­te­ra­tur, in der Dich­tung und Po­li­tik eng mit­ein­an­der ver­floch­ten sind. Für die Au­toren die­ser Li­te­ra­tur, für ei­nen Max Frisch, ei­nen Pe­ter Bich­sel, ei­nen Jörg Stei­ner, ei­nen Adolf Muschg, ei­nen Ni­klaus Mei­en­berg, ei­nen Franz Hoh­ler, ei­nen Otto F.Walter, ei­nen Hugo Loet­scher, ei­nen Otto Mar­chi mit sei­ner „Schwei­zer Ge­schich­te für Ket­zer“ und vie­len an­dern, war die stür­mi­sche Hass­lie­be zur Hei­mat noch so et­was wie die zen­tra­le Trieb­kraft ih­res Schrei­bens. Der Hei­mat­dis­kurs – Hei­mat stets ver­stan­den als „Enge“, die Schweiz als „Ge­fäng­nis“, aus dem man aus­bre­chen muss­te – ge­hör­te fast zwin­gend zu ih­rem li­te­ra­ri­schen Re­per­toire. Dazu ge­hör­te auch ein mehr oder we­ni­ger deut­li­cher Hass auf die Ar­mee, die man als In­stru­ment ei­ner spät­ka­pi­ta­lis­ti­schen, au­to­ri­tär-re­pres­si­ven Ge­sell­schaft, aber auch als In­be­griff ei­ner my­thisch ver­stan­de­nen Son­der­stel­lung der Schweiz emp­fand. Max Frischs letz­tes, 1989 er­schie­ne­nes Werk, viel­leicht über­haupt das letz­te ei­ner schwei­ze­ri­schen „lit­té­ra­tu­re en­ga­gée“, sein in Dia­log­form ge­hal­te­ner Pro­sa­text „Schweiz ohne Ar­mee? Ein Pa­la­ver“ war für die­se ar­mee­kri­ti­sche Hal­tung ei­ner gan­zen Schrift­steller­ge­nera­ti­on ge­ra­de­zu das Paradebeispiel.

Weder für noch gegen das „Vaterland“

"Littérature engagée" im Schweizer Nachgang der 68er Bewegung: Max Frisch, Niklaus Meienberg, Otto F. Walter
„Lit­té­ra­tu­re en­ga­gée“ im Schwei­zer Nach­gang der 68er Be­we­gung: Max Frisch, Ni­klaus Mei­en­berg, Otto F. Walter

An­fang der 90er Jah­re setz­te in der Schwei­zer Li­te­ra­tur ein fol­gen­schwe­rer Pa­ra­dig­ma­wech­sel ein. Eine neue Ge­ne­ra­ti­on von Schrift­stel­lern mel­de­te sich zu Wort, eine Ge­ne­ra­ti­on, der es nicht mehr um die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Schweiz, um die Hei­mat als po­li­ti­sche Ka­te­go­rie, son­dern höchs­tens noch als epi­sche oder dra­ma­ti­sche Ku­lis­se für die Ent­wick­lung der Fi­gu­ren geht. Das li­te­ra­ri­sche Herz die­ser nach­rü­cken­den Ge­ne­ra­ti­on schlägt we­der für noch ge­gen das Va­ter­land; es schlägt viel­mehr für die ei­ge­ne Bio­gra­phie, die ei­ge­ne pri­va­te Welt. Lan­des­gren­zen spie­len kei­ne Rol­le mehr; die schwei­ze­ri­sche Iden­ti­tät – und das ist neu – hin­ter­lässt da­her in den Ro­ma­nen der Schwei­zer Au­toren im­mer ge­rin­ge­re Spu­ren. Das äus­sert sich kon­kret auch an den jähr­lich statt­fin­den­den So­lo­thur­ner Li­te­ra­tur­ta­gen: Bis 1991 war die Teil­nah­me an die­ser gröss­ten Schwei­zer Li­te­ra­tur­schau den hel­ve­ti­schen Li­te­ra­tur­schaf­fen­den vor­be­hal­ten. Nach 1991, vor al­lem im Zu­sam­men­hang mit der Wen­de in Deutsch­land, dem Zu­sam­men­bruch des real exis­tie­ren­den So­zia­lis­mus im Os­ten und mit der Fra­ge nach ei­nem EU-Bei­tritt der Schweiz öff­ne­te man das So­lo­thur­ner Li­te­ra­tur­tref­fen auch für die nicht­schwei­ze­ri­schen Au­toren aus al­len Län­dern und Kontinenten.

Mit 3’000 – 5’000 verkauften Büchern bereits erfolgreich

In der Tat: Eine neue Ge­ne­ra­ti­on von Au­toren hat­te in der Schweiz die Büh­ne be­tre­ten. Ich glau­be, es war Pe­ter We­ber mit sei­nem Erst­ling „Der Wet­ter­ma­cher“, 1993 er­schie­nen, der Ge­schich­te von Au­gust Abra­ham Ab­der­hal­den, dem Prot­ago­nis­ten und Ich-Er­zäh­ler des Bu­ches, und von des­sen Trau­er über die ge­mein­sa­me Kind­heit und den Selbst­mord sei­nes schwar­zen Ad­op­tiv­bru­ders Frei­tag, der als Ers­ter die­ser neu­en Ge­ne­ra­ti­on die Büh­ne be­tre­ten hat. Kurz da­nach folg­te eine Frau, de­ren Auf­tritt noch we­sent­lich spek­ta­ku­lä­rer war als der von Pe­ter We­ber. Von ih­rem 1997 er­schie­ne­nen Erst­lings­ro­man „Das Blü­ten­staub­zim­mer“ wur­den bis heu­te weit über 300’000 Ex­em­pla­re ab­ge­setzt. Wenn man be­denkt, dass ein Schwei­zer Au­tor, der 3’000 bis 5’000 Ex­em­pla­re ei­nes Bu­ches ver­kauft, üb­li­cher­wei­se be­reits als er­folg­reich gilt, ist das ein gi­gan­ti­scher Er­folg. Dazu kom­men Über­set­zun­gen in 27 Spra­chen und Le­se­tour­neen in alle Welt. Ich spre­che von der Bas­ler Au­torin Zoë Jen­ny, die seit 2003 mit ih­rem Part­ner in Lon­don lebt.

Abwendung von allem Politischen

Abwendung von aller politischen Literatur: Zoë Jenny
Ab­wen­dung von al­ler po­li­ti­schen Li­te­ra­tur: Zoë Jenny

Der Ver­kaufs­er­folg ei­nes Bu­ches ist be­kannt­lich ei­nes der In­di­zi­en für ei­nen Wan­del. Wenn die­se Fest­stel­lung auf Zoë Jen­nys Buch zu­trifft, wor­in be­steht denn hier der Wan­del, der Pa­ra­dig­ma­wech­sel, der letzt­lich für fast die gan­ze jüngs­te Schwei­zer Li­te­ra­tur gilt? Ich wür­de mei­nen, in ei­nem Zwei­fa­chen: Da ist zu­nächst die Ab­wen­dung von al­lem Po­li­ti­schen, wie ich sie eben kurz be­schrie­ben habe. Zoë Jen­ny er­zählt die Ge­schich­te ei­ner jun­gen Frau, die sich von ih­ren El­tern, weil in de­ren Nähe für sie kein Platz mehr ist, ab­löst und die am Schluss völ­lig des­il­lu­sio­niert al­lein hin­aus in die Win­ter­land­schaft geht. Sieht man ein­mal von Jen­nys Ab­rech­nung mit der 68er Ge­ne­ra­ti­on, mit ih­rem Stre­ben nach Selbst­ver­wirk­li­chung, ab, ist da von Po­li­tik nichts mehr zu spü­ren. An die Stel­le des po­li­ti­schen Dis­kur­ses – ich tön­te es be­reits an – sind die ei­ge­ne Bio­gra­phie, die Selbst­wer­dung oder Ich­fin­dung ins Zen­trum des Schrei­bens ge­rückt. Und da ist eine neu ge­won­ne­ne Un­be­fan­gen­heit des Er­zäh­lens, die kei­ne Er­zähl­kri­se, kei­ne Ten­denz, das Er­zäh­len selbst zum The­ma zu ma­chen, mehr kennt. Hat­ten ein Max Frisch, ein Otto F.Walter, ein Hugo Loet­scher, eine Eri­ca Ped­ret­ti in ih­ren Ro­ma­nen die Er­zähl­ebe­ne noch ver­dop­pelt, um Wi­der­sprü­che auf­zu­zei­gen, so er­zäh­len die jun­gen Schwei­zer Au­toren, eine Ruth Schwei­kert, ein Pe­ter We­ber, ein Pe­ter Stamm und eben auch eine Zoë Jen­ny, ein­mal ab­ge­se­hen von ge­wis­sen Rück­blen­den, wie­der weit­ge­hend li­ne­ar. Das kommt den nor­mier­ten Er­war­tun­gen ei­ner brei­ten Le­ser­schaft ent­ge­gen, was den in­ter­na­tio­na­len Er­folg vie­ler jun­ger Schwei­zer Au­toren zu ei­nem gu­ten Teil er­klärt. Dass da­bei die Mo­der­ne auf der Stre­cke bleibt, ist die an­de­re, we­ni­ger schö­ne Sei­te die­ser jun­gen Schwei­zer Li­te­ra­tur. Die Ge­fahr, dass sol­che Li­te­ra­tur, ge­ra­de weil sie auf die Er­run­gen­schaf­ten der li­te­ra­ri­schen Mo­der­ne mehr­heit­lich ver­zich­tet, nur ein kurz­fris­ti­ger Sai­son­er­folg bleibt, ist auf je­den Fall gegeben.

Fixierung auf den Autor und nicht auf das literarische Werk

Literarisches Fräulein-Wunder: Julia Franck
Li­te­ra­ri­sches Fräu­lein-Wun­der: Ju­lia Franck

Und da ist schliess­lich noch ein Drit­tes, ein be­stimm­ter Trend des Li­te­ra­tur­be­trie­bes, der sich nicht nur in der Schwei­zer Li­te­ra­tur, aber in ihr be­son­ders deut­lich aus­ma­chen lässt: die zu­neh­men­de Fi­xie­rung des In­ter­es­ses nicht so­sehr auf das li­te­ra­ri­sche Werk als viel­mehr auf die Per­son des Au­tors oder noch bes­ser ge­sagt, der Au­torin. Im Zen­trum die­ses In­ter­es­ses steht da­bei das at­trak­ti­ve und pho­to­ge­ne äus­se­re Er­schei­nungs­bild, das in den Me­di­en markt­ge­recht auf­ge­bau­te ju­gend­li­che und da­mit Ab­satz för­dern­de Image. Es dürf­te kein Zu­fall sein, dass die meis­ten Ver­tre­ter der jüngs­ten Au­toren­ge­ne­ra­ti­on ihre Erst­lings­ro­ma­ne in re­la­tiv jun­gen Jah­ren ver­öf­fent­licht ha­ben: Zoë Jen­ny war 23, als ihr Erst­ling „Das Blü­ten­staub­zim­mer“ er­schien, Pe­ter We­ber mit sei­nem „Wet­ter­ma­cher“ 25, Ruth Schwei­kert 29, als sie an den „So­lo­thur­ner Li­te­ra­tur­ta­gen“ 1994 erst­mals mit ih­rer Er­zäh­lung „Christ­mas“ auf­trat. Vom „Tri­umph der Ju­gend­ido­le“ ha­ben die ei­nen Li­te­ra­tur­kri­ti­ker Ende der 90er Jah­re ge­spro­chen, an­de­re, wie der Kri­ti­ker Vol­ker Hage in ei­nem Spie­gel-Ar­ti­kel im März 1999, vom li­te­ra­ri­schen Fräu­lein­wun­der. Er ver­stand dar­un­ter jun­ge Au­torin­nen, die ge­ra­de ihre ers­ten Bü­cher ver­öf­fent­licht hat­ten und die durch ihr at­trak­ti­ves äus­se­res ih­ren li­te­ra­ri­schen Markt­werk stei­gern kön­nen. Zu ih­nen ge­hört, ne­ben ei­ner Ju­lia Franck, ei­ner Ju­dith Her­mann, ei­ner Ale­xa Hen­nig, ei­ner Ka­ren Duve, zwei­fel­los auch die Schwei­ze­rin Zoë Jen­ny. Und dies so sehr, dass man zeit­wei­se den Ein­druck hat, die Li­te­ra­tur­kri­ti­ker wür­den sich mehr für das Ge­sicht Jen­nys als für ihre Bü­cher interessieren.

Vom Literaturbetrieb zur Eventkultur

Der Li­te­ra­tur­be­trieb hat sich seit Mit­te der neun­zi­ger Jah­re, ge­ra­de auch in der Schweiz, ge­wal­tig ge­wan­delt, ge­wan­delt hin zu ei­ner Event­kul­tur. Ge­fragt sind nicht mehr so­sehr Au­toren, die ihre Li­te­ra­tur als mo­ra­li­sche Ge­gen­macht zur herr­schen­den Ge­sell­schaft ver­ste­hen, ge­fragt ist, et­was über­spitzt for­mu­liert, was kom­mer­zi­el­len Er­folg ver­spricht, was un­ter­halt­sam und mög­lichst un­po­li­tisch ist. Ge­fragt sind dem­entspre­chend auch Au­torin­nen und Au­toren, die sich „markt­ge­recht“ ver­hal­ten, die nicht so­sehr ihr Werk, son­dern durch eine mög­lichst hohe Me­di­en­taug­lich­keit sich selbst in­sze­nie­ren kön­nen. Der Li­te­ra­tur­be­trieb wird so zum ge­ziel­ten Mar­ke­ting. Die Li­te­ra­tur sel­ber ver­klei­nert sich da­bei zum harm­lo­sen Ver­gnü­gungs­häpp­chen und büsst so ih­ren ur­sprüng­lich auf Stö­rung, Ir­ri­ta­ti­on und Re­fle­xi­on aus­ge­rich­te­ten Cha­rak­ter ein. Ich weiss, das sind har­te Wor­te. Aber sie sind not­wen­dig, will die Li­te­ra­tur, und ge­ra­de die schwei­ze­ri­sche, nicht zum bil­li­gen Ve­hi­kel un­se­rer post­mo­der­nen Spass- und Zer­streu­ungs­ge­sell­schaft verkommen.

Fruchtbarer Schweizer Boden für subkulturelle Literatur

Nun wür­de in mei­nen Aus­füh­run­gen Ent­schei­den­des feh­len, woll­te ich nicht noch ein paar Wor­te zu je­ner Li­te­ra­tur am Ran­de des of­fi­zi­el­len Li­te­ra­tur­be­trie­bes sa­gen, die wir ger­ne mit dem Be­griff der „Sub­kul­tur“ in Ver­bin­dung brin­gen und die seit den 1990er Jah­ren auch in der Schweiz ei­ni­ge Be­deu­tung er­langt hat. Es sind dies vor al­lem Pop, Beat, Rap und vor al­lem die Slam Poet­ry. Es kann hier nicht dar­um ge­hen, die eben ge­nann­ten Gen­res im Ein­zel­nen zu be­spre­chen; das habe ich im Buch Die Struk­tur der mo­der­nen Li­te­ra­tur (im Ka­pi­tel über mo­der­ne po­li­ti­sche Ly­rik) recht aus­führ­lich ge­tan. Hier geht es mir ein­zig um die Fra­ge, war­um ge­ra­de in der Schweiz Pop, Beat, Rap und Slam Poet­ry, ganz an­ders als etwa in Ös­ter­reich, der­ar­ti­ge vie­le An­hän­ger ge­fun­den ha­ben. Man den­ke nur an die zahl­rei­chen Fans, die etwa die Mund­art­rock-Kon­zer­te ei­nes Polo Ho­fer oder ei­nes Pe­ter Re­ber zu mo­bi­li­sie­ren vermögen.

Schweizer Literatur-Pop-Romancier: Christian Kracht
Schwei­zer Li­te­ra­tur-Pop-Ro­man­cier: Chris­ti­an Kracht

Es dürf­te zu­dem kein Zu­fall sein, dass der Be­grün­der und Über­va­ter des jün­ge­ren deut­schen Pop-Ro­mans ein Schwei­zer ist, zu­min­dest schwei­ze­ri­sche Wur­zeln hat, auch wenn er sich sel­ber ger­ne als Kos­mo­po­li­ten sieht. Ich spre­che von Chris­ti­an Kracht, der in sei­nem 1995 ver­öf­fent­lich­ten Erst­ling „Fa­ser­land“ den Ich-Er­zäh­ler fast sym­bo­l­ar­tig per Bahn, Flug­zeug und Auto von der In­sel Sylt über Ham­burg, Frank­furt, Hei­del­berg, Mün­chen und den Bo­den­see in die Schweiz rei­sen lässt. Und es dürf­te eben­falls kein Zu­fall sein, dass es in der Schweiz wohl von ganz Eu­ro­pa ver­hält­nis­mäs­sig am meis­ten Poet­ry Slams gibt; und dies ob­wohl die Slam Poet­ry aus Ame­ri­ka, wo sie be­kannt­lich 1986 von Marc Kel­ly Smith in ei­nem Jazz-Club in Chi­ca­go be­grün­det wor­den war, erst nach Deutsch­land etwa ab 1999 in die Schweiz kam. Man wer­fe ei­nen Blick ins In­ter­net, um zu er­fah­ren, wie reich die Slam-Sze­ne in der Schweiz, etwa in Bern, aber auch in Zü­rich und St. Gal­len war und im­mer noch ist. Ähn­li­ches wäre vom Rap, vor al­lem vom Mund­art-Rap zu sagen.

Volksnahe Schweizer Literatur

Jeremias Gotthelf und Conrad Ferdinand Meyer
Je­re­mi­as Gott­helf und Con­rad Fer­di­nand Meyer

Wo also könn­ten die Grün­de lie­gen, dass in der Schweiz die ver­schie­de­nen For­men sub­kul­tu­rel­ler Li­te­ra­tur auf re­la­tiv frucht­ba­ren Bo­den fal­len? Ich wür­de mei­nen, dass es vor al­lem zwei Grün­de sind, die hier ge­nannt wer­den müs­sen. Da ist zum ei­nen die Tat­sa­che, dass in der Schweiz die Tren­nung zwi­schen ei­ner ho­hen Li­te­ra­tur und ei­ner Li­te­ra­tur, die eher un­ter­hal­ten­den Wert be­sitzt, nie so stark war wie etwa in Deutsch­land oder in Ös­ter­reich. Das mag un­ter an­de­rem mit der star­ken Stel­lung der schwei­zer­deut­schen Mund­art, die der Li­te­ra­tur stets eine ge­wis­se Volks­nä­he ver­lie­hen hat, zu­sam­men­hän­gen. Man den­ke da etwa an die Ro­ma­ne Gott­helfs, aber auch an die gan­ze Hei­mat­ly­rik bis weit in die 1950er Jah­re hin­ein und nicht zu­letzt auch an die stark be­ach­te­te Be­we­gung der „mo­dern mund­art“ seit den sech­zi­ger Jah­ren, wor­in sich avant­gar­dis­ti­sche Ex­pe­ri­men­tal-Ly­rik und Dia­lekt in über­ra­schen­den Kom­bi­na­ti­ons­for­men ver­bin­den. Es ist und bleibt eine Tat­sa­che, dass in der Schweiz, üb­ri­gens wie in den an­gel­säch­si­schen und den ro­ma­ni­schen Län­dern auch, die Li­te­ra­tur im­mer we­ni­ger eli­tär er­lebt wur­de als etwa im deutsch­spra­chi­gen Aus­land. Wir hat­ten in der Schweiz, an­ders als in Deutsch­land, kei­nen Gott­sched, der für die Dich­tung, vor al­lem für das Schau­spiel, die Ver­wen­dung ei­nes ho­hen Stils ver­lang­te, kei­nen Ste­fan Ge­or­ge, bei dem der Dich­ter zum Pries­ter wird, der sei­ne Ge­dich­te nur für ei­nen en­gen Kreis emp­fäng­li­cher See­len schafft. In der Schweiz hat die Dich­tung stets et­was Volks­na­hes be­wahrt. Nur so er­klärt es sich, dass im Jah­re 1997 der 200.Geburtstag von Je­re­mi­as Gott­helf schweiz­weit mit ver­schie­dens­ten Events ge­fei­ert wur­de, wäh­rend man ein Jahr spä­ter den 100.Todestag von Con­rad Fer­di­nand Mey­er, dem der Ruf ei­nes eher ab­ge­ho­be­nen, eli­tä­ren Dich­ters an­haf­tet, in der brei­te­ren Öf­fent­lich­keit kaum zur Kennt­nis nahm. Apro­pos Gott­helf darf ich ein klei­nes per­sön­li­ches Er­leb­nis an­fü­gen, das ei­nen ge­wis­sen an­ek­do­ti­schen Wert be­sitzt. 1997 hat­te ich in ei­ner klei­ne­ren Schwei­zer Stadt ei­nen Vor­trag über Je­re­mi­as Gott­helf zu hal­ten. In die­sem Vor­trag ver­such­te ich Gott­helf vom gän­gi­gen Kli­schee des Volks- und Bau­ern­dich­ters gründ­lich zu be­frei­en. Kaum hat­te ich mei­nen Vor­trag, fast et­was sie­ges­be­wusst, be­en­det, tra­ten eine Jod­ler­grup­pe und ein Hand­or­gel­duo auf die Büh­ne. Wenn das nicht Volks­nä­he der Schwei­zer Li­te­ra­tur ist…

Rückzug der Schweizer Literatur ins Private

Literatur als geistreiche Spass-und-Fun-Kultur: Poetry Slam in der Schweiz
Li­te­ra­tur als geist­rei­cher Spass-und-Fun-Event: Poet­ry Slam in der Schweiz

Event – ich habe be­wusst die­ses Wort ver­wen­det. Un­se­re post­mo­der­ne Kul­tur, wenn ich die­sen un­schar­fen Be­griff ge­brau­chen darf, ist zu ei­ner fast per­fek­ten Event­kul­tur ge­wor­den, zu ei­ner Kul­tur, in der Fun und Un­ter­hal­tung do­mi­nie­ren. Das ist auch an der Li­te­ra­tur nicht spur­los vor­über­ge­gan­gen. In der Schweiz kommt es in den 1990er Jah­ren, wie ich be­reits ge­zeigt habe, zu ei­nem ge­wal­ti­gen Pa­ra­dig­ma­wech­sel: weg von ei­ner ge­sell­schafts-, vor al­lem hei­mat­kri­ti­schen Li­te­ra­tur, von ei­ner „lit­té­ra­tu­re en­ga­gée“, wie sie die 68er Ge­ne­ra­ti­on noch ver­stan­den hat­te, hin zu ei­ner Li­te­ra­tur, die sich mehr und mehr ins Pri­va­te, In­di­vi­du­el­le zu­rück­zieht und die sich nicht durch­wegs, aber häu­fig als Un­ter­hal­tung, als geist­rei­che Zer­streu­ung ver­steht. Seit 1996 bil­det ein Ort in den Wal­li­ser Ber­gen gleich­sam die Ku­lis­se für die­ses neue Li­te­ra­tur­ver­ständ­nis: das Bä­der­dorf Leu­ker­bad. Wäh­rend über den So­lo­thur­ner Li­te­ra­tur­ta­gen, die be­kannt­lich ein Kind der 68er Ge­ne­ra­ti­on, ge­nau­er ge­sagt, der „Grup­pe Ol­ten“ sind, im­mer noch der Geist von di­dak­ti­scher Be­leh­rung weht, lockt Leu­ker­bad mit rei­nem Ver­gnü­gen: Aus­druck ei­nes per­fek­ten, pro­fes­sio­nel­len Event­ma­nage­ments. Mit­ter­nachts­le­sun­gen auf der Gem­mi wer­den da zur ro­man­ti­schen Per­for­mance; Le­sun­gen im Heil­bad ne­ben spru­deln­den Quel­len, in lau­schi­gen Gär­ten und al­ten Ho­tels ge­hö­ren dazu. Das Fes­ti­val­pro­gramm ver­spricht zwar Li­te­ra­tur, aber eben­so in­spi­rie­ren­des Ab­tau­chen in die Ther­mal­quel­len, Spa­zier­gän­ge auf Blu­men­wie­sen und Aus­flü­ge in die Ber­ge. Lie­be Hö­re­rin­nen und Hö­rer, ein si­che­res Zei­chen, dass eine neue Ge­ne­ra­ti­on Li­te­ra­tur auf eine neue Art konsumiert.

Poetry Slams in den Mausoleen der Literatur

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Ist es da ein Zu­fall, dass Beat, Rap und vor al­lem Slam Poet­ry in der Schweiz ge­ra­de in den spä­ten 90er Jah­ren zu blü­hen an­fan­gen? Die Poet­ry Slams, einst als Ge­gen­be­we­gung zu den eher lang­wei­lig wir­ken­den Le­sun­gen des eta­blier­ten Li­te­ra­tur­be­triebs ver­stan­den, be­gin­nen sich un­ter dem Druck ei­ner all­mäch­ti­gen Event­kul­tur zu ver­än­dern. Im­mer mehr Slam­mer per­for­men heu­te nicht mehr in ehe­ma­li­gen La­ger­hal­len und Schup­pen, in Bei­zen und Bars, son­dern auf gros­sen Fes­ti­vals und in Li­te­ra­tur­häu­sern. Das bleibt nicht ohne Ge­fah­ren: Soll­ten bei uns in der Schweiz die Poet­ry Slams künf­tig nicht mehr dort, wo sich jun­ge Men­schen na­tur­ge­mäss hin­be­ge­ben, son­dern wie­der in den Mau­so­leen der Li­te­ra­tur statt­fin­den, dann wird von ih­rem ur­sprüng­li­chen Cha­rak­ter nicht mehr viel üb­rig bleiben.

Avantgarde-Literatur als Gegenpol zu nationalen Schweizer Mythen

Für die wei­te Ver­brei­tung ver­schie­de­ner For­men sub­kul­tu­rel­ler Li­te­ra­tur in der Schweiz deu­te­te ich zwei Grün­de an. Ei­nen ers­ten Grund habe ich eben kurz skiz­ziert. Ein zwei­ter, für mich we­sent­li­cher Grund dürf­te da­mit zu­sam­men­hän­gen, dass die Li­te­ra­tur der Sub­kul­tur und der Avant­gar­de, also Pop, So­cial Beat, Rap und Slam Poet­ry, in­dem sie über­na­tio­nal sind und die so­zia­le Rea­li­tät scho­nungs­los auf­de­cken, ei­nen star­ken Ge­gen­pol zu den na­tio­na­len My­then der Schweiz bil­den. Es dürf­te kein Zu­fall sein, dass die eben ge­nann­ten avant­gar­dis­ti­schen For­men der Li­te­ra­tur in der Schweiz ge­nau in je­nen Jah­ren ih­ren Hö­he­punkt er­reich­ten, als un­se­re na­tio­na­len My­then zu schep­pern be­gan­nen und un­ser Land sich in ei­ner ge­wal­ti­gen Iden­ti­täts­kri­se be­fand: ei­ni­ge Jah­re vor und nach der Jahrtausendwende.

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Nen­nen wir stich­wort­ar­tig ei­ni­ge Er­eig­nis­se, die zu die­ser Iden­ti­täts­kri­se führ­ten: Da ist zu Be­ginn der 90er Jah­re zu­nächst der Fi­chen­skan­dal, die gro­tes­ke Be­spit­ze­lung der ei­nen Hälf­te der Schwei­zer durch die an­de­re, dann Mit­te der 90er Jah­re die Tat­sa­che, dass im Zu­sam­men­hang mit der De­bat­te um die Rol­le der Schweiz im Zwei­ten Welt­krieg, um ihre Ge­schäfts­tüch­tig­keit, ih­ren Um­gang mit dem Nazi-Raub­gold der My­thos von der schwei­ze­ri­schen Neu­tra­li­tät arge Krat­zer er­hielt, und da sind ei­ni­ge Jah­re spä­ter das „Groun­ding“ der Swis­sair, das At­ten­tat im Zu­ger Kan­tons­par­la­ment, das die Il­lu­si­on von Si­cher­heit zer­stör­te, die Sta­gna­ti­on der Wirt­schaft, da­mit ver­bun­den die Zu­nah­me der Ar­beits­lo­sen­zah­len und schliess­lich die ge­wal­ti­ge Ban­ken­kri­se, die für die Ma­na­ger gleich­sam über Nacht das neue Wort „Ab­zo­cker“ ge­ne­rier­te. Al­les De­ba­kel, Ka­ta­stro­phen, die den My­thos Schweiz gründ­lich zer­stör­ten. Die Schweiz hat­te vom Son­der­fall des Mus­ter­schü­lers in die Nor­ma­li­tät des eu­ro­päi­schen Mit­tel­mas­ses ge­wech­selt. Dass die jüngs­te Li­te­ra­tur der Sub­kul­tur und der Avant­gar­de, vom So­cial Beat über den Rap bis zum Slam, nicht nur ein Pro­dukt un­se­rer Event­kul­tur, son­dern ge­ra­de in der Schweiz auch die Re­ak­ti­on auf die­sen Wech­sel, auf eine schmerz­li­che Iden­ti­täts­kri­se, ja auf den Ver­lust des Hei­mat­ge­fühls dar­stellt, ver­steht sich bei die­ser Sach­la­ge fast von selbst.

Die Strategen des literarischen Ego-Marketings

Martin Suter - Glarean Magazin
Stra­te­ge des li­te­ra­ri­schen Ego-Mar­ke­tings: Mar­tin Suter

Seit Mit­te der 90er Jah­re ste­hen sich in der Schwei­zer Li­te­ra­tur, et­was über­spitzt for­mu­liert, drei grund­sätz­li­che Po­si­tio­nen ge­gen­über: eine Ge­ne­ra­ti­on, die Li­te­ra­tur im­mer noch po­li­tisch, ge­sell­schafts­kri­tisch, als „mo­ra­li­sche Ge­gen­macht zur herr­schen­den Ge­sell­schaft“ ver­steht. Zu ihr ge­hö­ren Au­toren wie etwa Pe­ter Bich­sel, Adolf Muschg, Ni­klaus Mei­en­berg, Jörg Stei­ner, Paul Ni­zon, Sil­vio Blat­ter, Urs Faes, Eri­ca Ped­ret­ti, Ma­ri­el­la Mehr und Eve­li­ne Has­ler. Es wa­ren und sind fast selbst­re­dend eher äl­te­re Au­toren, also Au­toren, die schon in den sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren de­bü­tiert ha­ben. Da­ne­ben fin­det sich eine mitt­le­re Ge­ne­ra­ti­on, die die­ses ge­sell­schafts­kri­ti­sche Mus­ter auf­ge­weicht hat und The­men wie Kind­heit, Tod und Be­zie­hungs­de­ba­kel ins Zen­trum rückt. Dazu rech­ne ich etwa Tho­mas Hür­li­mann, Klaus Merz, Tim Krohn, Pe­ter Stamm, Ruth Schwei­kert, Eleo­no­re Frey, Mi­le­na Mo­ser, An­drea Sim­men, Ni­co­le Mül­ler, Mo­ni­ca Can­ti­eni, Han­na Jo­han­sen u.v.a. Es dürf­te kein Zu­fall sein, dass es sich hier mehr­heit­lich um Frau­en han­delt, ha­ben wir es doch seit etwa 1970 in der Schwei­zer Li­te­ra­tur recht ei­gent­lich mit ei­nem Auf­bruch der Frau­en zu tun. Das mag aus li­te­ra­tur­ge­schicht­li­cher Sicht mit der In­di­vi­dua­li­sie­rung der Li­te­ra­tur, mit der Wie­der­ent­de­ckung des ‚Ich’ im Rah­men der „Neu­en Sub­jek­ti­vi­tät“ und da­mit ver­bun­den mit der er­neu­ten Be­to­nung des Bio­gra­phi­schen und Au­to­bio­gra­phi­schen zu­sam­men­hän­gen. Schliess­lich die ‚jun­ge’ Ge­ne­ra­ti­on, die sich, um es auf ei­nen ein­fa­chen Nen­ner zu brin­gen, me­di­en- und markt­ge­recht ver­hält, sich ger­ne selbst in­sze­niert. Zu ihr zäh­le ich u.a. ei­nen Mar­tin Su­ter, ei­nen Pe­dro Lenz, ei­nen Hans­jörg Schnei­der, ei­nen Charles Le­win­sky, ei­nen Alex Ca­pus, ei­nen Sil­vio Huon­der, eine Si­mo­ne Mei­er, ei­nen Gion Ma­thi­as Ca­vel­ti, ei­nen Ul­rich Knell­wolf und ,last but not least’ eine Zöe Jen­ny. Es sind, um es ohne Um­schwei­fe zu sa­gen, ‚li­te­ra­ri­sche Flie­gen­ge­wich­te’. Ihre Tex­te sind meist un­po­li­tisch und nicht im­mer, aber häu­fig auf Un­ter­hal­tung aus­ge­rich­tet, als ,leich­te Zwi­schen­mahl­zei­ten’ gedacht.

Die Medien als Event-Maker der Literatur

Sie tref­fen al­ler­dings auf der Ge­gen­sei­te auch auf ein ver­än­der­tes Ver­hal­ten der Me­di­en und des Le­ser­pu­bli­kums. Er­war­tet wird nicht der her­kömm­li­che Dich­ter, er­war­tet wird der Shoo­ting­star, der, wie etwa eine Zoë Jen­ny, eine Si­mo­ne Mei­er, ein Alex Ca­pus, um nur drei Bei­spie­le zu nen­nen, die Stra­te­gie des Ego-Mar­ke­tings per­fekt be­herrscht. Also be­die­nen die Me­di­en die Neu­gier­de der Le­ser – ein bei­na­he ero­ti­sches Phä­no­men – mit im­mer neu­en Events. Das Pu­bli­kum sei­ner­seits möch­te nicht un­be­dingt le­sen, son­dern da­bei sein. Le­sen will es dann frei­lich schon, um zu über­prü­fen, ob sich das Da­bei­sein ge­lohnt hat. Das wie­der­um kommt dem Ver­kauf der Bü­cher zugute.
Mo­ra­lisch zu wer­ten ist das al­les nicht. Frag­wür­dig wird das Gan­ze erst, wenn sich die Sche­re zwi­schen dem Ge­tö­se um ein Buch und dem, was das Buch sel­ber zu bie­ten hat, im­mer wei­ter öff­net. Und das ist ge­ra­de auch in der Schwei­zer Li­te­ra­tur seit Si­mo­ne Mei­ers „Mein Lieb, mein Lieb, mein Le­ben“, Alex Ca­pus’ „Glaubst du, dass es Lie­be war?“ und Mar­tin Suters „Lila, Lila“ lei­der im­mer öf­ter der Fall. ♦

Li­te­ra­tur:
– Klaus Pezold(Hrsg.): Schwei­zer Li­te­ra­tur­ge­schich­te, Die deutsch­spra­chi­ge Li­te­ra­tur im 20.Jahrhundert, Leip­zig 2007 (Mi­litz­ke)
– Ma­rio An­dreot­ti: Die Struk­tur der mo­der­nen Li­te­ra­tur, Neue Wege in der Text­in­ter­pre­ta­ti­on – Er­zähl­pro­sa und Ly­rik, Bern 2009 (Haupt)


Prof. Dr. Mario Andreotti - Schweizer Literatur- und SprachwissenschaftlerMa­rio Andreotti
Geb. 1947, Stu­di­um der Ger­ma­nis­tik und Ge­schich­te in Zü­rich, 1975 Pro­mo­ti­on über Je­re­mi­as Gott­helf, 1977 Di­plom des hö­he­ren Lehr­am­tes, da­nach Lehr­tä­tig­keit am Gym­na­si­um und als Lehr­be­auf­trag­ter für Sprach- und Li­te­ra­tur­wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät St. Gal­len und an der Päd­ago­gi­schen Hoch­schu­le Vor­arl­berg, lang­jäh­ri­ger Re­fe­rent in der Fort­bil­dung für die Mit­tel­schul-Lehr­kräf­te und Lei­ter von Schrift­stel­ler­se­mi­na­ri­en, Ver­fas­ser meh­re­rer Pu­bli­ka­tio­nen und zahl­rei­cher Bei­trä­ge zur mo­der­nen Dich­tung, lebt in Eggersriet/CH

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