A. Meddeb: Die Krankheit des Islam (Islamismus-Kritik)

Mutige Analyse des islamistischen Fanatismus

von Walter Eigenmann

Das spek­ta­ku­lä­re At­ten­tat vom 11. Sep­tem­ber 2001, das die Ver­ei­nig­ten Staa­ten ins Herz traf, ist ein Ver­bre­chen. Ein Ver­bre­chen, be­gan­gen von Is­la­mis­ten, Hö­he­punkt ei­ner Se­rie von Ter­ror­ak­ten mit ste­tig an­stei­gen­der Kur­ve, die nach mei­nem Da­für­hal­ten im Jahr 1979 be­ginnt, mit dem Tri­umph Kho­mei­nis im Iran und dem Ein­marsch der so­wje­ti­schen Trup­pen in Af­gha­ni­stan. Bei­des wa­ren Er­eig­nis­se mit weit­rei­chen­den Fol­gen, wel­che die fun­da­men­ta­lis­ti­schen Be­we­gun­gen stärk­ten und ih­nen da­bei hal­fen, ihre Ideo­lo­gie zu ver­brei­ten. Wenn man be­grei­fen möch­te, wie die­se Ideo­lo­gie ent­stan­den ist, muss man sich weit zu­rück in die Ver­gan­gen­heit begeben.“

Plädoyer für einen toleranten Islam

Islamismus-Literatur Abdelwahab Meddeb - Die Krankheit des Islam - Cover - Glarean MagazinSo be­ginnt „Die Krank­heit des Is­lam“, ein pas­sio­niert ge­schrie­be­nes Plä­doy­er des Is­lam-Ex­per­ten und Schrift­stel­lers Ab­del­wa­hab Med­deb (geb. 1946 in Tu­nis) für ei­nen „neu­en“ Is­lam. Die höchst kennt­nis­reich, von Hu­ma­nis­mus durch­drun­ge­ne, his­to­risch de­tail­l­reich grun­dier­te Ab­hand­lung strei­tet ei­ner­seits für die durch­aus alte Tra­di­ti­on der To­le­ranz im Is­lam, schon­ung­los wer­den aber auch die (re­li­giö­sen und so­zio­lo­gi­schen) Wur­zeln je­ner is­la­mis­ti­schen Selbst­zer­stö­rung of­fen­ge­legt, wel­che zum Fun­da­men­ta­lis­mus und zum Fa­na­tis­mus führen.

 Der Islam muss sich der Aufklärung stellen

Abdelwahab Meddeb
Ab­del­wa­hab Meddeb

Das Cre­do Med­debs: Der Is­lam muss sich der Her­aus­for­de­rung der Auf­klä­rung stel­len. „Es ge­hört zu den Auf­ga­ben des Schrift­stel­lers, die ei­ge­nen Leu­te auf ihre Ver­ir­run­gen auf­merk­sam zu ma­chen. Ich möch­te so­zu­sa­gen vor der ei­ge­nen Tür keh­ren“, for­mu­liert der Au­tor die tie­fe­re In­ten­ti­on sei­ner jüngs­ten, in­ter­na­tio­nal mehr­fach preis­ge­krön­ten Abhandlung.

A. Meddeb: Die Krankheit des Islam (Islamismus-Kritik)
Die höchst kennt­nis­reich, von Hu­ma­nis­mus durch­drun­ge­ne, his­to­risch de­tail­l­reich grun­dier­te Ab­hand­lung strei­tet ei­ner­seits durch­aus für die alte Tra­di­ti­on der To­le­ranz im Is­lam, scho­nungs­los wer­den aber auch die (re­li­giö­sen und so­zio­lo­gi­schen) Wur­zeln je­ner is­la­mis­ti­schen Selbst­zer­stö­rung of­fen­ge­legt, wel­che zum Fun­da­men­ta­lis­mus und zum Fa­na­tis­mus füh­ren. Ein mu­ti­ges Buch; Wen die­se im­mer bren­nen­de­re The­ma­tik ge­nau­er in­ter­es­siert, liest es mit Gewinn.

Der Band ist in vier gros­se Tei­le ge­glie­dert: 1. „Der Is­lam hat den Macht­ver­lust nicht ver­kraf­tet“; 2. „Ge­nea­lo­gie des Fun­da­men­ta­lis­mus“; 3. „Fun­da­men­ta­lis­mus kon­tra Ok­zi­dent“; 4. „Der Aus­schluss des Is­lam durch den Westen“.
Ein mu­ti­ges Buch. Wen die­se im­mer bren­nen­de­re The­ma­tik ge­nau­er in­ter­es­siert, liest es mit Ge­winn.

Ab­del­wa­hab Med­deb: Die Krank­heit des Is­lam, Uni­ons­ver­lag, 252 Sei­ten, ISBN 978-3-293-20396-9

Le­sen Sie im Glarean Ma­ga­zin zum The­ma Is­la­mis­mus auch über den Ro­man von Shah­ri­ar Man­da­ni­pur: Eine ira­ni­sche Lie­bes­ge­schich­te zensieren

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